Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
der Gnomenführer plötzlich auf zu reden und sich zu bewegen. Zu plötzlich.
Die Drowpriesterinnen hatten mit ihren heimtückischen betäubenden Zaubern den Weg bereitet. Belwar und ein weiterer Gnom wurden durch den Dweomer festgehalten, und der Rest der Gnome, die dies bemerkten, brachen in eine wilde Flucht zum hinteren Ausgang hin auf.
Die Drowkrieger stürmten mit Guenhwyvar an der Spitze in den Raum.
Jegliche Erleichterung, die Drizzt beim Anblick seines unverletzten Katzenfreundes empfunden haben mochte, wurde unter dem folgenden Abschlachten begraben. Dinin und seine Gruppen brachen mit der typischen Drowgrausamkeit über die unorganisierten Gnome herein.
In Sekunden - entsetzlichen Sekunden, die Drizzt wie Stunden erschienen - waren nur Belwar und der andere Gnom, die in dem geistlichen Zauber gefangen waren, lebend in dem Raum zurückgeblieben. Mehrere der Svirfnebli hatten es geschafft, in den hinteren Gang zu fliehen, aber der größte Teil der Drowpatrouille verfolgte sie.
Masoj kam als letzter in den Raum und sah ziemlich heruntergekommen aus in seiner schlammbedeckten Kleidung. Er blieb am Tunnelausgang stehen und schaute noch nicht einmal in Drizzts Richtung, höchstens, um zu bemerken, daß sein Panther beschützend neben dem Zweitgeborenen des Hauses Do'Urden stand.
»Wieder einmal habt Ihr Glück gehabt - und mehr«, sagte Dinin zu Drizzt, als er die Fesseln seines Bruders durchschnitt.
Als Drizzt das Blutbad im Raum betrachtete, war er sich dessen nicht so sicher.
Dinin gab ihm seine Krummsäbel zurück und wandte sich dann an den Drow, der die beiden betäubten Gnome bewachte. »Vernichtet sie«, wies Dinin ihn an.
Ein breites Lächeln glitt über das Gesicht des anderen Drow, und er zog einen gezahnten Dolch aus dem Gürtel. Er hielt ihn vor das Gesicht eines Gnoms und verhöhnte die hilflose Gestalt. »Können sie das sehen?« fragte er die Hohepriesterin.
»Das ist das Vergnügen an dem Zauber«, erwiderte die Hohepriesterin. »Der Svirfnebli versteht, was um ihn herum vorgeht. Selbst jetzt will er noch aus der Erstarrung ausbrechen.«
»Gefangene!« platzte Drizzt heraus.
Dinin und die anderen wandten sich ihm zu, der Drow mit dem Dolch mit einem ärgerlichen und enttäuschten Stirnrunzeln.
»Für das Haus Do'Urden?« fragte Drizzt Dinin hoffnungsvoll. »Wir könnten Nutzen ziehen von...«
»Svirfnebli sind keine guten Sklaven«, erwiderte Dinin.
»Nein«, stimmte die Hohepriesterin zu und stellte sich neben den dolchschwingenden Kämpfer. Sie nickte dem Krieger zu, und sein Lächeln wurde zehnfach erwidert. Er schlug hart zu. Nur Belwar blieb übrig.
Der Krieger wedelte unheilvoll mit seinem Dolch umher und stellte sich vor den Gnomenführer.
»Nicht er!« protestierte Drizzt, der es nicht mehr ertragen konnte. »Laßt ihn leben!« Drizzt wollte sagen, daß Belwar ihnen nichts tun konnte und es deshalb feige und böse wäre, den wehrlosen Gnom zu töten. Drizzt wußte, daß es Zeitverschwendung wäre, an die Gnade seines Volkes zu appellieren.
Dinins Gesicht zeigte dieses Mal eher Ärger als Neugier. »Wenn Ihr ihn tötet, werden keine Gnome mehr übrig sein, die in ihre Stadt zurückkehren und von unserer Macht berichten können«, argumentierte Drizzt und hielt sich damit an dem einzigen kleinen Strohhalm fest, den er finden konnte. »Wir sollten ihn zu seinem Volk zurückschicken, damit er ihnen von ihrer Dummheit, das Gebiet der Drow zu betreten, erzählen kann.«
Dinin blickte sich ratsuchend nach der Hohepriesterin um. »Das scheint vernünftig«, sagte sie und nickte.
Dinin war sich der Motive seines Bruders nicht so sicher. Ohne Drizzt aus den Augen zu lassen, sagte er zu dem Krieger: »Also hackt dem Gnom die Hände ab.«
Drizzt zeigte kein Erschrecken, denn er wußte, daß Dinin Belwar sicherlich abschlachten würde, wenn er sich etwas anmerken ließ. Der Krieger steckte den Dolch wieder an seinen Gürtel und nahm sein schweres Schwert heraus.
»Wartet«, sagte Dinin und sah Drizzt immer noch an. »Erlöst ihn zuerst von dem Zauber. Ich will seine Schreie hören.«
Mehrere Drow gingen hinüber, um die Spitzen ihrer Schwerter an Belwars Hals zu legen, während die Hohepriesterin ihren magischen Halt auflöste. Belwar bewegte sich nicht.
Der dafür auserwählte Drowkrieger ergriff sein Schwert mit beiden Händen, und Belwar, der tapfere Belwar, streckte seine Arme gerade und bewegungslos aus.
Drizzt wandte seinen Blick ab, denn er konnte nicht zusehen und
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