Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne
überrascht, daß die Kreatur seine Sprache sprechen konnte. Beiwar ließ Drizzt los und wandte sich zu anderen Svirfnebli um.
Aus der geringen Höhe des Raumes und den unruhigen Bewegungen der Gnome erkannte Drizzt, daß diese Gruppe auf der Flucht war. Die Gnome begannen eine ruhige Unterhaltung in ihrer eigenen Sprache, die Drizzt überhaupt nicht verstand. Einer von ihnen stellte dem Gnom, der Drizzt befohlen hatte, ruhig zu sein, eine hitzige Frage. Ein anderer brummte sein Einverständnis und sagte einige barsche Worte, wobei er sich mit einem gefährlichen Ausdruck in seinen Augen Drizzt zuwandte.
Der Führer schlug dem anderen Gnom fest auf den Rücken und schickte ihn durch einen der niedrigen Ausgänge des Raumes fort. Dann ließ er die anderen sich in defensiven Positionen aufstellen. Er ging zu Drizzt. »Ihr kommt mit uns nach Blingdenstone«, sagte er zögernd.
»Und dann?« fragte Drizzt.
Belwar zuckte mit den Achseln. »Das wird der König entscheiden. Wenn Ihr mir keinen Ärger macht, werde ich ihm sagen, er soll Euch gehen lassen.«
Drizzt lachte zynisch.
»Nun gut«, sagte Belwar, »wenn der König will, daß Ihr getötet werdet, werde ich dafür sorgen, daß es mit einem einzigen sauberen Schlag geschieht.«
Drizzt lachte erneut. »Erwartet Ihr, daß ich das glaube?« fragte er. »Quält mich jetzt und habt Euren Spaß. Das ist Eure böse Art!«
Belwar wollte ihn schlagen, aber er hielt seine Hand zurück. »Svirfnebli quälen nicht!« erklärte er lauter als nötig. »Drowelfen quälen!« Er wandte sich ab, drehte sich aber noch einmal um und wiederholte sein Versprechen. »Ein einziger sauberer Schlag.« Drizzt mußte dem Ernst in der Stimme des Gnoms glauben und dieses Versprechen als einen weit großzügigeren Grad von Gnade anerkennen, als er dem Gnom gewährt worden wäre, wenn er von Dinins Patrouille gefangen worden wäre. Belwar wandte sich zum Gehen, aber Drizzt, der fasziniert war, wollte mehr über die seltsame Gestalt erfahren.
»Wie habt Ihr meine Sprache gelernt?« fragte er.
»Gnome sind nicht dumm«, erwiderte Belwar, der sich nicht sicher war, worauf Drizzt hinauswollte.
»Das sind Drow auch nicht«, antwortete Drizzt ernst, »aber ich habe in meiner Stadt niemals jemanden die Sprache der Svirfnebli sprechen hören.«
»Es gab einmal einen Drow in Blingdenstone«, erklärte Belwar, der jetzt fast so neugierig auf Drizzt war wie Drizzt auf ihn.
»Ein Sklave«, überlegte Drizzt.
»Ein Gast!« bellte Belwar. »Svirfnebli halten keine Sklaven!« Wieder merkte Drizzt, daß er sich dem Ernst in Belwars Stimme nicht entziehen konnte. »Wie heißt Ihr?« fragte er.
Der Gnom lachte ihn aus. »Glaubt Ihr, ich sei dumm?« fragte Beiwar. »Ihr wollt meinen Namen wissen, damit Ihr seine Kraft für irgendeinen dunklen Zauber gegen mich verwenden könnt!«
»Nein«, protestierte Drizzt.
»Ich sollte Euch jetzt töten, weil Ihr mich für dumm haltet!« grollte Belwar und hob bedeutungsvoll seinen Pickel. Drizzt bewegte sich unbehaglich, denn er wußte nicht, was der Gnom als nächstes tun würde.
»Mein Angebot gilt noch«, sagte Belwar und ließ den Pickel sinken. »Keine Schwierigkeiten, und ich sage dem König, er soll Euch ziehen lassen.« Belwar glaubte nicht mehr daran, daß dies geschehen würde, als Drizzt, und daher bot der Svirfnebli Drizzt mit einem hilflosen Achselzucken das Nächstbeste an. »Oder sonst einen einzigen sauberen Schlag.«
Ein Aufruhr in einem der Tunnel zog Belwars Aufmerksamkeit auf sich. »Belwar«, rief einer der anderen Gnome und eilte zurück in den kleinen Raum. Der Führer der Gnome behielt Drizzt wachsam im Auge, um zu sehen, ob der Drow die Erwähnung seines Namens bemerkt hatte.
Drizzt hielt den Kopf klugerweise abgewandt und gab vor, nicht zuzuhören. Tatsächlich hatte er den Namen des Gnomenführers, der ihm Gnade erwiesen hatte, gehört. Belwar, hatte der andere Svirfnebli gesagt. Belwar, ein Name, den Drizzt niemals vergessen würde.
Kampfgeräusche aus dem Gang zogen dann das Interesse aller auf sich, und mehrere Svirfnebli krochen zurück in den Raum. Drizzt konnte aus ihrer Erregung erkennen, daß die Drowpatrouille kurz hinter ihnen sein mußte.
Belwar begann Befehle zu rufen, überwiegend, um den Rückzug in den anderen Tunnel des Raumes zu organisieren. Drizzt fragte sich, was der Gnom mit ihm vorhatte. Sicherlich konnte Belwar nicht hoffen, der Drowpatrouille zu entkommen, wenn er einen Gefangenen mitschleppte.
Dann hörte
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