Die Saga vom Dunkelelf 4 - Im Zeichen des Panthers
spürte aber, daß die Triebe einer Sichelschrecke ihn wieder zu erfüllen begannen. »Wir wollen nichts weiter, als das Gestein bearbeiten. Es ist unsere Bestimmung und unser Leben. Und diese Symbiose mit der Erde verleiht uns eine gewisse Kraft. Die Steine sprechen zu uns und helfen uns bei unserer Arbeit.«
Drizzt schaute Belwar schief an. »Wie die Erdgeister, die Ihr einst gegen mich beschworen habt.«
Belwar lachte verlegen.
»Nein«, sagte Clacker ernst, entschlossen, sich nicht ablenken zu lassen. »Auch Tiefengnome können die Kräfte der Erde beschwören, aber ihre Beziehung ist anders. Die Liebe der Svirfneblin zur Erde ist nur eine ihrer verschiedenen Definitionen von Glück.« Clacker wandte den Blick von seinen Gefährten ab und betrachtete die Felswand. »Pech sind Brüder der Erde. Sie hilft uns, wie wir ihr helfen – aus Zuneigung.«
»Ihr sprecht von der Erde, als sei sie ein empfindungsfähiges Wesen«, bemerkte Drizzt, nicht sarkastisch, sondern aus Neugier.
»Das ist sie, Dunkelelf«, erwiderte Belwar und stellte sich Clacker so vor, wie er vor seiner Begegnung mit dem Zauberer gewesen sein mußte, »für die, die sie verstehen können.«
Clackers großer geschnäbelter Kopf nickte zustimmend. »Svirfneblin können den fernen Gesang der Erde hören«, sagte er. »Pech können direkt mit ihr sprechen.«
Dies alles überstieg Drizzts Begriffsvermögen. Er wußte, daß seine Gefährten es ernst meinten, aber Dunkelelfen waren nicht einmal annähernd so mit den Felsen des Unterreichs verbunden wie die Svirfneblin oder die Pech.
»Was erzählen die Steine jetzt?« fragte Drizzt Clacker. »Haben wir unsere Feinde hinter uns gelassen?«
Clacker trat an die Wand und legte ein Ohr daran. »Die Worte sind Jetzt undeutlich«, sagte er, wobei seine Stimme klagend klang. Seine Gefährten verstanden, was das bedeutete. Die Erde sprach nicht weniger deutlich. Clackers Gehör ließ nach, beeinträchtigt durch die machtvolle Rückkehr der Sichelschrecke in ihm.
»Ich höre keine anderen Verfolger«, fuhr Clacker fort, »aber ich bin nicht sicher, ob ich meinen Ohren trauen kann.« Er knurrte plötzlich, wirbelte herum und zog sich an die andere Seite der Nische zurück.
Drizzt und Belwar wechselten besorgte Blicke und folgten ihm.
»Was ist?« wagte der Höhlenvater die Sichelschrecke zu fragen, obwohl er das erahnen konnte.
»Ich stürze«, erwiderte Clacker, und das Knirschen in seiner Stimme unterstrich die Bedeutung dessen, was er sagte. »In der Illithiden-Höhle war ich ein Pech – mehr Pech als je zuvor. Ich war völlig Pech. Ich war die Erde.« Belwar und Drizzt schienen nicht zu verstehen.
»Die W-W-W-Wand«, versuchte Clacker zu erklären. »Eine solche Wand zu errichten, ist eine Aufgabe, die nur eine G-GGruppe von Pech-Älteren vollbringen kann, die zuvor gemeinsam gewissenhaft Rituale vollzogen haben.« Clacker schwieg und schüttelte heftig den Kopf, als versuche er, die Sichelschrecke zu vertreiben. Er schlug eine schwere Klaue gegen die Wand und zwang sich fortzufahren. »Doch ich tat das allein. Ich wurde zum Stein und hob nur meine Hand, um Drizzts Feinde abzublocken.«
»Und jetzt schwindet es«, sagte Drizzt weich. »Der Pech entgleitet wieder, wird unter den Instinkten einer Sichelschrecke begraben.«
Clacker schaute beiseite und schlug wieder eine Klaue gegen die Wand. Etwas dieser Bewegung brachte ihm Trost, und er wiederholte sie wieder und wieder, pochte rhythmisch, als versuche er so, ein Stück seines früheren Ichs festzuhalten.
Drizzt und Belwar gingen aus der Höhle und traten auf den Gang, um ihren riesigen Freund allein zu lassen. Kurze Zeit später bemerkten sie, daß das Pochen aufgehört hatte. Clacker steckte seinen Kopf heraus, und seine großen Vogelaugen waren voller Sorge. Seine gestammelten Worte ließen seine Freunde erschauern, da sie feststellten, daß sie weder seine Logik noch seinen Wunsch ignorieren konnten.
»B-B-Bitte, t-t-t-tötet mich.«
Teil 3
Geist
Geist. Er kann nicht gebrochen und er kann nicht gestohlen werden. Ein Opfer wird unter Qualen der Verzweiflung vielleicht anders empfinden, und sicherlich wird der »Herr« dieses Opfers dies nur zu gern glauben. Aber in Wahrheit bleibt der Geist, begraben zwar, niemals aber völlig beseitigt.
Das ist die falsche Annahme bei Zin-carla und die Gefahr, etwas zu beleben, das so empfindungsfähig ist. Wie ich gelernt habe, erklären die Priesterinnen es zum größten Geschenk der Spinnenkönigin,
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