Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
Kopf.
    »Ich
will
es hören«, sagte er eindringlich. »Bei mir sind deine Worte sicher aufgehoben.«
    Jetzt war es heiß im Zimmer. Oder brannte nur sie selbst? Nein, da war noch mehr, etwas ungeheuer Starkes, das nicht von ihr ausging. Oder zumindest nur teilweise.
    »Aber es ist so schwer, Tengel.« Sie wand sich. »Es geht um das... mit der Erotik.«
    »Ja, das ist mir klar.«
    »Wie es... geweckt wurde. Ich hatte nicht geahnt, dass ich... solche... Neigungen habe.«
    Seine Augen waren wie schmale Feuerflammen. Unter den hohen Wangenknochen lagen die Schatten so dunkel, dass die Wangen hohl wirkten. Die Zähne strahlten, als er die Oberlippe wie ein gereiztes Ungeheuer hochzog.
    »Es ist das Beste, es ungesagt zu lassen«, sagte sie.
    »Hat dich jemand beeinflusst? Versucht, mit dir ins Bett zu gehen? So, dass der Funke bei dir übersprang?«
    »Nein, nein!«, sagte sie erschrocken. »Nein, du warst es, und das weißt du sehr gut.«
    Nun war es gesagt. Sie entdeckte zu spät, dass sie in die Falle gegangen war. Wenn sie doch nur im Erdboden versinken könnte! Sie bekämpfte den albernen Drang, unter den Tisch zu kriechen.
    Im Zimmer war es lange peinlich still.
    Etwas wurde ihr entgegengestreckt. Ein Krug, wie sie nun sah. Tengel zwang sie, den Branntwein anzunehmen. Sie rümpfte die Nase und hustete, aber es wärmte.
    Sie stellte fest, dass seine Hand zitterte, als er ihr den Krug hinhielt.
    »Auf dem Pferd?«, fragte er leise.
    Silje blickte ihn überrascht an. »Wie kommst du darauf?«
    »Dir fiel es schwer, still zu sitzen.«
    Sie war krank vor Scham, schüttelte aber den Kopf.
    »Lange vorher.«
    »Ja, die Figur in der Kirche...«, sagte er nachdenklich.
    »Red nicht davon!«, sagte sie heftig und brach in Tränen aus. »Ich habe geträumt. Zwei widerliche Träume – aber du wirst mich nicht dazu bringen, dir davon zu erzählen! War es das, was du wolltest? Zuerst mich ausschimpfen, weil ich gekommen bin, und mich dann so schamlos demütigen?«
    Er atmete so stark aus, dass ihr klar wurde, wie lange er die Luft angehalten hatte. »Du darfst dich nicht gedemütigt fühlen, Silje. Das lag nicht in meiner Absicht. Ich habe mich egoistisch benommen, das sehe ich jetzt ein, in meiner Einsamkeit jedoch sehnte ich mich danach, zu hören... Das ist auch für mich ungewohnt, sodass ich dich nicht mit Absicht schlecht behandelt habe. Danke, dass du gekommen bist! Ich begleite dich hinunter durch den Wald.«
    »Aber wir haben noch nicht aufgegessen!«
    Er hatte sich bereits erhoben. »Es ist das Beste, wenn du jetzt nach Hause gehst, jetzt gleich!«
    Sie schaute ihm ins Gesicht, das in angespannter Selbstbeherrschung erstarrt war. Und sie spürte, wie Freude ihren Körper durchströmte. Sie verstand.
    Zusammen gingen sie hinaus, verwundert über das intensive Licht, das draußen herrschte.
     
    Sie gingen den Hügel abwärts, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Silje konnte es nicht lassen, der Gestalt an ihrer Seite verstohlene Blicke zuzuwerfen. Durch die breiten Schultern wirkten die Hüften fast unproportional schmal. Er trug keinen Pelz, sondern nur ein kurzes Gewand mit Gürtel. Er hatte einen verkniffenen Gesichtsausdruck.
    Sie wollte seine Gedanken gern in eine andere Richtung lenken. »Tengel, in welcher Verbindung stehst du eigentlich zu Heming dem Vogtmörder?«
    »Zu Heming? Hast du das nicht begriffen? Er ist auch einer vom Eisvolk.«
    »Er? Aber ihr seid euch so unähnlich.«
    »Er stammt nicht aus dem Geschlecht des bösen Tengel. Du weißt, wir waren am Anfang mehrere Familien. Hemings Familie hat mit unserer nie eine Verbindung eingehen wollen. Sie haben ihre Ehepartner von außerhalb oder aus anderen sogenannten reinen Geschlechtern unter dem Eisvolk genommen.«
    »Du hast einmal gesagt, er sei für euch wertvoll. Damals glaubte ich, er gehöre zu den Rebellen. Wie du auch.«
    »Heming ist der Sohn des Häuptlings des Eisvolkes du siehst, so einen haben wir in unserem kleinen Reich auch.«
    »Ich glaubte,
du
seist der Häuptling.«
    »Ein Nachfahre Tengels wird niemals Häuptling, dazu sind wir zu unberechenbar. Als ich auf der Suche nach meiner Schwester war, erhielt ich zugleich von Hemings Vater den Auftrag, ihn aufzuspüren.«
    »Dann hast du also das Eisvolk gemeint, als du gesagt hast, er könne euch alle zusammen verraten?«
    »Das auch. Denn um sein eigenes Leben zu retten, hätte er die gesamte Rebellenbewegung verraten – und obendrein die geheimen Wege ins Reich des Eisvolkes.«
    »Er

Weitere Kostenlose Bücher