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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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keine Zauberkünste braucht, um die Wünsche eines Herzens zu beherrschen. Das regelt das Herz von selbst und nur selten werden dabei die einfachsten Wege beschritten.
    Silje half Sol, während Tengel sich um das Gepäck kümmerte, die ganze Zeit mit dem schlafenden Dag an seiner Schulter. Auch er wollte Siljes Blick nicht begegnen, als er ihr hinaufhalf. Er sieht es, dachte sie. Er merkt es. Er weiß...
    So ging es weiter. Kurz darauf bog Tengel auf einen weiteren Hof ab, der wie ausgestorben war. Ein Mann jedoch kam aus dem Haus und begrüßte sie.
    »Hallo, Mann!«, rief Sol ihm leicht zu.
    »Hallo, du kleines Trollkind«, erwiderte er den Gruß.
    Was für ein Gedächtnis die Kleine haben musste! Es war der Kutscher, der sie vor knapp drei Monaten vom Richtplatz zu Benedikts Hof gefahren hatte.
    Der Blick des Kutschers blieb an Sol hängen. »Ja«, sagte er zu Tengel, »sie ist eine von uns. Sie ist Sunniva wie aus dem Gesicht geschnitten!«
    Dann hat er es also erzählt! Vielleicht war er tief in seinem Inneren sogar stolz auf seine kleine Nichte.
    »Sollen die beiden mit... hinauf?«, fragte der Kutscher.
    »Ja. Hier unten wartet nur der Tod auf sie. Jedenfalls auf Silje.«
    »Gut. Ich bin schon fertig.«
    Tengel erzählte rasch von den Knechten des Landvogts, die wahrscheinlich hinter ihnen her waren.
    Der Mann nickte. »Meine Pferde sind ausgeruht.«
    »Ich muss wieder zurück«, sagte Tengel, zugleich ihm und Silje zugewandt. »Ich muss diese Stute auf dem Hof unten an der Brücke abliefern, und außerdem habe ich versprochen, Heming nach Hause zu bringen. Ich weiß, wo er steckt. Er ist hier im Dorf, und nun
muss
er mitkommen, und wenn ich ihn an seinen schönen Haaren mitschleifen muss. Da hilft es auch nichts, wenn ich ihn mitten vom Liebeslager wegholen muss. Fahr nur, ich komme nach.«
    »Nein, bitte nicht«, flehte Silje. »Bleib nicht hier, komm jetzt mit uns!«
    »Ich hole euch bald ein. So, jetzt beeilt euch!«
    Es war offensichtlich, dass er nicht zu überreden war, und bald war alles im Karren verstaut, und sie waren auf dem Weg nach oben, auf einem schmalen Waldweg.
    »Er nimmt ein so fürchterliches Risiko auf sich«, klagte Silje dem Kutscher ihren Kummer.
    »Um Tengel braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen«, antwortete er. »Dieser Mann vermag mehr, als wir nachforschen sollten.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Er hat doch nur einen schlechten Ruf, er ist nicht so!«
    »Liebe Jungfer Silje«, sagte der Kutscher und drehte sich zu ihr um. »Wie, glaubt Ihr, ist er hier unten so lange zurechtgekommen? Unvorsichtig ist er außerdem noch. «
    »Meint Ihr, dass er...?«
    »Ich weiß nicht, ob er vor den Leuten unsichtbar wird oder ob er anderen Zauber anwendet. Dies ist jedenfalls das erste Mal, dass er sich so lange unter den Menschen aufgehalten hat. «
    Auch er sagt
unter den Menschen,
dachte Silje erschüttert.
    »Ja, warum setzt er sich solchen Gefahren aus?«, klagte sie.
    »Diese Frage hätte ich von Euch nicht erwartet, Jungfer Silje«, murmelte er, wobei er sich wieder nach vorn drehte.
    Silje kam nicht dazu, über diese Antwort nachzudenken, denn in dem Moment begann Dag zu weinen. Ob er nass oder hungrig war, wusste sie nicht – wahrscheinlich beides. Auf dem kalten Karren jedoch konnte sie ihm in beiden Fällen nicht helfen. Die Milch für ihn war eiskalt, und es wäre unsinnig, ihn auszuziehen. Stattdessen legte sie ihn an ihr Gesicht und wiegte ihn hin und her, bis er zu weinen aufhörte und wieder einschlief.
    Starke Pferde zogen sie. Die Steigung war gewaltig, der Weg schlängelte sich einen schroffen Abhang entlang. Jedes Mal, wenn sie über das Tal schaute, sahen der Fluss und die Häuser dort unten ein bisschen kleiner aus. Zum Schluss waren sie so groß wie Puppenstuben, und dann konnte man sie überhaupt nicht mehr erkennen.
    Dag schlief friedlich in ihren Armen, während Sol hinter dem Kutscher stand und die Pferde scheuchte. Silje hielt ihre Beine fest, damit sie nicht hinunterfiel.
    Oft warf sie einen bewundernden Blick auf die Fensterscheibe, die oben auf dem anderen Gepäck lag. Etwas so Schönes hatte sie noch nie besessen, und sie fragte sich, ob sie jemals Verwendung dafür haben würde. Wo sollten sie denn jetzt wohnen? Auf jeden Fall würde sie das Fenster irgendwo aufstellen, vielleicht als Schmuck an einer Wand. Oder wohnte man da oben nur in Hütten aus Tannenzweigen?
    Ihre Finger berührten das unbeschriebene Buch, das sie von Benedikt bekommen hatte. Es war am

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