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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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einem Haus am See erwähnt. Er sagt, ich dürfe niemals dorthin gehen. Waren sie heute auch bei der Andacht?«
    »Hanna und Grimar? Nein, bist du von Sinnen?«
    Eldrid bekreuzigte sich rasch.
    »Sind sie die... die Schlimmsten?«
    »Oh ja«, seufzte Eldrid. »Niemand geht dorthin. Niemals!«
    »Warum nicht? «
    »Sie können dich mit Krankheiten plagen«, flüsterte sie fast. »Sie können dir den Blick verwirren, dich hinkend oder blind machen. Sie verhexen die Kühe, sodass sie keine Milch mehr geben – und tun alles, was böse ist. Es ist ihre Schuld, dass wir im Tal so viele Trottel haben. «
    »Aber nein!«, sagte Silje entschieden. »So viel habe ich doch immerhin gelernt bei meiner erschlichenen Ausbildung. In den Adelsfamilien durfte man nicht so viel untereinander heiraten, weil dann regelmäßig missgestaltete Individuen zur Welt kamen. Somit sind also Hanna und Grimar unschuldig. «
    Eldrid sagte nichts mehr dazu, und für eine Weile schwiegen sie beide.
    Aber Silje dachte noch immer über Hanna und Grimar nach. »Aber wer kümmert sich um sie? Wer weiß, ob sie zu essen haben oder nicht? «
    »Oh, die kommen schon durch.«
    »Aber soweit ich weiß, sind sie beide alt. Zumindest Hanna. «
    »Beide sind alt. Aber das geht uns nichts an. Befolg Tengels Rat – und halt dich von ihnen fern!«
    Tengel empfing sie an der Tür. Er suchte sogleich Siljes Blick, und er schien sich den ganzen Tag danach gesehnt zu haben. »Na, wie war es? Du siehst aufgebracht aus.«
    »Ist das so verwunderlich?«, fragte Eldrid im Eintreten. »Bei dieser Gemeinde. Sie haben sie mit den Augen verschlungen. Besonders die Bratteng-Jungen.«
    Tengels Stimme klang etwas beunruhigt. »Glaubst du, da besteht irgendeine Gefahr?«
    »Ich finde, es sollte jemand bei ihr wohnen. Und du haust ja selbst so bescheiden. Wie ist es mit den Kindern gegangen?«
    »Sol hat mich mit ihrem Gequengel fast umgebracht«, lachte er. »Und der Kleine hat mit seinem üblichen Konzert dazu beigetragen. Er schläft jetzt endlich. Ich begreife nicht, wie du das aushältst, Silje. Warum beklagst du dich nicht darüber?«
    »Das wäre doch schändlich. Denk doch mal an die Mütter, die ein Dutzend Kinder haben und außerdem noch in schlimmster Armut leben! Und ich habe es doch gut. Ich muss doch wohl mit zweien fertig werden.«
    »Sol allein zählt schon für fünf«, lachte Tengel.
    Aber er war irgendwie nervös. Unsicher und – zum ersten Mal, seit sie sich begegnet waren – unbeholfen. Außer bei ihrer Rückkehr war er ihrem Blick immer ausgewichen, und in seinen Augen lag Trauer.
    Eldrid hatte Sol mit zu sich genommen, um Milch zu holen. Die beiden anderen blieben draußen stehen, ohne ein Gesprächsthema zu finden. Am Ende sagte Silje: »Was ist los, Tengel?«
    Zuerst gab er keine Antwort. Dann begann er langsam. »Du... du hättest das gestern Abend nicht tun dürfen. «
    »Was denn?«
    »Das, als ich... deine Wange gestreichelt habe. «
    Als sie ihre Lippen über seine Hand gleiten ließ...
    Sie senkte den Blick, als wäre dann die Röte weniger sichtbar. »Ich konnte nicht anders, Tengel. Das kam wie von selbst. Und du hast doch damit angefangen. «
    Er schaute sie lange mit traurigen Augen an. Dann schüttelte er den Kopf. »Mach dich nicht über mich lustig, Silje! Das halte ich nicht aus.«
    »Aber ich mache mich doch gar nicht über dich lustig«, protestierte sie heftig.
    »Liebes Kind, glaubst du, ich wüsste nicht, wie ich aussehe? Wie ein wildes Tier, eine Missgeburt. Von allen ausgestoßen.«
    »Nicht von mir«, flüsterte sie so schwach wie ein Windhauch.
    Er verharrte ganz still. Er schien noch nicht einmal zu atmen.
    Silje schluckte. »Meine Gefühle können dir nicht verborgen geblieben sein. «
    Mit einer jähen Bewegung hockte er sich an die Feuerstelle und stocherte mit einem Stock darin herum. »Erzähl mir von deinen Träumen, Silje!«
    »Von...? Oh, von denen!«
    »Ja. Du meinst, ich kenne deine Gefühle. Das tue ich nicht. Es ist nicht leicht zu unterscheiden zwischen ja, du nanntest es einmal Zuneigung für mich – und Mitleid.«
    Sie zögerte für einen Augenblick, bevor sie sich neben ihn an die Feuerstelle hockte. »Ich weiß nicht, ob ich mich traue, es zu erzählen. Ich wurde sehr streng erzogen, weißt du.«
    »Ich weiß. Aber ich muss es jetzt wissen. Ich habe es im Moment sehr schwer. Und ich muss wissen, dass ich nicht allein bin. Dass da eine ist, die genauso fühlt. Die...«
    »Die dich gern hat? Das weißt du. Aber du

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