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Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 01 - Der Zauberbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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das, Silje?«
    »Nein, sie übertreibt. Hör nicht auf sie!«
    Plötzlich fiel Sol ein, dass sie noch etwas zu erzählen hatte. »Sille schluu mich!« Die Sensationsgier leuchtete in ihren Augen.
    »Ach nein, ich kenne da eine junge Dame, die glühende Kohlen über den Boden verstreute. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Silje besonders fest geschlagen hat. «
    Als Dag eingerieben und wieder angezogen war, setzten sie sich zu Tisch. Für Sol war es schon sehr spät, und sie war ziemlich quengelig.
    »Ich glaube, sein Ausschlag hat etwas mit seinem Essen zu tun«, sagte Tengel. »Zu dieser Jahreszeit bekommen die Kühe Kohlrüben. Das kann für ihn zu stark sein. Ich werde Eldrid sagen, dass sie die Kühe nur mit Heu füttern soll, dann werden wir sehen, ob das hilft. Wir müssen etwas vorsichtig mit dem Kleinen sein – er hat nie Muttermilch bekommen, weißt du.«
    Silje schaute ihn mit großen Augen an. »Was du alles weißt! Ich habe noch nie erlebt, dass jemand darüber nachgedacht hat. Ich meine – darüber, was die Kühe fressen.«
    »Ja, in unserer Familie wissen wir vieles«, sagte er bitter. »Aber ich bin mir mit Eldrid darüber einig, dass du Entlastung brauchst. Du hast so dunkle Ringe unter den Augen. «
    »Ich habe nicht viel Schlaf bekommen, als Dag tagein, tagaus geschrien hat. Du, Tengel...«, sagte sie eifrig.
    »Ja?«
    »Da... steht ein alter Webstuhl in der einen Kammer. Ich möchte so gern... darauf etwas weben.«
    Er horchte auf. »Ja, natürlich! Ich werde Eldrid bitten, ihn für dich aufzustellen. Wenn sie Garn hat, versteht sich. «
    »Ich kann es selbst spinnen. Da liegt haufenweise Wolle daneben. Und das ist eine Arbeit, von der ich etwas verstehe, weißt du. Das wird mir dabei helfen, mich nicht so unnütz, so wertlos zu fühlen.«
    »Aber, liebes Kind, empfindest du das denn so?«
    Sol hatte sich auf der Bank zusammengekauert und war in ihrem schönen Kleid eingeschlafen. Sie war es einfach nicht gewöhnt, so spät noch auf zu sein, doch Silje wusste, dass es zwecklos gewesen wäre, sie ins Bett zu bringen, bevor Tengel zu Besuch kam.
    »Ja, ich bin unnütz«, sagte Silje. »Was ich kann, ist genau das, was man nicht können muss. Das hat Benedikt auch gesagt.«
    »Benedikt hat gesagt, dass du eine kleine Künstlerin bist, ein kreativer Mensch, und dass man solche nicht mit zu viel trivialer Arbeit belasten darf – weil sie dann die Nerven verlieren. Das ist bei dir wohl gerade der Fall.«
    »Es kommt mir wie eine Schande vor.«
    Tengel hatte nie eine Frau angerührt. Doch nun streckte er spontan die Hand aus und streichelte behutsam ihre Wange. Silje zuckte zusammen und wandte den Kopf, ließ ihre Lippen über seine Hand gleiten. Er ergriff ihr Haar und umarmte sie fest, während ein tiefer, zurückhaltender Atemzug ihn gleichsam erschütterte.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte er und erhob sich jäh.
    Sie sprang zugleich auf. »Kommst du bald wieder?«
    Er blieb stehen und schaute sie an. »Ich weiß nicht. Ich will es lieber lassen, aber
    »Aber? «
    »Nachdem Eldrid mich heute geholt und gesagt hatte, dass ich herkommen solle, war es, als hätte ich Fieber. Ja, ich komme wieder. Aber nie mehr allein, das... halte ich nicht aus. Morgen passe ich auf die Kinder auf. «
     
    Als Silje Sol zu Bett gebracht und für den Abend aufgeräumt hatte, zog sie sich gedankenverloren aus. Das Unterhemd behielt sie sonst immer an, sie war zu verschüchtert, um sich ganz und gar auszuziehen. An jenem Abend jedoch blieb sie im roten Lichtschein von der Feuerstelle auf der Bettkante sitzen. Langsam, langsam zog sie das Hemd über den Kopf und legte es fort. Ohne es zu wagen, an sich hinunterzuschauen, berührte sie vorsichtig ihre Haut, strich mit den Händen über die Brüste und den Leib. Sie war schlank und wohlgeformt, fühlte sie, mit harten, festen Brüsten. Dann legte sie die Hand auf den Bauch, fühlte, wie flach er war, und dann guckte sie verschämt an sich hinunter.
    Er würde ihren Körper mögen, glaubte sie. So hässlich war er nicht. Wenn er ihn nur haben wollte.
    Sie erwachte. Der Mut verließ sie, und die Scham trat an seine Stelle. Schnell zog sie das Hemd wieder an.
     
    Die Andacht fand im Haus von Hemings Vater, dem Häuptling, statt. Silje ging mit Eldrid dorthin, ängstlich und gespannt zugleich. Tengel war gekommen, um nach den Kindern zu sehen, und sein kaum sichtbares Lächeln war für sie genug, um eine ganze Woche davon zu zehren, dachte sie bei sich.
    Sie gelangten zu

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