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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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mehr hast?« fragte sie leise.
    »Nein, Dag geht es gut, und ich sehe ihn ja oft«, antwortete Silje. »Nein, um ihn mache ich mir keine Sorgen.«
    »Du, deswegen bin ich gekommen, ich wollte mit dir darüber reden. Ich mache mir Sorgen wegen Sol.«
    »Wer tut das nicht? Gibt es irgend etwas Besonderes?«
    »Ja. Ich weiß nicht recht, wie ich es dir sagen soll, aber ich meine, ich sollte dich da auf etwas aufmerksam machen. Um ihretwillen.«
    »Unbedingt! Wir geben uns wirklich alle Mühe, sie auf dem rechten Weg zu halten.«
    Charlotte biß sich auf die Lippe. »Gestern hat sie sich mit unserem neuen Knecht draußen auf dem Hof unterhalten. Und sie hat… es darauf angelegt, ihn aufzureizen, Silje. Auf eine erwachsene und provozierende Art. Der Bursche war völlig hin und weg.«
    Silje schloß die Augen. »Das auch noch!«
    »Ist da noch etwas?« fragte Charlotte vorsichtig.
    »Sie… experimentiert. Nimmt Hannas Bündel und geht damit in den Wald, wo sie allein ist. Die anderen Kinder behaupten, daß sie zaubern kann. Sie mischt gefährliche Salben. Tengel hat ihr schon mehrmals die Leviten gelesen, und sie hat voller Reue versprochen, daß sie es nie wieder tut, aber es dauert nicht lange, dann ist sie doch wieder dabei. Sie und Tengel gehören zwei verschiedenen Zweigen von Nachfahren des bösen Tengel an, mußt du wissen. Tengel ist ja wirklich durch und durch gut. Aber Sol ist wie Hanna. Sie will das böse Erbe bewahren, und ich glaube, sie ist stolz darauf, eine…«, Silje senkte die Stimme zu einem fast unhörbaren Wispern, »eine Hexe zu sein.«
    »So etwas darfst du nicht sagen, Silje«, sagte Charlotte.
    »Sie ist eine«, sagte Silje müde. »Das kannst weder du noch ich noch Tengel noch sie selbst bestreiten. Wir können nur versuchen, ihr beizustehen, und hoffen, daß sie eine gute… wird, du weißt schon. Mehr können wir nicht tun.«
    Charlotte schüttelte den Kopf. »Das Mädchen ist in einer Übergangsphase, du weißt, wie schwer wir selbst es in dem Alter hatten. Das geht vorbei, wenn sie älter wird.«
    »Ich hoffe es. Auf jeden Fall werden wir dafür sorgen, daß sie sich nicht mit verantwortungslosen Männern einläßt. Danke für die Warnung! Und wie geht es unserem gemeinsamen Sohn Dag?«
    Charlotte wurde ganz eifrig. »Ich habe sehr große Pläne mit ihm, weißt du. Er ist ja so intelligent. Es sieht nicht so aus, als ob die Gutsbewirtschaftung als solche ihn nennenswert interessiert, aber das ist kein Problem, darum kann sich auch ein guter Verwalter kümmern. Ich habe überlegt und überlegt. Ob er vielleicht studieren soll.
    Oder ob er bei Hofe Erfolg haben könnte. Oder ob er zum Militär gehen und dort die Rangleiter aufsteigen soll.
    Feldmarschall Dag Christian von Meiden …«
    »Deinen letzten Vorschlag finde ich nicht so gut«, sagte Silje rasch. »Dag ist doch ein sensibler, ruhiger Junge.
    Und wäre nicht seine Intelligenz vergeudet, wenn er Soldat würde?«
    Charlotte lachte. »Wenn du nicht ein so ernstes Gesicht machen würdest, könnte ich glatt denken, daß du das aus reiner Bosheit sagst. Nun, wir werden sehen. Ihm stehen viele Möglichkeiten offen. Ach, sieh mal, da kommt Tengel geritten. Aber liebe Silje«, lächelte sie. »Ich glaube doch tatsächlich, du bist immer noch in den Mann verliebt!«
    Silje versuchte vergebens, ihre strahlenden Augen und die errötenden Wangen zu verbergen. »Ja, das bin ich wohl«, lächelte sie verlegen. »Mehr und mehr, mit jedem Jahr, das vergeht. Manchmal glaube ich wirklich, er hat mich irgendwie verhext damals, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Sie können das, verstehst du, Charlotte.
    Hanna hat einmal versucht, mir eine Art Liebeszauber aufzuschwatzen, damit ich Tengel verführen sollte. Ich habe dankend abgelehnt.«
    »Na, ich glaube auch wirklich nicht, daß das notwendig war!
    »Nein, schon gleich beim ersten Mal, als ich ihn gesehen habe, stieg er mir wie Fieber ins Blut. Obwohl ich ihn irgendwie abstoßend fand, war ich doch vollkommen fasziniert von ihm. Er drängte sich sogar in meine Träume hinein. Was macht er denn jetzt? Steigt er schon in der Allee vom Pferd?«
    »Er geht zu einem der Bäume. Er sieht ihn sich ganz genau an und befühlt die Blätter. Na, jetzt kommt er her.«
    Gleich darauf stand er in der Tür.
    Tengel hat sich unglaublich gut gehalten, dachte Charlotte. Er hatte erst ganz wenige graue Haare, obwohl er schon über fünfundvierzig war. Nun hatte er sich auch endlich einen Bart stehen lassen. Der war

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