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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Stimme nach dem Paßwort.
    »Bei den Knochen der Gräber«, antwortete Preben. Sol hätte um ein Haar losgeprustet.
    Die Tür wurde von einem Mann in schwarzem Mantel geöffnet, und nach wenigen Sekunden waren sie drinnen. Eine neue Tür führte in einen Kellerraum, wo eine Anzahl junger Menschen in schwarzen Mänteln versammelt war. Die Neuankömmlinge wurden schweigend von ihnen in Augenschein genommen.
    Einer der Männer war bedeutend älter als die anderen, und sein Mantel war mit rotem Futter ausgeschlagen. Er trug eine Maske vor den Augen. Aber die Maske konnte den Ausdruck seiner Augen nicht verbergen, als Sol die Bühne betrat. Solche Blicke kannte sie schon von früher und wußte sehr gut, was sie zu bedeuten hatten. Sie warf schnell einen Blick um sich. Eine Menge schwarzer, in Wachs gegossener Kerzen erhellten das geschwungene Gewölbe. Direkt vor ihr stand ein langgestreckter, niedriger Altar, und darüber hing verkehrt herum ein Kreuz. Ansonsten waren die weißen Kalkwände über und über mit magischen Zeichen und Namen von Dämonen bedeckt.
    Eine junge Frau sprach. Sie hatte die Stimme zu einer Art monotonen Psalmodie gesenkt.
    »Wir haben uns bereit erklärt, eine Novizin aus der Provinz Norwegen an unserer Zusammenkunft teilhaben zu lassen. Wir bestimmen selbst, ob sie weitere Male hierher kommen darf. Da wir alle sehr weit im Teufelskult fortgeschritten sind, erwarten wir, daß die norwegische Ignorantin sich unseren Regeln beugt und lediglich unsere Fertigkeiten studiert. Du hast bereits deinen Eid bei Apollyon - das ist Preben - abgelegt, nicht wahr? Daß du uns niemals verraten wirst? Gut.«
    Sie verstummte, und eine andere junge Frau begann zu reden. »Dir wurde gestattet, herzukommen, weil dein Freund deine sonderbaren Augen hervorhob. Aber ein Augenpaar macht noch keine echte Hexe. Du hast noch viel zu tun, bevor du alles gelernt hast.«
    Sol sagte nichts. Der maskierte Mann flüsterte der ersten Frau etwas zu.
    Die Frau zögerte, ihr Gesicht straffte sich. Der Widerwille stand ihr im Gesicht geschrieben. Doch dann nickte sie und wandte sich an Sol.
    »Unser Hexenmeister, der die Inkarnation von Satan selbst ist, wünscht, dich schon heute abend einzuweihen. Das ist höchst ungewöhnlich und eine außerordentliche Ehre. Damit du weißt, wie du dich zu benehmen hast, wird unser Meister die Zeremonie zuerst mit einer der anderen Frauen vollziehen.«
    Sol nickte.
    Alle Frauen - es waren insgesamt fünf - stürmten auf den Meister zu, um ihm ihre Dienste anzutragen. Er jedoch schickte sie mit einer abweisenden Geste zurück. Einer der jungen Männer lief sogleich mit einem kleinen Faß in der Hand zum Altar. Er tauchte die Finger hinein und zeichnete mit Blut ein verworrenes Muster auf den Altar. Der Hexenmeister ging hinauf und stellte sich in die Mitte des aufgemalten Musters. Alle anderen sanken auf die Knie nieder und begannen, mit ekstatischen Stimmen zu singen. Daraus ergab sich eine schauderhafte Kakophonie. Während die Gemeinde noch weiter sang und sich in Ekstase steigerte, führte der Hexenmeister einige Rituale aus. Er zündete etliche Kerzen an und legte diverse Dinge auf den Altar. Sol konnte in seinem Handeln keinen Sinn erkennen. Für sie machte das alles den Eindruck von erfundenen Teufelsritualen.
    Sie spürte, wie sich Unlust in ihr breitmachte. Sol war sehr empfänglich für atmosphärische Schwingungen ….. Und hier witterte sie nur Strapazen, Schweißgeruch und absoluter Leere.
    Mit einem Mal brach der Mann die Vorstellung ab, indem er den Arm erhob. Alle warteten still ab, die Frauen in hektischer Anspannung.
    Dann ließ er den Arm langsam sinken und zeigte mit dramatischer Geste auf eine der jungen Frauen, die hingerissen nähertrat. Sie ließ den Mantel fallen, und darunter war sie vollkommen nackt.
    Der Hexenmeister deutete auf den Altar, und das Mädchen legte sich gehorsam darauf.
    Die anderen begannen, wieder zu singen. Ihre Körper schwankten, und auch sie ließen ihre Mäntel fallen. Alle waren nackt.
    Nur der Hexenmeister behielt seinen Mantel an. Er zeichnete ein Muster auf den Körper der jungen Frau. Sol dachte ein wenig spöttisch, daß es Ähnlichkeit damit hatte, wie ein Bogenschütze sein Ziel markiert. Sol mußte höhnisch in sich hineinlächeln. Hatte er etwa Angst, sein Ziel zu verfehlen?
    Dann legte er sich zu der jungen Frau und ließ den Umhang über sie beide und den Altar fallen. Es war ein großer Umhang, aber niemand konnte darüber im Zweifel

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