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Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund

Titel: Die Saga vom Eisvolk 03 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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sich ab und murmelte etwas Unverständliches. Die Hofbewohner versprachen, sich bestens um Jörgen zu kümmern. Sol stellte fest, daß sie eine niedliche junge Tochter besaßen. Gut für Jörgen, dachte sie. Diese ehrbare pingelige Otillie schien langweilig zu sein. Er konnte es bestimmt gebrauchen, sich einmal in den Armen eines handfesten Bauernmädchens auszuruhen.
    Dann ritten nur noch zwei durch die mondblaue Nacht. Doch es dauerte nicht lange, bis der Mond verschwand und graue Wolken den Himmel bedeckten. Eine Weile darauf, lange vor der Morgendämmerung, setzte auch Regen ein. Dann hatten sie das Meer erreicht.
    »Verdammt noch mal«, fauchte Skille durch die Zähne. »Ich kann dich einem solchen Sauwetter nicht aussetzen, vor allem nicht nach allem, was du heute nacht erlebt hast. Und so zart und zerbrechlich wie du bist. Ich glaube, dahinten liegt ein Fischerdorf. Da schlüpfen wir unter.«
    Das Fischerdorf bestand bei näherer Betrachtung aus zwei alten, verfallenen Bootshäusern. Befanden sich Höfe in der Nähe, so waren sie jedenfalls von dort aus nicht zu sehen. Skille ging in eine der Fischerhütten, und Sol folgte ihm, völlig durchnäßt und vor Nachtkälte zitternd. Zart und zerbrechlich? Ja, ja. Man lernt im Leben doch nie aus. »Die ist seit Jahren nicht gebraucht worden«, sagte Skille, und seine Stimme hallte in der leeren, grauen Hütte wider. »Hier können wir die Pferde unterstellen, und die andere nehmen wir uns.«
    Nun goß es in Strömen. Die Wellen der Ostsee schlugen regelmäßig an den Strand. Die Pferde schienen sich zu freuen, daß sie ein Dach über den Kopf bekamen, und Sol erging es verständlicherweise ebenso.
    »Du frierst«, konstatierte Jacob Skille, während er in dem Bootshaus eine Pritsche bereitete. »Willst du dich hier hinlegen, dann gehe ich zu den Pferden.«
    »Nein«, sagte sie rasch. »Da gibt es keine vernünftige Stelle, an der man sich hinlegen könnte. Und ich will nicht allein bleiben.«
    »Das verstehe ich«, sagte er mitfühlend. »Du bist durchgefroren und hast Angst. Ich werde bei dir bleiben, und du kannst dich auf meine Ehrbarkeit verlassen.« Er verhielt sich ihr gegenüber in der Tat hervorragend. Sol war soviel Umsicht nicht gewohnt. Zuerst wußte sie nicht richtig, wie sie das aufnehmen sollte, doch als sich Wärme in ihrem Körper ausbreitete, entspannte sie sich allmählich und genoß es. Sie ließ ihn sie mit seinen großen Händen warm reiben, und sie verabreichte ihm reichlich Wein aus dem Fäßchen, das sie vom Richter mitgekommen hatte und trank selbst auch einen ordentlichen Schluck. Zum Schluß packte er sie und sich in Decken und legte den Arm um sie, damit sie warm wurde und sich sicher fühlen konnte. Sie hörte auf zu zittern.
    »Geht es dir gut?« flüsterte er und zog sie näher zu sich heran.
    »Sehr gut«, murmelte Sol. »Weißt du übrigens, wo Nachtschatten wachsen?« fragte sie aus einem plötzlichen Einfall heraus.
    »Nachtschatten? Was ist das?«
    Nein, diese Frage hätte sie sich sparen können.
    Kurz darauf schlief sie ein. Und Jacob Skille auch. Er, der hartgesottene Krieger, der bis dahin Frauen als etwas ansah, für das er keine Zeit hatte, hatte einen sonderbaren Traum. Er schwebte und schaukelte in einem sonderbaren Meer, in dem das Wasser nicht Wasser war, sondern eine weiche und bequeme Unterlage. Er war von ätherischen Zauberwesen umgeben. Eins davon trat näher zu ihm, er griff nach ihr - und willig kam sie zu ihm, schmiegte sich an seinen Körper, eine behagliche Wärme ausstrahlend. Was Jacob Skille spürte, war ihm aus seltenen, geheimen Träumen bekannt, nur war es jetzt viel stärker, viel heftiger. Seine Hände tasteten nach dem Unterleib dieser wundersamen Gestalt, wo sich zwischen all den Kleidern die größte Verlockung der Welt zu befinden schien. Seine Finger suchten sich ihren Weg, sie half etwas nach, und so lag sie bloß da. Die Haut war warm an seinen Händen, die sich weiter voran tasteten, bis sie auf etwas Heißes und Feuchtes trafen. Jacob preßte sich mit zuckendem Körper näher an sie, und eine unerträgliche Hitze schmerzte in seinem Unterkörper. Seine eigenen Kleider waren im Weg, aber zierliche, kleine Finger tasteten sich voran und fanden, was sie suchten…
    Auch Sol hatte geträumt, erwachte jedoch schneller. Sie sah sofort, was vor sich ging, sah, daß der große Krieger einen Traum ganz besonderer Art hat und gar nicht merkte, was er tat. Vorsichtig legte sie sich zurecht, half seiner

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