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Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Titel: Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Pest! Du bist für etwas ganz anderes bestimmt.«
    »Sei still, Mutter«, sagte Tarjei. »Ich werde mich schon behaupten. Denn ich glaube zu wissen, was ich tun kann. Und das ist doch das wichtigste, nicht wahr, Großvater?« Tengel, der einiges von seinem klugen Enkel gelernt hatte, nickte ernst, aber in seinen Augenwinkeln saß ein kleines, wehmütiges Lächeln. »Ja. Das ist das wichtigste. Trond, willst du nach Eikeby laufen und Bescheid sagen, daß Yrja für eine Weile nicht nach Hause kommt? Gut. Ich danke dir. Tarald! Kümmerst du dich bitte darum, daß Klaus Silje mit dem Wagen heimfährt? Und du, Sunniva, du kommst mit nach Lindenallee und bleibst bei Großmutter, bis die Gefahr vorüber ist. Jetzt, wo Yrja fort ist, braucht Silje dich.« So verließen die drei den Raum. Silje versuchte wirklich, das alles mit Fassung zu tragen, aber sie schaffte es nicht, die Tränen zurückzuhalten. »Ich bin immer so stolz auf meinen Tengel gewesen. Aber gerade jetzt wünschte ich, er wäre ein ganz gewöhnlicher Mann.«
    »Es wird schon gutgehen«, sagte Liv mit zitternder Stimme. »Und ich denke, jetzt in diesem Moment müssen wir alle tun, was in unseren Kräften steht. Dann sehen wir uns eben für eine gewisse Zeit nicht, Mutter. Macht es gut, all ihr Lieben auf Lindenallee!«
    Sunniva war beinahe außer sich vor Angst. »Ich will bei Tarald sein«, wiederholte sie immer wieder, den ganzen Weg zum Hofplatz hinunter. »Er hat versprochen, sich um mich zu kümmern. Ich habe Angst, auf Lindenallee zu wohnen. Was ist, wenn Großvater Tengel die Pest heimbringt?« Liv, die draußen auf der Trappe stand, sagte müde: »Laß sie hierbleiben, Mutter! So, wie sie jammert, ist sie euch doch nur eine Last.«
    Silje zögerte, es behagte ihr nicht, Sunniva in Taralds Nähe zu lassen. Aber vorläufig schien alles noch so unschuldig zu sein. »Nun denn, wenn du es möchtest, Liv…« »Ja, sicher!«
    »Dag, sorge dafür, daß Tarald und Sunniva nicht allzu oft allein miteinander sind«, flüsterte Silje ihrem Ziehsohn zu, als er ihr auf den Wagen half.
    »Ich verstehe«, nickte er. »Ich werde aufpassen, Mutter Silje.«
    So nahmen sie Abschied voneinander. Für einige von ihnen war es das letzte Mal, aber das konnten sie nicht ahnen… Tarjei plauderte angeregt mit Yrja, als sie beide an der Seite von Tengel, der zu Pferde saß, die Lindenallee entlang schritten. Tengel versuchte, nicht zu Siljes Baum hinüber zu sehen. Denn jedesmal, wenn er den Baum ansah, überlief ihn eine schreckliche Angst, und er konnte jetzt ihren Haß auf die Lindenbäume nachempfinden, die er einmal vor langer Zeit mit seinen Beschwörungen belegt hatte.
    »Als erstes, Großvater, sollten wir uns gründlich waschen. Wißt Ihr, ich habe eine Theorie, woher das Übel rühren könnte.«
    Tengel nickte. »Ich will mich gerne waschen, wenn du es möchtest.«
    »Ihr müßt! Und jedes Mal, wenn Ihr in der Nähe eines Patienten wart, müßt Ihr Euch waschen.«
    »So viel Wasser gibt es ja gar nicht!« lachte Tengel. »Doch, Ihr müßt! Ich meine es ernst! Ich glaube, daß das Übel durch den Mund Eingang findet.«
    »Böse Geister, meinst du? Tja, vielleicht ist es so.« »Aber Großvater! Ihr glaubt doch wohl nicht an böse Geister! Ich weiß nicht, wie die Krankheit in einen Menschen hinein kommt, aber ich glaube, daß Wasser eine wirksame Barriere ist.« »Trinken, meinst du?«
    »Nein, nein, um Gottes Willen! Niemals etwas trinken! Nein, man muß sich waschen. Sehr oft. Und ich will, daß Ihr und Yrja Nase und Mund bedeckt, damit das Übel keinen Weg hinein in den Körper findet. Die Gemeinde braucht uns jetzt. Welche Heilmittel habt Ihr, Großvater?«
    Tengel zählte auf, was er im Gedächtnis hatte. »Blaubeer, Blutwurz, Frauenmantel, Huflattich, Johanniskraut, Pimpernelle, Schafgarbe, Kamille… Alle haben die Gabe, Durchfall l zu heilen.«
    »Das mag schon sein, aber ich glaube, daß Sauberkeit das Wichtigste ist.«
    »Ja, aber in einem Punkt irrst du dich, Tarjei. Du kennst die Blutseuche nicht. Sie trocknet den Körper völlig aus. Der Patient muß trinken.«
    Tarjei zog sein Gesicht in nachdenkliche Falten. »Ja, doch, ich glaube, da habt Ihr recht.«
    Tengel lächelte verhalten. Der Junge war so eifrig, und war ein rechter Stolz für seinen Großvater. Aber es gefiel ihm nicht besonders, sich von einem Dreizehnjährigen belehren zu lassen. Obwohl er nicht ausgebildet worden war, hatte Tengel im Laufe seines Lebens eine Menge Erfahrung gesammelt.
    Aber

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