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Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht

Titel: Die Saga vom Eisvolk 04 - Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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besorgt.
    »Zwei Höfe am anderen Ende des Kirchspiels. Und ein Mann im Haus des Pastors. Ich komme gerade von dort und will niemanden hier berühren. Ich muß wieder weg.« »Nein!« hauchte Silje.
    »Ich muß. Sie haben nur mich. Und der Pastor hat Gott dafür gedankt, daß wir - als einzige Gemeinde weit und breit -einen Heilkundigen unter uns haben.« Tengel lächelte schief. »Den besten in ganz Norwegen, hat der Pastor gesagt.«
    »Was für eine Pest?« fragte Silje, die viele Arten kennenge lernt hatte. Denn das Wort »Pest« war nur ein Oberbegriff für verschiedene Epidemien. »Blutseuche«, sagte Tengel.
    Silje und Charlotte stöhnten auf. Das war schlimm! Die Blutseuche war eine typhusartige oder choleraähnliche Ansteckungskrankheit, die den Körper austrocknete, im Anschluß an enorme, blutdurchsetzte Durchfälle. Die Sterblichkeitsrate war hoch.
    »Ich komme mit, Großvater«, sagte Tarjei sofort und erhob sich.
    »Um Gottes Willen, nein«, sagte Tengel. »Ich verbiete es dir!« »Aber ich habe keine Angst.«
    »Du bringst die Seuche nicht in mein Haus, mein Junge! Und ich kann dich nicht entbehren, nicht dich, Tarjei! Du bist es doch, der mein Erbe antreten soll. Ich kann auf niemanden von euch verzichten, ist euch das denn nicht klar?«
    »Und wir?« sagte Jacob Skille versöhnlich. »Können wir vielleicht auf dich verzichten?«
    Die anderen murmelten zustimmend. Tengel war gerührt, doch er verbarg es hinter einem zornigen Ausruf: »Aber jemand muß den armen Menschen doch helfen!« »Ja«, sagte Tarjei, »aber es wäre wahnwitzig, dies allein Euch zu überlassen, Großvater! Das würdet Ihr nicht lange überstehen, und dann wäre die Gemeinde ganz sich selbst überlassen!«
    Yrja, die Silje begleitet und sie den Weg zum Gut hinauf gestützt hatte, erhob sich ebenfalls. »Wenn Ihr mir erlauben wollt, Euch zur Hand zu gehen, Herr Tengel, dann will ich das schrecklich gerne tun!«
    »Und die Blutseuche nach Eikeby tragen? Bei all den Menschen, die dort leben? Vielen Dank! Yrja, Tarjei, ihr versteht das nicht. Ich muß mich isolieren. Kann vielleicht mein Heim für lange Zeit nicht mehr betreten …«
    »O Tengel!« jammerte Silje. »Das darf nicht sein! Ach, wenn ich dich nur begleiten könnte!«
    Er schenkte ihr ein rasches Lächeln. »Ich komme schon zurecht. Aber ich kann die jungen Leute da nicht mit hineinziehen.«
    Tarjei sagte: »Großvater, laßt mich mitkommen in die Isolation! Ich habe eine Theorie, wißt Ihr.«
    »Tarjei«, bat seine Mutter Meta, »mach uns nicht solchen Kummer.«
    »Ich kann mich Euch genauso anschließen«, sagte Yrja zu Tengel. »Ich habe keine Angst. Und wenn ich mich anstecken sollte - nun, wir sind sowieso zu viele auf Eikeby.« Sie begegnete Siljes Blick und mußte ihre Augen niederschlagen. Frau Silje verstand. Frau Silje wußte. Ihre Augen waren voller Verständnis und ohnmächtigem Mitgefühl. Sie wollte Yrja so gerne helfen, aber sie konnte nicht. »Aber liebe Yrja«, sagte Tengel, gerührt von soviel Opferbereitschaft.
    Sunniva flüchtete sich in Taralds Arme. »Ich habe solche Angst! Was ist, wenn wir uns anstecken! Wenn ich sterbe! O Tarald!«
    Er legte den Arm beschützend um sie. »Ich passe auf dich auf, mein Liebes.«
    Tengel sagte scharf: »Bleibt zuhause! Laßt niemanden herein! Geht auf keinen Fall nach draußen! Nicht einmal von Grästensholm nach Lindenallee! Ich reite heim und werde holen, was ihr braucht. Ihr werdet mich für lange Zeit nicht Wiedersehen.«
    »Tengel!« schrie Silje und versuchte aufzustehen, aber das Bein versagte ihr seinen Dienst.
    »Faß mich nicht an«, sagte er hastig. »Hab keine Angst, Silje, so schnell wirst du mich nicht los.«
    Tarjei gab noch nicht auf. Sein bemerkenswert kräftiges Gesicht mit der hohen, ausgeprägten Stirn drückte eine feste Entschlossenheit aus.
    »Verzeiht, Großvater, aber unter diesen Bedingungen kann ich Euch nicht allein lassen. Ich komme mit, ob Ihr wollt oder nicht. Es muß sich auch um Euch jemand kümmern.« »Und ich werde ebenfalls mitkommen und helfen«, sagte Yrja hartnäckig. »Für einen allein ist das zuviel, und wenn ich verspreche, daß ich mich von Ekeby fernhalte, dann ist das doch sicher in Ordnung?«
    »Diese sturen jungen Leute«, sagte Tengel resigniert. »Nun, dann kommt also mit! Gott weiß, wie sehr ich euch brauchen kann. Aber berührt die Kranken nicht, das verbiete ich euch!«
    Meta kam angelaufen. »Tarjei, wir können dich nicht verlieren, nicht an eine erbärmliche

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