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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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Alexanders - habichtartig gebogen und sehr aristokratisch. Der Mund war angespannt und mit scharfen Umrissen rotgeschminkt. Cecilie bekam ziemliche Angst vor ihr. Sie wußte, daß Ursula von Hörn die Witwe eines deutschen Seehelden war, und daß die Bediensteten etwas Unterwürfiges im Blick hatten, wenn ihr Name fiel. Die junge Norwegerin neigte würdevoll den Kopf vor der älteren und höhergeborenen Schwägerin, was mit einem kurzen Nicken erwidert wurde. Alexander war leise hinter Cecilie eingetreten und hatte seine Hände auf ihre Schultern gelegt. Ansonsten kamen unter ihnen Berührungen äußerst selten vor. »Das ist Cecilie, Ursula.«
    Die Schwester tat so, als habe sie ihn nicht gehört. »Was sind Eure Gründe, diesen Bastard zu heiraten?« sagte sie in scharfem Ton zu Cecilie. »Geld? Oder der hohe Titel?«
    »Liebe«, antwortete Cecilie, die aufgeflammt war, als hätte sie eine Lunte in sich. Aber es gelang ihr, den ruhigen Ton beizubehalten.
    »Macht mir nichts vor! Nun ja, ich werde wohl bald die Ursache herausfinden. Magdelone!« rief sie nach einer Kammerzofe. »Hat diese junge Betrügerin das Sagen auf dem Gut übernommen?«
    Magdelone machte einen Knicks. »Nein, Euer Hochwohlgeboren. Wir alle haben Frau Cecilie sehr liebgewonnen.«
    »Hm«, sagte Ursula vielsagend. »Ihr seid Gouvernante bei Seiner Majestät Kindern, die er mit dieser Kirsten Munk hat, habe ich gehört?«
    Sie spukte Kirsten Munks Namen aus. Jedenfalls in diesem Punkt sind wir einer Meinung, dachte Cecilie. »Ja, das ist richtig«, antwortete sie.
    »Ja, das paßt. Denn mit eigenen Kindern könnt Ihr wohl kaum rechnen.«
    »Wir hoffen aber, eins zu bekommen«, antwortete Alexander und legte Cecilie locker den Am um die Schultern. »Mach dich nicht lächerlich!« keifte Ursula, ohne ihn anzusehen. »Ich spreche nicht mit dem, der unseren Familiennamen auf eine derart verabscheuungswürdige Weise besudelt hat. Ihr bekommt keine Kinder, und das wißt ihr alle beide.«
    Aber nun hatte Sols Erbe in Cecilie wieder Feuer gefangen. »Wir tun unser Bestes«, schleuderte sie die Worte im rohesten Ton des Eisvolkes heraus.
    Die Schwägerin starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an und machte dann auf dem Absatz kehrt. »Ich schätze es nicht, wenn man mir ins Gesicht lügt«, sagte sie, wobei sie den Salon verließ. »Ich weiß zwar nicht, welches Spielchen ihr treibt, aber eins weiß ich: Mein verdrehter, liederlicher Bruder mit seinen widerlichen Gelüsten würde niemals in das Bett einer Frau gehen!«
    Cecilie blieb zurück mit einem Klumpen aus Zorn und Enttäuschung, der ihr im Hals steckte. Es war Alexanders weiche Stimme, die ihr wieder neuen Lebensmut gab. »Sei nicht traurig, Cecilie! Sie weiß nichts von der inniglichen Freundschaft zwischen uns.«
    »Danke«, versuchte sie zu lächeln. »Aber ich wollte so gern, daß deine Familie mich akzeptiert.«
    »Das wird sie, meine Liebe. Ich habe dich so gern und halte so viel von dir, Cecilie. Mit jedem Tag wächst mein : Respekt für dich. Eine bessere Lebenskameradin hätte ich nicht bekommen können.«
    »Ich war wohl eben etwas vulgär«, sagte sie bedächtig. »Das hat sie verdient«, lächelte er. »Und ich mag das Wildkatzenartige an dir. Das ist dir so unähnlich, ich verstehe gar nicht, woher du das hast.«
    Cecilie-Sol lächelte sanft und geheimnisvoll.
    Sie wünschte inständig, sie könnte Alexander mit nach Hause nehmen und ihn ihrer Familie vorstellen. Aber der Marschbefehl konnte jeden Tag eintreffen, so daß er seinen Landesteil nicht verlassen durfte.
    Sie besuchten einige Bälle, denn es war Karnevalszeit, und der König wollte sich amüsieren, sich bisweilen von der drohenden Kriegsgefahr ablenken. Bei einer solchen Gelegenheit geschah es, daß Cecilie zwischen lauter Fremden zu stehen kam, aber es war, als fühle sie Alexanders Blick auf sich ruhen, und sie schaute sich um. Ganz richtig, vom anderen Ende des Saales lächelte er ihr zu, und obwohl er mit anderen Männern in ein Gespräch vertieft war, eilte er zu ihr. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil er sie vermißte und sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte. Besonders Letzteres betonte er oft. Doch auf einem solchen Ball geschah es, daß jemand plötzlich mit überraschend fröhlicher Stimme »Alexander!« rief. Sie drehten sich um, und Cecilie war über die Reaktion ihres Mannes verblüfft. Sein Gesicht verfinsterte sich, und die Hand, die auf einer Stuhllehne ruhte, krampfte sich so sehr zusammen, daß die

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