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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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und um zu hören, ob sie ihre Zustimmung geben würden, wenn Alexander, wie es sich gehört, bei meinem Vater um meine Hand anhalten sollte. Nun war ich nach all den Jahren das erste Mal zu Hause. Und sie hießen mit Freude die Aufwartung des Grafen von Paladin willkommen und wollten ihn wohlwollend empfangen, wenn er als Freier käme. Leider hatte er dazu keine Gelegenheit. Der Krieg steht vor der Tür.«
    Du liebe Zeit, wie sie lügen kann, dachte Alexander von Paladin mit Bewunderung, in die sich Entsetzen mischte. Sie kämpft für mich wie eine Löwin!
    »Habt Ihr jetzt wegen des Krieges geheiratet?« fragte der Richter.
    »Natürlich! Mein Mann muß nächste Woche nach Holstein, und niemand weiß, wann er zurückkommt.« »Dann geschah es also nicht wegen dieses Gerichtsverfahrens?«
    »Dieses Gerichtsverfahren ist mir unbegreiflich«, sagte Cecilie ungestüm. »Ich verstehe die Anklagepunkte gegen Alexander nicht, ebensowenig verstehe ich die Gerüchte, die mir seit langem zu Ohren kommen. Die müssen von jemandem in Umlauf gebracht worden sein, der ihm schaden will. Vielleicht eine verschmähte Frau oder dergleichen.«
    Ein unterdrücktes Kichern war von den Hofdamen zu hören. Kirsten Munks Versuch, den Markgrafen zu verführen, war offensichtlich allgemein bekannt. Nicht alle waren so begeistert von Frau Kirsten. Im Grunde hatte sie sehr wenige Freunde, hochmütig und gefallsüchtig wie sie war.
    Auch wenn Cecilie es nicht wußte, so war sie jetzt Sol, die für ihre Lieben kämpfte. Sie hatte sehr viel mehr von Sol in sich als ihr bewußt war, und Alexander registrierte an seiner Frau mit Bewunderung, wie verändert sie in diesem Augenblick war. Stolz und trotzig stand sie da, mit geradem Rückgrat und funkelnden Augen. Nie hatte er sie so schön wie jetzt gesehen. Das dunkle, kupferrote Haar glänzte im Licht, das durch die Fenster eindrang, ihre Farben waren erlesen, die Haut wie Blumenblätter, und die Zähne blitzten mitunter auf, wenn sie die Lippen hochzog wie eine fauchende Katze. Sie ist wie eine Katze, dachte er überrascht. Das war genau das, wovon sie in der Hochzeitsnacht gesprochen hatte.
    Alle im Saal sahen, wie über die Maßen prächtig sie in diesem Augenblick war.
    Leider traten jetzt auch Sols vulgäre Züge in ihr hervor. Sie war beinahe erschrocken über ihre Lust, sie alle mit ein paar unflätigen Worten zu demütigen, deshalb mußte sie sich Zurückhaltung auferlegen, um sie nicht laut auszusprechen. Vor allen Dingen war es Hans, auf den sie es abgesehen hatte, mit einem inbrünstigen Haß, den sie selbst nicht begriff. Und dann auf all diese Rechtschaffenen, die sich in dem skandalösen Thema aalten und auf Alexanders Fall spekulierten.
    Der Amtsrichter rollte die Sache vom anderen Ende auf: »Ihr kennt Hans Barth?«
    »Natürlich! Er ist ein guter Freund von uns.«
    »Euch ist auch bekannt, daß dieser Hans Barth bei dem Markgrafen übernachtet hat?«
    »Selbstverständlich! Das habe auch ich getan.« l Der Saal schnappte nach Luft, und Alexander trat ein beunruhigter Ausdruck in die Augen. Er verstand nicht, was sie jetzt vorhatte.
    Der Richter schlug einmal mit dem Holzhammer und sagte: »Muß ich an die unantastbare Ehrbarkeit der Markgräfin erinnern, die eben bezeugt wurde?« Er sah wieder zu Cecilie. »Vielleicht wollt Ihr vor dem Gericht diese nächtlichen Besuche erklären?«
    »Gern, Euer Ehren. Mein Mann ist ein leidenschaftlicher Schachspieler, und Ihr wißt doch selbst, daß sich eine Schachpartie unendlich lange hinstrecken kann. Alexander vergißt Zeit und Raum, wenn er spielt, und es kommt Hans oder mir zu, ihn dann an die vorgerückte Stunde oder an die Ehrbarkeit oder die Notwendigkeit schlafenzugehen zu erinnern.«
    Sie hoffte inständig, daß Hans Schach spielte! Das hatte sie vergessen zu fragen.
    »Ihr spielt selbst, Markgräfin?« fragte der Amtsrichter verwundert. »Ja«
    Er wandte sich an Alexander. »Ist das wahr?« Der Markgraf erhob sich. »Meine Frau verfügt über einen sprühend klaren Verstand, Euer Ehren. Als Gegnerin ist sie sehr viel schwieriger zu schlagen als Hans Barth, der als geschickter Spieler eingestuft werden kann, aber nicht mehr.«
    Cecilie schaute Alexander ausdruckslos an, um herauszufinden, ob er sich mit diesen Worten an Hans rächen wollte oder ob er log. Aber Alexander sah dem Richter gelassen in die Augen. Seine Worte entsprachen wohl der Wahrheit, er weigerte sich, vor Gericht zu lügen. Na, dann konnte Hans also jedenfalls Schach

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