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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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durch duftet die Wäsche so herrlich frisch, und es hält die Motten fern. Viele liebe Grüße, Deine Mutter,,
    Der andere Brief brauchte noch länger. Er ging an Alexander, mit einem Boten von Kopenhagen zu Seiner Majestät dem König. Ursula war es gelungen, den Boten abzupassen und ihm den Brief zuzustecken. Der Bote versprach, ihn ihrem Bruder zu überreichen.
    Alexander war in einem Privathaus untergebracht das die Offiziere in Nienburg annektiert hatten. Mit Verwunderung nahm er zur Kenntnis, daß der Brief Ursulas Handschrift trug. Sie hatte ihm seit vielen Jahren nicht geschrieben.
    Ein undeutliches Gefühl der Angst ergriff ihn, während er den Brief öffnete.
Lieber Bruder!
    Du bist sicher verwundert, von mir zu hören, da wir beide schon seit langem keinen guten Kontakt zueinander haben. Nun ist die Zeit gekommen, das zu ändern.
    Komm zur Sache, dachte Alexander, nun heftig besorgt. Er hatte im Bauch einen dumpfen Schmerz an bösen Vorahnungen.
    Lieber Alexander, Cecilie ist ein Unglück zu gestoßen…
Blut strömte mit einem schmerzhaften Ruck in sein Herz.
Sie ist von einem Pferd gefallen und hat Euer Kind verloren. Ich bin untröstlich um ihretwillen.
    Ich habe nicht gewagt, es Cecilie zu sagen, aber es wäre ein kleiner Junge gewesen, wenn er hätte leben dürfen, Alexander. Er hätte den Namen von Paladin weitergeben sollen. Die Schuld liegt bei Kirsten
    Munks Haushofmeisterin, die Cecilie gezwungen hat, nach Hause zu reiten, weil sie in ihrem Zustand nicht wagte, die Reise nach Dalum auf sich zu nehmen, Cecilie erhielt auf der Stelle den Abschied, und ihr wurde das wildeste Pferd gegeben. Ich habe mich natürlich darüber beschwert, daß Dein Erbe getötet wurde, aber Seine Majestät ist ja nicht im Lande. Ich hoffe dennoch, daß die Haushofmeisterin ordentlich gerügt wird. Aber wer sollte sie jetzt maßregeln?
    Cecilie ist sehr still. Sie liegt nur im Bett und schaut aus dem Fenster. Heute durfte sie kurz aufstehen. Ich weiß nicht, was sie denkt oder fühlt, doch seit sie das Kind verloren hat, sind wir uns näher gekommen. Sie ist ein großartiges Mädchen, Alexander, ich bin so froh, daß du sie gewählt hast. Ich bemühe mich, ihr Stütze und Trost zu sein, so gut ich kann, aber was kann man in einer solchen Situation sagen? Man ist so verzweifelt hilflos. Sie lehrte mich auch, Deine Schwierigkeiten zu verstehen. Und ich habe ihr von diesem widerlichen Diener erzählt, der Dich so viele Jahre lang mißbraucht hat. Und daß Du so viel Prügel bezogen hast, weil Du in Vaters Kabinett mit den ekligen Frauengemälden gelinst hast. Und dann von der abscheulichen Szene mit dem Diener, als Mutter hysterisch geworden ist. Ich begreife jetzt, daß Du an der ganzen Misere keinerlei Schuld trägst. Kannst Du mir verzeihen, Alexander?
    Er stellte plötzlich fest, daß seine Hände die Ecken des Briefes zerknüllt hatten. Abwesend glättete er das dicke Papier.
    Alle auf Gabrielshus lieben Deine liebe Frau aufrichtig und trauern mit ihr und gehen auf Zehenspitzen, um sie nicht unnötig zu stören. Verzweifle jetzt nicht über das verlorene Kind! Ihr werdet noch viele Kinder bekommen.
    Wir, Cecilie und ich, denken an Dich und sorgen uns jeden Tag um Dich. Paß auf Dich auf, setz Dich nicht unnötig Gefahren aus! Wir brauchen Dich, das weißt Du.
    Deine Dich liebende Schwester Ursula.«
Alexander ließ den Brief sinken und schaute mit leerem Blick auf Nienburg.
Noch viele Kinder bekommen …
Eine Ordonnanz klopfte an die Tür und trat ein.
    »Seine Majestät ruft zur Beratschlagung, Oberst. Das Heer soll zum Kampf rüsten.«

8. KAPITEL
    König Christian hatte alles andere als eine heitere Zeit hinter sich.
    Er lag kraftlos in seinem feinem Feldbett - ausgestattet mit Samtgardinen und anderem Tand, der sich recht lächerlich in dem rauhen Kriegerleben ausnahm. »Ich muß aufstehen«, sagte er ungeduldig. »Aufstehen und Tilly in seinen Stiefelschäften niederstrecken!« »Noch eine Woche, Euer Majestät«, sagte sein Leibmedikus. »Eure Majestät sind noch nicht stark genug.« »Du bist der einzige, der das sagt. Nun stehe ich auf!« Der Leibmedikus war bestürzt. »Ich kann den Feldscher hinzuziehen, dann können Eure Majestät sich auch mit ihm besprechen.«
    »Den Feldscher? Solche Schlächter verbitte ich mir.« »Sie haben jetzt einen ganz aufsehenerregend guten Feldscher. Einen Jungen aus Norwegen. Studiert. Ich selbst habe mit ihm gesprochen, und er besitzt verblüffend umfangreiche

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