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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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murmelte er ergriffen. »Übermittle ihnen meinen herzlichsten Dank! Es ist schön nach Hause zu so viel Fürsorge zu kommen!«
    Der Diener kümmerte sich die ersten 24 Stunden um Alexander. Dann war die Reihe an Cecilie.
    Ihre erste Aufgabe bestand darin, ihn für die Nacht herzurichten.
    »Erzähl mir nun, wie du es haben willst«, sagte sie nervös. Er selbst war etwas peinlich berührt. »Cecilie, wollen wir das wirklich durchexerzieren?«
    »Einmal ist immer das erste Mal. Danach geht es leichter.«
    Alexander schluckte. »Tarjei hat gesagt, ich muß jeden Abend am ganzen Körper gewaschen werden. Ich schwitze etwas, und ich kann mich wund liegen. Aber das können wir überspringen, wenn du an der Reihe bist.« »Unsinn«, sagte Cecilie kecker als sie in Wirklichkeit war. »Bist du … draußen gewesen?«
    »Um so etwas kümmere ich mich selbst«, antwortete er knapp.
    Cecilie wußte, daß er den ganzen Tag übte, sich selbständig in und aus dem Stuhl zu heben. Das mußte ungeheuer an seinen Armmuskeln gezehrt haben, aber wie er oft sagte, »Ich kann nicht sagen, wie froh und dankbar ich für diesen Stuhl bin!«
    Er selbst hatte einige kleine Verbesserungen daran vorgenommen - so wurden an den Rädern Bremsklötze angebracht, die er eigenhändig hergestellt hatte. Es war erfreulich, daß er für etwas Interesse entwickelte. Technische Finessen am Stuhl und seine Umgebung im übrigen beschäftigten seine Gedanken, so daß er sogar mitunter eifrig bei der Sache war. Dann lächelten sich Cecilie und Wilhelmsen immer zu. Sein Wohlbefinden bedeutete so enorm viel für die beiden. Cecilie hatte das Waschwasser bereit.
    Vorsichtig zog sie sein Nachthemd hoch. Er half selbst mit, es über den Kopf zu ziehen.
    Lieber zuerst als zuletzt, dachte sie, schloß die Augen für eine Sekunde und zog ihm die Decke ganz fort. Er war prachtvoll! Absolut prachtvoll! Einen Augenblick lang wünschte sie, daß er anders wäre. Vielleicht wäre dann alles leichter.
    Seine Haut war hellbraun, das mußte in der Familie liegen, denn auch Ursula war ein bißchen dunkel. Ein schwarzer Haarstreifen verlief von der Brust abwärts, und der ganze Körper war schlank und noch immer muskulös, auch wenn die Beine jetzt zu dünn waren. Bald werden sie noch dünner sein, dachte sie beklemmt. Oh, Alexander, lieber, lieber Alexander!
    Cecilie versuchte, ihn nicht anzustarren, während sie ihn mit einem kleinen Tuch wusch. Er selbst hielt den Kopf abgewandt, wollte ihrem Blick nicht begegnen. Er ist mein Mann, dachte sie. Ich kenne ihn über fünf Jahre und bin mit ihm seit einem Jahr verheiratet. Und dennoch habe ich ihn nie zuvor gesehen, dennoch sind wir voreinander so schüchtern. Warum? Was für eine Ehe ist das eigentlich?
    Ja, das konnte man sich fragen. Sie war froh, daß niemand anders darin Einblick hatte.
    Aber wie stand es mit Wilhelmsen? Der war loyal, was er auch ahnen mochte.
    »So«, sagte Cecilie zu Alexander. »Dreh dich um!« Sie halfen beide, ihn herum zu drehen, und sie wusch seinen Rücken, vorsichtig, um ihm kein Wasser ins Bett zu tropfen.
    »Die Narbe sieht nicht besonders gut aus«, sagte sie. »Nein. Tarjei hat die Wunde zweimal geöffnet, um die Kugel herauszuholen. Es hat nicht geklappt.« »Sitzt sie tief?«
    »Das glaube ich nicht. Ganz dicht am Rückgrat«, sagte er. »Tut die Wunde weh?« »Überhaupt nicht.«
    Sie drehte ihn wieder um und machte ihn für die Nacht fertig.
    »So! Das ging doch richtig gut«, sagte sie mit einem nicht ganz natürlichen Lächeln. »Möchtest du noch etwas?« »Nein, alles ist bestens. Danke, Cecilie, du hast behutsame Hände.« »Schön, wieder zu Hause zu sein?«
    »Wie im Himmel! Ich fühle mich bei euch geborgen. Bei dir und Wilhelmsen.«
    »Das höre ich gern. Gute Nacht, Alexander. Gabrielshus hat auf dich gewartet, lange gewartet.« »Danke! Schlaf gut, meine Liebe!«
    Sie löschte die Kerzen und ging mit der Waschschüssel hinaus.
    »Lieber Gott«, flüsterte sie, wobei sie sich mit dem Rücken an die Tür lehnte. »Lieber Gott, gib mir die Kraft, um es durchzustehen! Nicht die Arbeit mit ihm, die macht mir Freude. Aber du weißt, was ich meine!«

10. KAPITEL
    In der vierten Nacht sah sie Licht durch den Spalt von Alexanders Zimmertür.
    Eine Weile schaute sie sich das seltsam lockende Licht an, dann stand sie auf und klopfte an die Tür.
    »Komm herein«, antwortete seine tiefe Stimme, kurz und nicht sonderlich einladend.
    Sie schlüpfte hinein und schloß die äußerst selten

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