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Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde

Titel: Die Saga vom Eisvolk 05 - Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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immer erlesen gewesen. Noch schöner wurde sie durch das dunkelblaue Samtkleid mit dem hochstehenden großen Spitzenkragen und dem Saphirhalsband hervorgehoben.
    Alexander hatte sich noch nicht von dem Schock erholt, als sie sich zu Hause auf Gabrielshus gezeigt hatte. Sie war auch beliebt. Er konnte natürlich nicht tanzen, doch er gestattete ihr, mit den vielen Kavalieren zu tanzen, die sie höflich aufforderten.
    Doch nach jedem Tanz kam sie zu ihm zurück, mit immer funkelnderen Augen und glühenderen Wangen, je mehr der Abend voranschritt.
    Alexander unterhielt sich mit seinen alten Freunden bei Hofe. Einige von ihnen hatten die gleiche Veranlagung wie er.
    Der eine, ein Baron in seinem Alter, nahm ihn beiseite. »Wie stehts, von Paladin?« sagte er in lässigem Tonfall. »Hast du momentan einen kleinen Günstling?« Alexander riß seine Blick von Cecilie los, die mit einem blonden, sie bewundernden Jüngling die geruhsamen, zierlichen Runden der Pavane tanzte. »Nein«, antwortete er kurz.
    »Nein«, sagte der Freund und schaute gleichgültig auf eine Kupferurne, die mit Tannenzweigen gefüllt war. »Nein, du warst ja auch lange ans Bett gefesselt. Komm mich doch bald einmal auf meinem Gut besuchen, ja?« Alexander verspürte einen leichten Anflug von Unbehagen. Mit Absicht mißverstand er die Einladung. »Ja, danke, wir kommen sehr gern.« Der Kamerad verzog nicht eine Miene.
    Cecilie kam auch Hofklatsch zu Ohren.
    Man munkelte, daß Kirsten Munk ein Auge auf einen von Christians IV. deutschen Offizieren geworfen habe, auf einen Grafen Otto Ludwig von Salm, der im Winter als Hofmarschall auf dem Schloß in Dienst genommen worden war. Aber das waren nur Gerüchte.
    Hingegen wurde bestätigt, daß der König seine älteste Tochter, die neunjährige Anna Catherine, dem 23jährigen Grafen Frans von Rantzau versprochen hatte, einem seiner »Mastkälber« innerhalb der Reichsführung. Cecilie sah ihn auf dem Ball, und sie war nicht beeindruckt. Ein in ihren Augen lächerlicher und eitler Stutzer, der sich in seiner eigenen Bewunderung sonnte.
    Arme, kleine Anna Catherine, dachte Cecilie. Mußte sie denn immer Pech haben? Aber das Mädchen war auf dem Ball anwesend, und mit kindlicher Begeisterung flüsterte sie:
    »Schau, das ist mein Bräutigam. Ist er nicht fein« Daß er fein war, konnte Cecilie bestätigen. Viel zu fein. Protzig!
    Auch die beiden nächsten Mädchen, Sofie Elisabeth und Leonora Christine, waren zugegen, und besonders letztere flehte Cecilie an, wieder zu ihnen zurückzukommen. Doch sie schüttelte den Kopf- ihr Mann brauche sie zu Hause, behauptete sie. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, Alexander kam mittlerweile ganz gut allein zurecht, aber obwohl sie die Mädchen ins Herz geschlossen hatte, wollte sie nicht wieder zurück zu den Unannehmlichkeiten bei Hofe.
    Kirsten Munk hatte noch zwei weitere Töchter bekommen, Hedvig und Christiane. Etwas niederträchtig wurde behauptet, daß der König sie unablässig schwängere, um eventuelle Untreue zu verhindern. Elf Kinder hatte sie in den zwölf Jahren dieser »Ehe«geboren. Nicht alle hatten das Alter von einem Jahr erreicht.
    Der Thronerbe, der 24jährige Prinz Christian, war ebenfalls anwesend. Er hatte die letzten zwei Jahre vorübergehend die Regentschaft innegehabt, während der Vater in Deutschland kämpfte - ohne daß die Regierung des Landes durch den Prinzen Anlaß zu Jubelrufen gegeben hätte. Seine Hauptbeschäftigung bestand darin, zu trinken und Frauen zu verführen. Bereits jetzt hatte er einen unübersehbaren Bierbauch.
    Das Fest dauerte bis tief in die Nacht, aber Cecilie wollte nicht, daß Alexander sich überanstrengte, deshalb verließen sie das Schloß, kurz nachdem der König gegangen war. (Hinaus geführt wurde, wankend wie ein Schiff im Sturm.)
    Auf dem Heimweg in der Kutsche saß Alexander still da. Cecilie hingegen lachte und plapperte auf dem ganzen Weg gut aufgelegt weiter, über den Ball, die schönen Kleider der Damen und die herrlichen Dekorationen. Als er ihr beim Ablegen des mit Hermelin gefütterten Samtcapes behilflich war, fragte er:
    »Wie war die Plauderei mit dem jungen Höchsthofen?« »Mit wem?«
    »Mit dem jungen Mann, mit dem du so viel getanzt hast.« »Habe ich mit jemand Bestimmtem viel getanzt? Ach so, der blonde Junge? Etwas oberflächlich, aber so ist man eben bei solchen Gelegenheiten.« »Ja«, sagte Alexander trocken.
    Während sie in dieser späten Nachtstunde bei einem leichten Getränk

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