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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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kämpfen, sie war jung und stark und von sich selbst überzeugt, jedenfalls vorläufig. Es war klar und damit beschlossene Sache, was die beiden durchführen wollten aus Rache für ihren Widerstand. Das war eine Prestigefrage für die beiden. Jetzt erkannte Villemo, was die vielen Mädchen durchmachen mussten. Sie wurden nicht gefragt, und wenn sie sich dagegen werten, wurden sie von der so genannten besseren Klasse mit Gewalt genommen. Aber sie war privilegiert auf Grund ihrer Geburt. Der eine hatte ihre Beine fest im Griff, der andere saß auf ihr. Villemo wurde wirklich ängstlich, aber noch wollte sie sich nicht ergeben.
    Sie schrie: »Wollt ihr einer hochwürdigen Frau Gewalt antun?«
    »Hochwürdig — du?« fragte der eine sarkastisch. »Läuft im Wald hinter den Männern her! Für uns Mannsvolk seid ihr Pack.«
    Sie hatte noch einen glorifizierten Eindruck von einer Vergewaltigung, sie glaubte, das Spannende und die mystische Verlockung gehörte zum Leben einer erwachsenen Frau, aber vergewaltigt werden war eine andere Sache. Ein schreckliches, dramatisches Abenteuer. Nun wusste sie es besser, es war eine qualvolle Erniedrigung und eine Demütigung. Sie schlug wild um sich, biss und kratzte, doch der andere hielt sie fest. Sie hatten ihr die Kleider vom Unterleib gerissen, und sie warf ihren Körper vor und zurück, damit sie mit ihren Händen nicht dahin kamen, wo sie hin wollten. Als sie merkte, dass ihre Widerstandskraft erlahmte, wurde sie fast wahnsinnig und schrie heraus: »Ich bin Villemo von Elistrand, eine nahe Verwandte der von Meiden, lasst mich in Ruhe! Ich komme von Grastensholm. Mein Großvater war Marktgraf von Paladin!«
    Sie besannen sich.
    »Oh, Herrgott«, murmelt der eine.
    Der andere meinte: »Sie lügt.«
    »Nein, fühl das Kleid an, es ist aus Seide, ich kenne es. Und dann die vornehme Sprache! Mach Licht, ich kann sie nicht loslassen.«
    Da stand der andere auf. »Schrei nicht und halt dein Maul, du Hochwohlgeborene.«
    Er suchte in seinen Taschen nach Zündhölzern. Villemo wollte nun mit Gewalt freikommen, nun war es immerhin nur noch einer, der sie festhielt, aber sie kam nicht frei. Sie schluchzte aus Verbitterung. Das Licht brannte, sie leuchteten in ihr Gesicht.
    »Oh, Gott«, flüsterte der eine, »sieh in ihre gelben Katzenaugen, das sind die Augen vom Eisvolk, glaubst du es jetzt? Was machen wir?«
    Der andere stammelte, »Frau – Fräulein - wir meinten es nicht so, wir dachten, Sie seien ein normales Mädchen, und dem gegenüber haben wir ja Rechte.«
    Sie hielten sie weiterhin fest. »Wir sind ja auch vom selben Stand, sind also auch privilegiert.«
    »Welchen Stand?« zischte Villemo, während sie weiter versuchte loszukommen.
    »Wir sind Dänen - Sie könnten mit einem von uns Freundschaft schließen, dann wäre das, was bis jetzt geschah, natürlich.«
    »Ich bin tausend mal lieber ein Freund von Eldar als von euch! Last mich los, ihr ekligen Schufte, das kommt euch noch teuer zu stehen!«
    »Sie ist nicht richtig im Kopf«, sagte der, der sie fest hielt, »sie wird uns beim Vogt verraten. Was machen wir?«
    »Wir töten sie schnell! Und Eldar schieben wir die Schuld in die Schuhe.«
    »Ja, dann los!«
    Erschöpft, machtlos vor Angst und Widerwillen, krächzte sie: »Seid so gut, lasst mich gehen, ich habe keinen Zorn auf euch, werde euch auch nicht verraten.«
    Da machte der Mann über ihr plötzlich eine heftige Bewegung mit dem Kopf, glitt von ihr und lag da, als wäre er gliederlos. Von dem anderen hörte sie ein gurgelndes Geräusch, dann sank auch er ins Gras. Plötzlich erkannte Villemo einen dritten Mann. Sie wurde hochgehoben und auf die Beine gestellt, sie schluchzte, stand unter Schock. Da war Eldars Stimme, heiß und erregt.
    »Ich verlor euch in der Dunkelheit, ihr seid nicht auf dem Weg nach oben gegangen, aber ich habe Sie schreien hören. Das ist viel Leid für Sie«, sagte er trocken.
    »Eldar, mir ist übel.«
    »Das sehe ich, soll ich Sie halten?«
    Sie atmete einige Male tief durch. »Nein, danke, es wird schon besser. Vielen Dank, dass du gekommen bist, sonst wäre ich verloren gewesen.«
    »Gesinde und Verbrecher sind sie, sonst nichts«, sagte er mit Verachtung in der Stimme.
    »Ich weiß nicht, es war so furchtbar.«
    Eldar fluchte: »Die verdammten Schweine!«
    Sie legte ihre Stirn an seine Brust und weinte haltlos. So standen sie eine Weile stumm. Dann fragte sie: »Was machst du mit den beiden?«
    »Ich weiß es nicht, ich sehe nach

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