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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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Die zwei Knechte kamen von Woller, sie dachten, dass sie mit allen Norwegern machen können, was sie wollen, fühlen sich als die Herren und betrachten uns als ihre Knechte, als minderwertige Menschen, deshalb verfolgen sie uns wo sie nur können, und wen sie erwischen, den schlagen sie tot.«
    »Aber das haben wir nicht gewusst«, sagte sie entsetzt.
    »Ich weiß, dass ihr beständig mitgeholfen habt, uns zu diskriminieren, dafür hassen wir euch auch, aber auf eine andere Art.«
    »Ich verstehe - ihr hasst alle Dänen und die, die mit ihnen symphatisieren.«
    »Ja, das ist richtig. Eure verdammte Freundlichkeit und euer großherziges, verständnisvolles Gehabe hängt uns zum Hals raus. Aber wir haben nicht die Absicht, uns an euch, dem Eisvolk und deren Verwandten, zu rächen, wir zählen euch auch nicht zu den dänischen Schweinen.«
    Sie sagte sehr nachdenklich: »Glaubt ihr wirklich, dass alle Dänen Schweine sind?«
    »Nein, nicht alle, einige verstehen uns und unsere Not, das sind unsere wirklichen Freunde, aber die anderen soll alle der Teufel holen, denn sie haben uns unseren Hof gestohlen, als sie unseren Großvater in die Falle lockten. Sie erinnern sich gewiss an die zwei Knechte von Grastensholm - sie wurden von Woller bei euch eingeschmuggelt, sie sollten bei euch spionieren, ob ihr mit uns gegen die Dänen zusammenarbeitet.«
    Villemo begriff immer mehr die Zusammen hänge. »Dann ist es nicht mehr so merkwürdig, dass die beiden es waren, die auf euch geschossen haben, als ihr auf Grastensholm die Lebensmittel stehlen wolltet.«
    »Ja, richtig.«
    Sie sahen sich in die Augen. Sie sah in seinen Augen zum ersten Mal etwas wie Güte und Verständnis. »Und der letzte Mord, den sie auf dich schoben?«
    »Sie wussten, dass der letzte Mann zurückblieb, als sie heimgingen. Er hatte sich in ein Dienstmädchen verliebt - er wollte bei Woller aussteigen und den Grastensholmern alles erzählen. So gab der Wollerbauer dem anderen den Auftrag, ihn zu töten und mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Es war der Mörder, der mir mein Messer stahl und es dann seinem Kameraden in den Rücken stach.«
    Villemo fühlte sich übel. Ihr kam soeben die Erinnerung, dass auch sie einem Mann das Messer in den Rücken gestoßen hatte. Das war für sie ein unerträgliches, quälendes Gefühl - war sie jetzt auch eine Mörderin?
    »Eldar, woher weißt du das alles? Sag es mir.«
    »Vieles habe ich beobachtet, das andere konnte ich mir ausrechnen, aber ich konnte doch nichts zu Ihnen sagen - ich musste unwahrscheinlich vorsichtig sein auf Grund unserer Aufruhrbewegung, deshalb bin ich geflüchtet. Durch Ihre Naivität haben Sie uns großen Schaden zugefügt.«
    Eldar hatte seine Aggressivität abgelegt und sprach sehr kultiviert, er stammte ja auch ursprünglich aus einer guten Familie des Svartskogenvolkes, bevor das Verbrechen mit seinem Großvater geschah. Es war wieder still. Die meisten der Männer schliefen. Villemo fühlte sich ziemlich kleinmütig nach all den Kritiken und Erniedrigungen, die sie hatte hinnehmen müssen.
    Sie fragte: »Wieso kommt es, dass so viele Männer hier im Wald sind und dann noch in der Nacht, das kann ich nicht verstehen?«
    Der Anführer sagte: »Wir hatten ein Treffen vereinbart, hier in Hengtmannsmyra, wieso die Wollers da waren, weiß ich auch nicht.«
    »Ich weiß es«, sagte sie beschämt, »sie waren auf der Jagd nach Eldar und hörten in Moberg, dass ein junges Mädchen nach der Hütte der alten Babro gefragt hätte.«
    »Oh, guter Gott, vergib ihr vor soviel Naivität.«
    »Ja, auch die Leute vom Vogt wussten, wo sie zu suchen hatten. Das alles ist nicht so merkwürdig, der Knecht von Woller, der war ja auch auf Lindenallee beim Stallbau, und Villemo hat gehört, wie sich meine Verwandten über Babros Hütte unterhielten - kann er es nicht auch gehört haben?«
    »Ja - und ist zum Vogt gelaufen«, sagte der Anführer. »Das war Ihr Fehler, Fräulein Villemo.«
    »Danke«, maulte sie, »wirklich vielen Dank.«
    Schweigen.
    »Das war wohl kein gutes Danke«, meinte sie.
    »Nein, das war es wohl nicht«, meinte Eldar, und alle lachten.
    Sie schloss ihre Augen, und die Bilder, die sie nun vor ihren Augen sah, waren entsetzlich – Blut, viel Blut, das ihre Hände und ihr Kleid beschmutzte. Sie riss die Augen auf. Kalebs Tochter von Lindenallee, eine Mörderin?
    Gefasst fragte sie: »Und was kommt jetzt?«
    »Nach Hause können Sie nicht mehr, für lange Zeit nicht. Lassen Sie mich

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