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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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Frühjahr«, sagte er mit Nachdruck, »schreib, dass du im Frühjahr zurückkommst.«
    Dann ist also der Aufruhr vorbei, dachte sie beklommen. Gott, sei gnädig zu meiner Familie, oh lieber Gott, in was habe ich mich da eingemischt.
    Der Anführer sagte zu Eldar: »Du bekommst die Adresse von Romerike, den Namen unseres Kontaktmannes und noch andere Anweisungen, es wird nicht schwierig sein, Arbeit auf dem Hof zu bekommen.«
    Villemo war erstaunt. »Sind da auch solche wie ihr, in Romerike?«
    Er lächelte ernst. »In ganz Südnorwegen kannst du welche von uns finden. Fräulein Villemo, der Wiederstand ist größer als manch einer denkt.«
    »Warum gerade jetzt, so kurz vor dem Winter?«
    »Das ist mit ein paar Worten erklärt, wir sind auf den Winter vorbereitet. Ich muss weiter ausholen: ich war vor Jahren einmal hoch in Norden, dort liefen die Samen auf Brettern über den tiefen Schnee, und solche Bretter haben wir uns gebaut, um nicht im hohen Schnee zu versinken.
    Mit ihnen sind wir schneller als unsere Verfolger. Und wir haben von unserem Statthalter Frederik Gyldenlöv einen Wink bekommen, denn er war es, der uns zu entschlossenerem Auftreten ermuntert hat. Wir sehen in ihm die Gestalt, für die es sich zu kämpfen lohnt.«
    Während die Herbstsonne sich mühselig über den Horizont arbeitete, liefen Villemo und Eldar schweigend über reifbedeckte Abhänge nach Moberg. Villemos Gedanken kreisten um das, was vor ihr lag. Über das, was vorher geschehen war, wollte sie nicht nachdenken, aber es ließ sich nicht so leicht verdrängen. Scham und Verzweiflung schüttelten sie und wurden immer stärker.
    Sie liefen hangabwärts, und ein leichter Stoss bei jedem Schritt erschütterte sie. Die Erschütterungen und die diffusen Sorgen um alles Böse, was sie erlebt und selbst verursacht hatte, nagten an ihr. Sie wusste nicht, wie lange sie das noch zurückhalten konnte. Ihre nächsten Gedanken galten dem, was vor ihnen lag. Sie konnten es fein haben miteinander, Eldar und sie.
    Da konnten sie sich richtig kennenlernen, und wenn er dann noch seine groben Manieren ablegte… Oh, Villemo! Idealistisch war sie auch noch, mit all ihrer Unreife. Bevor sie unten waren, mussten sie über eine steile Böschung mit großen Steinblöcken wie eine große Treppe. Sie konnte ein Stöhnen nicht zurückhalten. Eldar drehte sich um, er war schon unten.
    »Was ist mit dir? Na, komm.«
    »Nichts«, sagte sie mit einem gequälten Lächeln. Der Morgen war hell geworden, sie konnten sich gut sehen.
    »Bist du verletzt?« Ja, sie duzten sich nun beide, Villemo wollte es. Er streckte die Hände hoch, um ihr zu helfen, das hätte er wahrscheinlich vorher nie gemacht. Er sah ihr fahles Gesicht und darin Sorgenfalten - sie musste wohl verletzt sein.
    »In Moberg werden wir zu einer alten Frau gehen, ich kenne sie gut, die wird dir helfen.«
    Ja, sie hatte sich die Füße wund gelaufen. Als sie endlich unten war, blieben sie im Wald und umgingen Moberg. Hinter hohem Buschwerk versteckt lag die kleine Hütte, Eldar ging hinein, trat nach kurzer Zeit wieder an die Tür und winkte. Zögernd betrat Villemo die Hütte und staunte: ein fester Fußboden, alles war sauber, an der Wand hingen Stickarbeiten, ein großes Fenster war mit dünnen Häuten bespannt.
    »Mein Mädchen, komm zu mir.« Eine wohltuende Stimme, das hätte Villemo niemals erwartet.
    »Das, was du hier siehst - den Boden, das Fenster und den Kamin -, hat Eldar für mich gemacht, komm her und ziehe deine Schuhe aus.«
    Erstaunt und kleinlaut gehorchte sie. Die alte Dame erhob sich, schöpfte Wasser aus einem großen Bottich in eine Schüssel, nahm eine Flasche vom Regal und schüttete den Inhalt in die Schüssel. Daraufhin setzte sie sich vor Villemo auf den Boden.
    »Setze deine Füße hinein.«
    Dann ging sie wieder zum Regal und drehte eine große Sanduhr um.
    »Wenn die abgelaufen ist, nimmst du die Füße raus. Trockne sie nicht ab, sondern halte sie an den Kamin, bis sie trocken sind. So, und nun erzählt was ihr auf euren Herzen habt.«
    Eldar begann zu erzählen. Villemo horchte aufmerksam zu, es kam ihr so vor als würde er im Beichtstuhl sitzen. Er erzählte alles vom Widerstand, was und wie viele Waffen sie hatten, sogar, wo sie gelagert waren. In ihrem Kopf summte es wie in einem Bienenkorb. Die Uhr war abgelaufen, also nahm sie ihre Füße aus dem Wasser und hob sie an den Kamin. Sie erschrak - ihre Füße waren gelb wie Butterblumen. Eldar erzählte weiter, dass sie nach

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