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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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nun wieder voll bekleidet.
    »Nein«, sagte sie, griff in seine Haare und sah ihm fest in die Augen. »Nein und nochmals nein, hast du nicht begriffen? Deine Schlägereien und dein unerträgliches Gerede - du eingebildeter Mädchenjäger, ich will nichts mit dir zu tun haben, und auch nichts mit den ekelhaften Sachen hier unten«, dabei legte sie ihre Hand auf ihren Unterleib. Sie hatte ihre Hand voll von blonden Haaren. In blinder Raserei ging sie auf ihn los, schlug auf ihn ein. Er ergriff ihre Handgelenke und hielt sie fest. Villemo stierte ihn trotzig an. Er war verbittert.
    »Glaubst du, ich vergreife mich an einer Gutsherrentochter? Niemals in meinem Leben, noch nicht mal würde ich sie mit der Feuerzange anfassen, denn wenn ich es tun würde, müsste ich schwer dafür büßen.«
    Villemo erschlaffte, sie resignierte. »Na, dann sind wir uns einig.«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte er trotzig.
    »Aber ich mag dich trotz allem, Eldar.«
    »Danke«, nickte er.
    »Ich will befreundet mit dir sein, man kann doch auch einen Mann anders lieben.«
    »Und über das ‚Dumme, Ekelhafte da unten’, wie du es ausgedrückt hast, will ich dir jetzt etwas erklären, meine Liebe! Das Leben, der Fortbestand einer Sippe oder der ganzen Menschheit, kann ohne das ‚Ekelhafte und Dumme dort unten’ nicht weiter bestehen. Oder das ‚Ekelhafte dort unten’ ist vollkommen wertlos - wenn alle Frauen deiner Ansicht wären, würden nur Tiere die Welt bevölkern.«
    Oh, kleine Villemo, daran wirst du noch lange zu knabbern haben, doch du bist noch jung, irgendwann läuft dir ein Bursche über den Weg, und dann ist das ‚Ekelhafte dort unten’ die höchste Glückseligkeit für dein ganzes Leben.
    Lange, sehr lange, stürmten tausend Gedanken durch ihren Kopf, man hörte nur die Vögel zwitschern.
    »Wertlos sind diese Frauen gewiss nicht!« schrie sie ihn an.
    »Diese Art Frauen wissen nicht, was Kameradschaft, Loyalität und Wärme ist, die sind so leer wie eine leere Eierschale«, sagte er zornig.
    »Ach«, sagte auch sie mit Zorn im Bauch, »ich will mit dir über das Thema nicht mehr reden.«
    Sie gingen weiter, lange mit nagendem Hunger und schweigend. Sie sahen vor sich wieder eine weite Ebene. Villemo wollte mit einem langen Schritt über einen umgestürzten Baum steigen, glitt dabei aus und setzte sich auf ihren Hintern. Zornig rief sie Eldar zu: »Ich habe Hunger.«
    »Ja gut, ich auch.«
    Beide saßen auf dem Stamm und vertilgten den Rest ihres Proviants. Zwischen einigen Bissen murmelte sie: »Jedenfalls bin ich dir dankbar für eine Sache.«
    »Was für eine Sache«, fragte er barsch.
    »Dass du nicht versucht hast, was die Wollers wollten, obwohl ich nackt war.«
    Er sagte nichts, aber er dachte: Vielleicht später, ja später einmal kriege ich dich, und vielleicht wirst du dich dann darüber freuen - naja, ich darf nichts mit ihr anfangen, aber es kommt schon eine Gelegenheit. Am späten Nachmittag bekam sie Leibschmerzen und sagte es ihm.
    »Siehst du den nächsten Hügel? Dahinter liegt ein kleines Dorf, da müssen wir hin.«
    »Du sagst doch immer, wir müssen uns von den Menschen fernhalten?«
    »Denke nicht, dass ich herzlos bin, du hast eine Magenkolik. Es ist eine Krankenstation im Dorf, und da müssen wir hin.«
    »Aber ich habe kein Geld, und ich bezweifle, dass du Geld hast.«
    »Das bringe ich schon in Ordnung.«
    Vor der Dunkelheit konnten sie es nicht wagen, ins Dorf zu gehen. Lange hatten sie sich unterhalten, während sie langsam über die Ebene gingen. Eldar erzählte ihr alles über das Leid, das sie unter der Herrschaft der Dänen ertragen mussten, die auch nicht davor zurückschreckten, bei nicht bezahlten Steuern der Familie die einzige Milchkuh wegzunehmen und, wenn sie sich zur Wehr setzten, den Mann zu erschlagen zu langer Kerkerhaft zu verurteilen, aus der keiner zurückgekam.
    »Den Kleinhäuslern nehmen sie einfach den Hof weg, so wie bei uns Svartskogenern, und schieben den in der Nähe angesiedelten Dänen die Ländereien zu. Oder der Vogt übernimmt die Höfe und lässt sie dann von seinen Leuten bewirtschaften oder setzt ihm genehme Pächter ein.
    Auch Alte und Kinder werden brutal misshandelt, und der Tod ist für sie manchmal eine Erlösung.«
    Damit endete Eldar. Villemo war jetzt über die Lage halbwegs aufgeklärt. Eine neue Regierung musste her, und sie fühlte sich beauftragt, dabei mitzuhelfen.
    »Was sollen wir eigentlich in Romerike auf dem Hof machen?«
    »Wir müssen dort

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