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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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Feder, wusste, dass sie bald nicht mehr konnte, dass sie zusammenbrechen würde bei soviel unmenschlichem Leid in so kurzer Zeit.
    »Lass uns gehen«, sie winkte den Armen zu, und schon war sie draußen. Der Keller war so gut isoliert, dass kein Laut nach außen drang. Steif wie ein Pfahl ging sie mit Eldar zum Stall, da mussten sie sich trennen.
    »Dein Atem geht so schnell, du zitterst ja.«
    Sie ließ sich einfach in seine Arme fallen. Eldar war kein feinfühliger Mensch, aber jetzt begriff er, was Villemo brauchte. Ohne ein Wort legte er seine Arme um sie und hielt den wahnsinnig zitternden Körper fest an sich gepresst. Sie klapperte mit den Zähnen, als wäre sie ins eiskalte Wasser gefallen. Mit der Einsicht, dass sie eine höhere Kultur als seine eigene genossen hatte, öffnete sich für ihn eine wertvollere Welt. Das Leben hatte andere Werte als die rein egoistischen, das hatte er begriffen. Kein Wort sagte er, keine unvermeidliche Bewegung machte er.
    »Eldar, ich kann nicht mehr, meine Seele vermag es nicht mehr aufzunehmen. Was diese abgestumpften Menschen ertragen müssen, keiner - und wenn er noch so schwer verletzt ist - bekommt Behandlung und Pflege. Ich kann nicht mehr.«
    »Wir befreien sie«, gelobte er mit ernster Stimme.
    »Ja, oh ja!«
    »Aber wann?« fragte er mit Sorge.
    »Eldar, du bist so gut.«
    »Nein, bewahre mich.« Er sah nieder auf das ihm zugewandte Gesicht mit den verweinten, strahlenden Augen.
    »Oh, ich halte unendlich viel von dir, Eldar«, flüsterte sie. Nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten, er wusste nicht mehr, was er machte, war nicht mehr er selbst, er beugte sich über sie und schloss ihren Mund mit seinem. Er war wie besinnungslos, so, als hätte er zuviel getrunken. Sie war wunderbar, einfach wunderbar, er presste seinen Körper gegen ihren. Mit einem Ruck war sie fort. Er konnte sie nur erahnen, die kleine, elfenartige Gestalt, die entlang des Hauses verschwand. Eldar stand mit leeren Händen da, in seinem ganzen Leben hatte er sich nicht so armselig gefühlt. So, als ob er einen enormen Reichtum errungen im selben Augenblick, in dem er ihn bekommen hatte, wieder verloren hätte.
    Nicht alle Aufrührer kamen nach Romerike. Viele versammelten sich unter ihrem Führer, in der Nähe des Hauses, in dem der Vogt wohnte. Bald sollte es geschehen, alle warteten auf das Signal.
    Die beiden Vettern von Lindenallee hatten noch keinen Kontakt mit den Aufrühren gehabt, und es war den beiden Recht, dass sie noch keine Verbindung zu ihnen hatten. Sie wollten nur Neues über Villemo hören. Wenn sie noch am Leben war, was sie sehr hofften.
    Der Zweibrunnenhof war eingekesselt, sie rückten immer näher. Viele verfolgten des Amtmanns Geleit, es waren nicht viele und auch noch schlecht bewaffnet. Der Amtmann wohnte in der Nähe von Christiana, er ahnte nichts von der Gefahr. Es war dem Vogt gelungen, einige von den Aufrührern zu schnappen, und so wusste er alles, was auf Zweibrunnen lief. Um Zehn Uhr in der Nacht zog der Vogt mit seinen Männern nach Zweibrunnen. Davon wussten die Aufrührer gar nichts. Auch Eldar wusste nichts. Er traf sich mit dem Scherenschleifer, es wurde ein langes Gespräch. Er erzählte ihm alles, was er und Villemo ausspioniert hatten, auch von dem Besuch des Amtmanns, sagte ihm auch alles über den Sklavenkeller. Der Scherenschleifer war nicht erstaunt, es gab einige Gerüchte in der Gemeinde. Keiner hatte gewusst, dass die Misshandelten Idioten oder zumindestens Schwachsinnige waren. Des Bauern eigener Sohn, abscheulich! Eldar bekam seine Order, und umgehend bekam Villemo Bescheid, sie mussten an einem Platz über dem Hof an der großen Esche warten. Das Wetter hatte sich nicht gebessert. Am Tage hatte man einigermaßen Sicht durch das Schneetreiben, die Kälte war deprimierend. Villemo hatte eine schlaflose und harte Nacht hinter sich, Eldars Kuss brannte weiterhin auf ihren Lippen, das würde sie niemals vergessen, sie erschauerte immer noch, es war wunderbar. Doch trotzdem wünschte sie, dass Eldar sie niemals geküsst hätte. Sie war so erregt, dass sie nicht schlafen konnte. Ja, nach dem ersten Kuss konnten tausende Mädchen nicht mehr schlafen. So verlangte auch ihr Körper nach ihm. Sie weinte bitterlich, bis ihr einfiel, dass sie auf Zweibrunnen war mit allen seinen Rätseln.
    Villemo und Eldar trafen sich nach der Arbeit, Eldar hatte die Bank vom Schnee befreit, und sie setzen sich. Er war verwirrt.
    »Villemo, nun wird es ernst, blutiger

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