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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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ich kann nicht mehr!« Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und weinte jämmerlich. Eldar brachte kein Wort hervor, die armen Wesen waren angebunden wie Hunde.
    »Ist niemand hier, der sprechen kann?« rief er mit einer Stimme, die klang, als wäre sie eingerostet.
    »Ich kann«, stammelte ein Mann im mittleren Alter, »ich kann für alle sprechen, ich bin hier Vormann.«
    »Gut, dann hör mir gut zu, wir sind eure Freunde, wir werden euch bald helfen. Aber nicht heute, nicht jetzt, kannst du das für dich behalten? Zu keinem ein Wort.«
    »Ja, ja«, nickte der Mann eifrig.
    »Können die anderen schweigen?«
    »Die verstehen kein Wort, die verstehen nichts.«
    »Wie heißt du?«
    »Jens.«
    »Gut, Jens, wir werden versuchen, euch zu helfen, mit allen Mitteln, die wir haben. Ist jemand hier der dringend Hilfe braucht?«
    Jens zeigte auf ein mageres Mädchen in der Ecke.
    »Sie hat wunde Beine und stirbt bald, hat der Teufel gesagt.« Kein Zweifel, wer der Teufel war.
    Sie gingen zu dem Mädchen, es lag an der Wand. Als Villemo sich über sie beugte, brach sie in ein herzerweichendes Weinen aus. Villemo strich ihr ganz sachte über die Wange, das Weinen ging in ein Schluchzen über. Eldar hob ihr Bein an. Ein Mark und Bein erschütternter Schrei erklang, dann wurde sie bewusstlos. Es war das Fußeisen, das diese fürchterliche Wunde verursacht hatte. Wie alle anderen war sie unbeschreiblich dreckig, und solche Menschen arbeiteten in der Küche.
    »Pfui, pfui«, sagte Eldar, bis in die tiefste Seele erschüttert. Villemo bekämpfte die Dumpfschwüle und Übelkeit, sie zählte achtzig Menschen in diesem engen Raum. Was waren das für Kreaturen, die solche Frevel an Menschen begingen.
    Villemo fühlte, wie eine harte Hand über ihre Haare strich. Sie sah auf, es war eine Frau, deren Gesicht einem Huhn glich, sie grinste zahnlos und bewunderte die Neuankömmlinge. Villemo lächelte steif zurück. Die übrigen im Raum blieben ihr vom Leib, sie war dankbar dafür, obwohl ihr Herz viel Mitleid mit den Armen hatte.
    »Eldar«, rief sie, »komm, sieh dir das an.«
    »Halt sie fest.«
    Ein rascher Schnitt mit dem Messer, ein herzzerreißender Schrei, dann liefen Eiter und Blut aus der Wunde, und der Schrei ging in ein kindliches Weinen über. Villemo hatte ihre Bluse ausgezogen, riss sie in Streifen und wischte Blut und Eiter weg. Eldar hatte die Fußeisen über ihre dünnen Waden nach oben geschoben, sodass sie die Wunde richtig verbinden konnte.
    Eldar sagte: »Bevor wir die Eisen nach unten ziehen können, müssen wir den Verband richtig dreckig machen, damit man den Verband nicht entdeckt.«
    Das machte er dann auch, und die blutigen Fetzen steckte er in ein Loch im Boden und deckte es mit dem Dreck, der auf dem Boden lag, zu. Zum Schuss zog er das Kleid wieder nach unten. Da meldete sich Jens.
    »Ich sehe, du schmeißt Perlen vor die Säue.«
    »Halts Maul du.«
    »Und ich sage dir, wer das Schwein ist, dein Großbauer, das ist das größte Schwein von allen.«
    Villemo sah rote Flecken auf seinen Wangenknochen.
    »Sieh nicht nach links, Villemo.«
    »Das macht nichts«, sagte sie.
    »Du bist ein tapferes Mädchen.«
    Das machte sie stolz. Sie gingen zu Jens.
    »Hör auf mit dem Getatschte«, sagte er zu dem Mann neben sich, »das ist eine Dame, und denen gegenüber benimmt man sich anständig.« Jens wandte sich ab. »Er ist nicht richtig im Kopf, er ist Malte Zweibrunnen, er glaubt, er kann sich alles erlauben, nur, weil er glaubt, er ist Eigentümer vom Hof.«
    »Der Sohn vom Bauern?« fragte Eldar ungläubig. »Wie viel Verstand hat er noch?«
    Ein Eisenband legte sich um seine Brust, er glaubte, es würde sein Herz erdrücken.
    »Villemo, mir wird übel - sein eigener Sohn!«
    »Da bist du nicht alleine, komm nicht mit deinen Sorgen zu mir«, sie hatte einen Eisenring um sich aufgebaut, sonst würde sie daran zerbrechen. Sie dachte schon weiter.
    »Glaubst du, die könnten irgendetwas erzählen von uns?« fragte sie Jens.
    »Die, die hier unten sind, die nimmt keiner von den Sklaventreibern für voll.«
    »Jens du-- du bist Vormann, du darfst niemandem etwas sagen von uns, dass wir hier waren.
    Nicht bevor wir zurückkommen, da sollt ihr Hilfe bekommen, alle, auch die, die jetzt noch draußen sind.«
    Jens nickte eifrig. »Kommt bald, ja sehr bald!«
    »Nicht heute, aber bald, das verspreche ich dir, auch nichts zu denen sagen die noch draußen sind.«
    »Nein, ich schweige.«
    Villemo war gespannt wie eine

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