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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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Ernst.«
    »Wie meinst du das?«
    »Heute Nacht schlagen sie zu.«
    Sie keuchte. »Der Aufruhr?«
    »Ja, es beginnt hier.«
    »Wo?«
    »Kümmere dich nicht darum, wir, du und ich, haben unsere feste und klare Order.«
    »Ich will nicht hoffen, dass es dabei ums Töten geht, da will ich nicht dabei sein.«
    »Im Gegenteil, wir sollen Leben retten.«
    »Fein, wann?«
    Sie wagte ihn dabei nicht anzusehen. Auch die Blicke von ihm waren ausweichend.
    »So ist unsere Order, wir starten das Ganze.«
    Ihr Herz machte einen Sprung. »Und wie?«
    »Um Mitternacht steht ein Gespann dort hinter der Hecke, du kannst die Hecke von hier aus sehen.«
    Sie warf einen Blick zur Seite, dann nickte sie.
    »In den Wagen verfrachten wir die aus dem Keller, dann fahren mit ihnen zur Alm vom Scherenschleifer. Das muss in aller Stille vor sich gehen, wir müssen sie alle knebeln, alle, du musst sie knebeln und den Schlüssel mitbringen.«
    »Wie viele sind es?«
    »Ich habe zehn gezählt mit Jens.«
    »Müssen wir den auch knebeln?«
    »Ja, er tut so wichtig mit seiner Vormannsstelle, ich weiß nicht, ob er sein Maul hält.«
    Villemo nickte. »Ja, das mache ich.«
    »Ich gebe dir nachher genügend Stricke, wir haben genug damit zu tun, die Schwachen und Kranken auf die Alm zu bringen. Für den Rest sorgen die anderen. Glaubst du, dass du alleine mit den armen Menschen fertig wirst, wenn wir sie gebunden haben und sie alle im Wagen sitzen? Ich habe Lust, bei den Kämpfenden zu sein.«
    »Das erlaube ich nicht! Du könntest getötet werden, und was wird dann aus mir, hast du daran noch nicht gedacht?«
    »Bedeute ich dir so viel?« fragte er unerwartet ernst.
    »Ja, das ganze Leben.«
    Er konnte sich nicht länger zurückhalten, er fasste ihr Handgelenk.
    »Ich will dich haben, das ist alles, was ich begehre.«
    »Nein, Liebe kann ganz anders sein.«
    »Oh, sprich nicht so verrückt, du hast noch nie erlebt, was es heißt, mit einem richtigen Mann im Bett zu liegen.«
    »Nein, das habe ich noch nicht.«
    »Wünschst du, dass ich es tun soll?«
    Dann ging ein harter Ruck durch sie. »Nein, zum Teufel, nein!«
    »Du bist mein, nur mir gehörst du, kein anderer soll dich mit seinen dreckigen Fingern berühren.
    Du bist mein!« sagte er mit glühenden Augen.
    »Eldar, sei vorsichtig, aus den Fenstern werden wir beobachtet, so, wie du mich festhältst und mit mir redest, könnte es sein, dass sie denken, das sind keine Geschwister, das ist nicht ihr Bruder.«
    »Das ist mir egal, ich pfeif drauf, ich will dich wieder küssen, Villemo, soviel du magst, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.«
    Sie sprang auf, alles drehte sich um sie, der Hof, die Bäume, Himmel und Erde, das Schneetreiben - nichts fühlte sie. Sie verlor die Herrschaft über sich, die berauschenden und drängenden Worte von ihm. Er war auch aufgestanden. Dann kamen die Gewissensbisse.
    »Schlag mich, schnell, sie glotzen aus dem Fenster«, sagte Villemo.
    »Ich kann dich nicht schlagen.«
    »Doch, deine Aufregung ist zu offenbar, sicher meine auch, die lauern, was das gibt hier.«
    »Ich verstehe, da ist es besser, ich bin zornig, als dass ich dich begehre.«
    »So ist es, großer Bruder«, sie provozierte ihn. »Du bist ein widerliches Schwein, du hast nicht mehr Verstand im Kopf als die sprachlosen Irren im Sklavenkeller.«
    Das half. Er schlug härter, als sie gedacht hatte, die Schmerzen machten sie rasend. Da wollte sie zurückschlagen, doch sie erinnerte sich an ihre Rolle, schlug die Hände vors Gesicht und stürzte ins Haus. Die Bauersfrau erwartete sie drinnen mit Schadenfreude im Gesicht.
    »Nun, Gezüchtigte?«
    »Man sollte keinen großen Bruder haben«, sagte sie heulend.
    »Warum war er so zornig?«
    »Ich habe mich bei ihm beklagt, Frau, es ist für mich so schwierig, morgens so früh aus dem Bett zu müssen. Morgens bin ich meistens faul.«
    »Lügen«, sagte die Bauersfrau. Villemo hörte das täglich. »Na, und was sagte er dann?«
    »Dass wir es hier unwahrscheinlich gut hätten, und das haben wir ja auch, ich muss mich entschuldigen.«
    Der Nasenbär nickte. Fast hätte sie unter Tränen lauthals gelacht.
    »Ein Bruder hat die Pflicht, seine jüngere Schwester zu züchtigen«, sagte sie pompös. »Er hat vollkommen Recht, und du sollst dich schämen. Marsch, gehe an deine Arbeit.«
    »Ja, Frau.«
    Villemo knickste und verschwand in ihrem Zimmer. Bald, sehr bald ist es mit deiner Großbauernherrschaft vorbei, du Vettel, sagte sie vor sich hin im

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