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Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm

Titel: Die Saga vom Eisvolk 10 - Wintersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margin Sandemo
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der Runge fest.
    »Komm, ich helfe dir nach drinnen«, sagte Villemo. Die arme Frau legte den Arm auf ihre Schulter und folgte ihr stolpernd.
    »Oh, so ein Wetter, ich bin zu einem Eisblock gefroren. Du, das war mein Bruder, Malte«, Kristine stöhnte, »ich habe ihn seit sechs Jahren nicht mehr gesehen. Was habt ihr mit meinen Eltern und Syver gemacht?«
    »Ich weiß es nicht, Kristine, ich glaube nicht, dass man sie getötet hat.«
    »Du musst dich vorsehen vor dem Mann, der bei dir ist, er ist nie dein Bruder, nein nie, er ist dein Liebster, nicht wahr?«
    »Das will ich nicht behaupten, wir sind noch auf unser Vertrauen angewiesen.«
    »Ich möchte dich an mein Schicksal erinnern, denn mein Liebster war ein Gottesverleumder. Der da drinnen ist kein Mann für dich, du bist zu fein und gebildet für ihn.«
    »Ich bin nur ein gewöhnliches Dienstmädchen.«
    »Das kann ich nicht glauben, ich kann nicht verstehen, wie du es vermochtest, alle zum Narren zu halten auf Zweibrunnen.«
    Da lächelte Villemo. »Ja, du hast Recht, ich will ihn noch nicht haben, nicht so, wie er jetzt noch ist, aber ich glaube, es ist viel Gutes in ihm.«
    Kristine schluckte. »Du bist gewiss ernstlich verliebt, pass auf, sei vorsichtig, er fühlt nur für sich, nicht für dich, er ist ein Egoist.«
    »Ich kann auf mich aufpassen«, sagte sie mit unbegrenztem Selbstvertrauen. »So, nun sind wir da, ich hoffe, dass Eldar das Feuer in Gang hat.«
    Er hatte es auf jeden Fall geschafft, das Feuer brannte. Die Ärmsten standen alle ums Feuer, hielten die Hände so dicht daran, wie es nur ging, und sprachen alle durcheinander. Eldar hatte das Haus unter die Lupe genommen.
    »Das ist eine große Almhütte«, sagte er mit Verwunderung, »ich glaube, der Scherenschleifer ist doch mehr, als er sagt. Wir legen sie alle hier in den großen Raum, wenn man sie auseinander bringt, werden sie vielleicht anfangen zu toben. Kristine kann nach oben gehen, wir beide nehmen die Kammer mit zwei Betten.«
    »Ich kann bei Kristine liegen«, sagte Villemo schnell.
    »Warst du es nicht, der sagte, wir sollten uns ausführlich unterhalten? Und wir müssen die da bewachen heute Nacht. Das können wir von unserem Zimmer aus«, sagte er.
    Villemo wurde nachdenklich. Würden die zusammen liegen, Männer und das haben sie ja die ganze Zeit getan. Ja aber da waren sie gebunden, bedachte sie.
    »Gnade dir Gott, wenn du sie wieder bindest!«
    »Wir werden sehen, wie es geht, sie kommen in ein unbekanntes, unbewohntes Haus, mitten in der Nacht, durchgefroren und hungrig.«
    Villemo und Eldar waren sehr still. Da hatten sie zehn Menschen und mühten sich ab, sorgten dafür, dass sie es warm hatten, mussten sie ernähren und auch für ihre Sicherheit sorgen - auch für die Sicherheit untereinander. Die beiden waren total müde und erschöpft. Die Geisteskranken hatten sie auf die Betten gesetzt, sprachlos stierten sie in die Flammen.
    Mein Gott, wie soll ich anfangen, dachte sie. Eldar beschäftigte sich mit dem Feuer. Sie erschauerte von Kopf bis zu den Füßen vor Mutlosigkeit. Sie ging zu den Unbeholfenen und sprach ihnen Mut zu, schon bei der ersten Frau fingen die Schwierigkeiten an.
    »Ich möchte die Kleider wechseln«, nuschelte sie, »oder sie müssen gewaschen werden.«
    »Da müssen wir noch warten, ich verstehe das, aber alles ist steifgefroren«, sagte Villemo. Sie löste den Griff der Frau, wärmte und rieb ihre Hände, zog ihr die Schuhe und Strümpfe aus und rieb und knetete ihre Füße, die so schwarz und dreckverkrustet waren, als hätten sie noch nie Wasser gesehen.
    »Oh, du hast ja eine große Wunde am Bein. Eldar, hast du warmes Wasser?«
    »Ja, gleich ist es soweit.«
    Nach kurzer Zeit brachte er eine Schüssel mit warmem Wasser. Villemo wusch die Wunde, so vorsichtig sie konnte. Sofort kam noch eine Frau, kniete vor Villemo nieder und zeigte ihre Hände.
    »Ich auch so?«
    Mit einemmal kamen alle und zeigten ihre Wunden und Geschwüre, eine schlimmer als die andere. Villemo war damit total überfordert. Oh Gott, hilf mir, dachte sie. Jetzt sollte Onkel Mattias hier sein. Oder Niklas mit seinen heilenden Händen, ja, hier könnte sie solche Hände gebrauchen. Niklas würde alles tun für die Kranken. Nicht wie der da.
    Ich will dich haben, dachte Eldar und betrachtete Villemo, und dann verschwinde ich, genau so wie meine Schwester Gudrun. Ja, sie machte es gut – naja, ziemlich gut, ich werde darauf achten, dass ich nicht so eine furchtbare Krankheit

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