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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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und blinzelte in das helle Sonnenlicht. Anscheinend war sie, ohne es zu wollen, eingeschlafen, denn ein rascher Blick zum Himmel zeigte ihr, dass die Sonne auf ihrer Himmelsbahn schon ein ganzes Stück weitergewandert war. »Iowen! Komm endlich zu dir.« Es war Nagika, die sie so aufgeregt bedrängte. »Wir müssen Ilahja helfen. Schnell!« Iowen stand auf und blickte sich suchend um. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte Ilahja zunächst nirgendwo entdecken.
    »Wo ist sie? Was ist passiert?«, fragte sie besorgt. Nagika deutete aufgeregt in Richtung des zweiten Pfluges. »Sie liegt dort hinten bei ihrem Pflug. Sie ist gestürzt oder zusammengebrochen. Ich habe nicht gesehen, was geschehen ist. Schnell, steh auf. Wir müssen ihr sofort helfen!«
    Jetzt war Iowen hellwach. Eilig liefen die beiden Mädchen über das Feld zu ihrer Freundin, die nur wenige Schritte hinter ihrem Pflug besinnungslos auf dem frisch gepflügten Boden lag. So vorsichtig wie möglich hoben sie Ilahja auf und trugen sie zu ihrem Lagerplatz. Iowen befeuchtete ein Tuch mit kühlem Wasser aus ihrem Wasserschlauch und legte es auf Ilahjas heiße Stirn. Ilahjas Atem ging stoßweise und ihr Gesicht glühte fiebrig.
    »Hier können wir nicht viel für sie tun«, sagte Iowen nachdenklich. »Wir müssen sie zu Tassea bringen. Die Heilerin wird wissen, wie sie ihr helfen kann.«
    »Wenn wir die Pflüge hier lassen, können wir Ilahja auf die Ladefläche legen«, sagte Nagika. »Ich fürchte nur, das wird sehr unbequem für sie sein.«
    »Wir haben keine andere Wahl, Nagika«, sagte Iowen nachdrücklich und erhob sich. »Bleib du bei ihr. Ich werde inzwischen die Pferde wieder anspannen und den Wagen holen.«
    Sie kamen nicht so schnell voran, wie sie es sich gewünscht hätten, denn Iowen lenkte den Wagen so behutsam wie möglich über die steinigen Straßen zurück nach Hause. Ilahja stöhnte unterwegs häufig und bewegte sich unruhig hin und her, wenn Iowen einer der vielen Unebenheiten des Weges nicht ausweichen konnte. Endlich erreichten sie das Haus der Heilerin. Es lag etwas abseits des Dorfes auf einem sonnenbeschienenen flachen Hügel. Die Tür der kleinen weiß gekalkten Kate war verschlossen. Aber die hölzernen Fensterläden und die dahinter liegenden Sprossenfenster waren weit geöffnet, um nach den langen Wintermonaten Sonne und frische Frühlingsluft ins Innere des Hauses zu lassen.
    Die kleine graue Katze der Heilerin lag zusammengerollt auf einer der Fensterbänke und blinzelte bei ihrer Ankunft verschlafen in das helle Sonnenlicht.
    Iowen zügelte die Pferde und sprang sofort vom Wagen. Eilig lief sie den schmalen Kiesweg entlang, der zum Haus führte, und klopfte mit der Faust heftig gegen die Tür. »Heilerin, seid Ihr zu Hause?«, rief sie, so laut sie konnte, um ihr Klopfen zu unterstützen. Da sie keine Antwort erhielt, klopfte sie weiter, während sie gleichzeitig versuchte durch das Fenster neben der Tür einen Blick ins Haus zu werfen.
    »Kannst du etwas erkennen?«, rief Nagika ungeduldig vom Wagen herüber. »Ist die Heilerin da?«
    Iowen schüttelte stumm den Kopf, erklärte ihrer Freundin aber nicht, welche der beiden Fragen sie verneinte. Stattdessen begann sie, noch lauter gegen die Tür zu klopfen. Es durfte einfach nicht sein, dass Tassea jetzt nicht zu Hause war, betete sie. Alle Fenster waren geöffnet, also musste jemand hier sein.
    Hinter dem Haus klapperte etwas und kurz darauf war das aufgeregte Gegacker von Hühnern zu hören. Gleichzeitig sauste ein großer, brauner Hund laut bellend um die Hausecke. Seine Augen waren unter dem langen, zotteligen Fell nicht zu erkennen, aber er hatte Iowen sofort gesehen und sprang an ihr hoch.
    »Ich komme ja schon. Ihr braucht doch nicht gleich meine Tür einzuschlagen«, ertönte eine Stimme hinter dem Haus. »Brox, komm sofort wieder her«, befahl sie streng. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du meinen Besuch nicht so erschrecken darfst.«
    Der Hund ließ sofort von Iowen ab und verschwand hinter dem Haus. Wieder hörten die Mädchen eine Tür ins Schloss fallen und eine große, schlanke Frau unbestimmbaren Alters trat aus dem schattigen Durchgang neben dem Haus, der die Hütte der Heilerin von einem einfachen, etwas verfallen wirkenden Ziegenstall trennte. Ihre langen, krausen Haare mussten einmal schwarz gewesen sein. Doch im Laufe unzähliger Jahreszeiten hatte sich ein helles Grau so gleichmäßig in dem Haar verteilt, dass man glauben konnte, sie hätte

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