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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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du das Ganze nur geträumt hast?«
    Ilahja machte ein empörtes Gesicht und schüttelte heftig den Kopf. »Die Frau war wirklich bei mir«, erklärte sie aufgebracht und wollte noch mehr sagen, doch Tassea unterbrach sie. »Nun, darüber werden wir uns ein anderes Mal unterhalten«, sagte sie einlenkend und wechselte das Thema. »Bist du auch ganz sicher, dass niemand etwas von deinem Zustand ahnt?«
    Ilahja nickte. »Nicht einmal Tha-Ury«, beteuerte sie.
    Tassea nickte zufrieden. »Es gibt aber etwas, das du wissen musst, bevor du dich entscheidest, ob du meine Hilfe annehmen willst«, sagte sie und sah Ilahja eindringlich an. »Du weißt, dass es seit drei Sommern verboten ist, Kinder zu bekommen. Deshalb musst du das Dorf einen Mondlauf vor der Geburt verlassen, um dein Kind unbemerkt zur Welt zu bringen. Wenn es am Leben bleiben soll, darf niemand etwas davon erfahren.«
    Sie ergriff Ilahjas kalte Hände und streichelte sie liebevoll.
    »Ich kenne einen sicheren Ort, hoch oben in den Bergen. Dort lebt eine alte Heilerin. Sie hat schon einigen Frauen geholfen, denen es wie dir erging. Bei ihr bist du sicher. Aber…« Sie zögerte und Ilahja ahnte, dass die Heilerin ihr das Wichtigste noch verschwiegen hatte. »… Wenn dein Kind geboren ist, wirst du allein in unser Dorf zurückkehren. Dein Kind muss bei der Heilerin bleiben.«
    Tassea ahnte, wie ihre Worte auf Ilahja wirken mussten, war sich jedoch sicher, dass Ilahja vernünftig genug war zu erkennen, dass sie keine andere Wahl hatte.
    Ilahja schwieg lange und kaute verbissen auf ihrer Unterlippe.
    Tassea stand auf und ging zum Feuer hinüber. Es war fast heruntergebrannt und sie legte einige neue Scheite in die Glut. Sie wollte das Mädchen nicht zu sehr drängen. Es war wichtig, dass Ilahja ihre Entscheidung aus freiem Willen traf, denn der Weg, der vor ihr lag, war anstrengend und gefährlich.
    Endlose Minuten verstrichen, in denen außer dem Knistern des Feuers kein Laut die bedrückende Stille durchbrach. Schließlich seufzte Ilahja und wandte sich mit tränennassen Augen der Heilerin zu, die noch immer am Kamin stand. »Ich werde es so machen, wie Ihr gesagt habt«, sagte sie mit leiser Stimme und Tassea spürte, wie schwer dem Mädchen diese Entscheidung gefallen war.
    Lächelnd ging sie zu Ilahja hinüber und setzte sich wieder zu ihr.
    »Es ist das Beste, was du für dein Kind tun kannst«, sagte sie sanft.
    »Für meine Tochter«, korrigierte Ilahja.
    Die Heilerin sah sie erstaunt an. »Keine Frau weiß vor der Geburt, ob die Göttin ihr einen Sohn oder eine Tochter schenkt.«
    »Aber ich weiß es!«, beharrte Ilahja. »Und ich werde sie Sunnivah nennen.«
    Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch plötzlich zuckte sie schmerzhaft zusammen. »Hast du Schmerzen?«, erkundigte sich Tassea besorgt. Ilahja schüttelte den Kopf. Dann stöhnte sie erneut und drehte sich auf die Seite.
    »Es ist nichts«, sagte sie schwer atmend. »Ich glaube, Sunnivah hat gehört, dass wir über sie sprechen, und tritt mich kräftig.«
    »Das ist ein gutes Zeichen«, sagte die Heilerin. »Dann hat ihm… nein, ihr dein leichtsinniges Verhalten von heute Morgen wenigstens nicht geschadet. In den nächsten Sonnenläufen musst du dich unbedingt schonen, Ilahja«, mahnte sie. »So etwas wie heute darf nicht noch einmal geschehen. Du hättest dein Kind leicht verlieren können.«
    Ilahja sah schuldbewusst zu Boden. »Wie lange dauert es noch bis zur Geburt?«, fragte sie.
    »Ich vermute, dass du deine Tochter noch etwa zwei Mondläufe in dir tragen wirst«, antwortete Tassea. »Das bedeutet, dass wir genügend Zeit haben, deine Reise vorzubereiten.«
    Sie drehte sich um, ging zum Fenster und schaute hinaus.
    »Es ist schon fast dunkel«, stellte sie fest. »Wenn du dich kräftig genug fühlst, werde ich dich jetzt besser nach Hause begleiten.« Sie blickte Ilahja fragend an. »Oder möchtest du die Nacht lieber bei mir verbringen?«
    Ilahja schüttelte den Kopf. Zwar fürchtete sie sich tatsächlich im Dunkeln, doch sie wusste auch, dass Tha-Ury sich große Sorgen machen würde, wenn sie nicht heimkam.
    Die Heilerin nickte verständnisvoll und sagte: »Wir haben Glück, To und Yu gehen gerade auf. Sie werden uns genügend Licht für den Weg spenden.«

 
    4
     
     
     
    Die Zwillingsmonde To und Yu waren gerade aufgegangen. Rund und voll standen sie am nächtlichen Himmel und verzauberten die Wiesen und Wälder mit ihrem silbernen Schein in eine atemberaubend schöne Landschaft

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