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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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das laute Heulen und Pfeifen in der Sphäre hinweg. Sunnivah hatte keine Ahnung, was die Wölfin gegen den Wirbel auszurichten vermochte, doch sie vertraute ihr und machte sich bereit.
    Das Auftauchen der Wölfin schien den Magier nicht weiter zu beeindrucken. Unbeirrt setzte der Zyklon seinen Weg zu den Felsen fort, begleitet von einem unheimlichen mahlenden und krachenden Geräusch, das an berstende Knochen erinnerte. »Dein pelziger Schoßhund wird dich auch nicht retten können, Sterbliche«, spottete er und die Intensität der grünen Blitze im Innern des Wirbels nahm an Heftigkeit zu. »So fahrt nun gemeinsam dahin.«
    Was dann geschah, dauerte nur wenige Herzschläge, doch für Sunnivah war es eine kleine Ewigkeit. Unendlich langsam, so sah es für sie aus, legte die tosende weiße Säule, in der die Augen des Magiers nun selbst wie grünes Feuer glühten, die wenigen Schritte zu den Felsen zurück. Gleichzeitig presste sich die Wölfin dicht an den kalten Stein, um dem ungeheuren Sog zu trotzen. Erst jetzt bemerkte Sunnivah, dass das graue Tier etwas zwischen den Zähnen hielt. Doch sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht erkennen, worum es sich handelte.
    Nur eine knappe Länge trennte den Zyklon jetzt noch von den schützenden Felsen. Erste Felsbrocken begannen sich zu lösen und verschwanden hinter der weißen Wand aus wirbelndem Schnee, während das Mahlen und Krachen zu einem ohrenbetäubenden Lärm anschwoll.
    In diesem Moment sprang die Wölfin. Ihr Sprung dauerte nicht mehr als einen winzigen Augenblick und doch reichte er aus, die Gestalt der Wölfin zu verändern. Vor Sunnivahs staunenden Augen verschwand das graue Fell und wich übergangslos einem fließenden weißen Gewand. Dann hatte sich die Wölfin vollständig in eine wunderschöne junge Frau mit langen schwarzen Haaren verwandelt, die sich, einen kleinen braunen Beutel in den Händen, todesmutig in das Toben der Elemente stürzte.
    Der Magier brüllte vor Wut und Entsetzen, als er erkannte, wem er wirklich gegenüberstand. Immer wieder sandte er seine Blitze gegen die Gestalt der Frau und versuchte sie daran zu hindern, ganz in den Wirbel einzutauchen. Mit jedem Blitz, der ihren anmutigen Körper traf, wand sich die Frau wie unter großen Schmerzen, doch sie gab nicht auf. Angezogen von der ungeheuren Kraft des Zyklons näherte sie sich unaufhaltsam dessen Mittelpunkt.
    Je weiter sie vordrang, desto mehr Blitze hüllten sie ein, und schon bald war sie ganz von einem Gewirr aus zuckendem Grün umgeben. Die zarte Gestalt flackerte und drohte unter der Wucht des Angriffs zu verblassen. Doch noch hielt sie den Beutel fest in den Händen. Dann schlug ein letzter greller Blitz in ihren Körper. Ein spitzer Schrei ertönte und die Frau war verschwunden. Der Beutel entglitt ihren Händen, wurde emporgeschleudert und verschwand in dem Wirbel. Sunnivah hörte den Magier entsetzt aufschreien und sah, wie sich der Zyklon von ihr entfernte. Der ungeheure Sog ließ nach und gestattete es ihr, sich vorsichtig aufzurichten. Nun zögerte sie nicht länger. Den Stab in der einen und ihren Rucksack in der anderen Hand verließ sie die schützenden Felsen und hastete mit langen Sätzen das Felsplateau hinauf. Hier gab es keine Deckung mehr, doch der Sturm blieb hinter ihr zurück und sie kam zügig voran.
    Sie war noch nicht sehr weit gekommen, als ein gleißender Blitz den Himmel erhellte. Ihm folgte ein gewaltiger Donnerschlag, der den ganzen Berg erzittern ließ und sie zu Boden schleuderte. Unzählige Steine und Felsbrocken lösten sich von den Hängen des Himmelsturms und stürzten polternd in die Tiefe. Nur wenige Schritte von Sunnivah entfernt fuhr ein breiter Riss krachend durch das Plateau und spaltete es in zwei Hälften. Flach auf dem Bauch liegend presste sich Sunnivah an den eisigen Felsen und betete darum, von keinem der tödlichen Gesteinsbrocken, die noch immer in die Tiefe polterten, getroffen zu werden.
    Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Immer wieder erzitterte der Berg und wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Einmal hob Sunnivah den Kopf und sah aus dem Augenwinkel einen Teil des schmalen Grates, auf dem sie das Plateau erreicht hatte, in sich zusammenstürzen und krachend im Abgrund verschwinden. Seltsamerweise beunruhigte sie die Erkenntnis, dass ihr der Rückweg nun verwehrt war, nicht und sie gestattete es sich auch nicht, weiter darüber nachzudenken.
    Endlich ließ das Beben nach und verhallte mit einem letzten

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