Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
Funken unter ihren wuchtigen Hieben. Dennoch dauerte es sehr lange, bis die dicken Bohlen der Tür zerbarsten und es dem jungen Magier gelang, den Riegel auf der Innenseite zu erreichen, um die Tür zu öffnen.
    Der Meistermagier lag zusammengekrümmt am Boden. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren, und obwohl er keinerlei Anzeichen äußerer Verletzungen zeigte, ging sein Atem nur noch flach und unregelmäßig. »Meistermagier!« Erschrocken kniete sich der Magier neben Asco-Bahrran auf den Boden. Dabei erkannte er, dass sein Meister inmitten eines spiralförmigen Musters lag, dessen äußerer Rand mit unzähligen Schriftzeichen versehen war. Zweifellos war er das Opfer eines misslungenen Zaubers geworden. Fluchend erhob sich der Magier und winkte die Krieger zu sich. »Schnell, bringt ihn zu den Heilerinnen«, befahl er. »Sie sollen sich um ihn kümmern.«
    Sofort waren die Krieger heran. Vorsichtig hoben sie den bewusstlosen Meistermagier auf und trugen ihn fort.
    Der junge Magier betrachtete noch einmal die Schriftzeichen und das Muster auf dem Boden, doch seine Kenntnisse der Magie reichten nicht aus, um den Sinn des Zaubers zu entschlüsseln. Dann erinnerte er sich plötzlich daran, dass er dem Anführer der Cha-Gurrline Bericht erstatten musste, und verließ eilig den Raum.
     
     
    Als die Nacht ihr schwarzes Tuch über dem Ylmazur-Gebirge ausbreitete, erreichte Sunnivah endlich ihr Ziel. Das letzte Stück des Aufstiegs hatte auch ihre letzten Kraftreserven aufgezehrt und sie fühlte sich so erschöpft wie niemals zuvor. Mit zitternden Fingern löste sie die Riemen ihres Rucksacks und ließ ihn neben sich auf den steinigen Boden gleiten. Den Stab der Weisheit in den Händen, lehnte sie sich atemlos gegen den riesigen, von Wind und Wetter glatt geschliffenen Felsen, der wie ein mahnender Finger zum Himmel zeigte, und wartete darauf, dass sich die runden Scheiben der Zwillingsmonde über den fernen Gipfeln der Valdor-Berge zeigten.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis es endlich so weit war. Sunnivah nutzte die Zeit, um sich auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Schließlich erblickte sie am Horizont zwei schmale Lichtstreifen, die sich so rasch vergrößerten, als könnten To und Yu es gar nicht erwarten, mit ihrer nächtlichen Wanderung zu beginnen.
    Es war so weit. Die Dunkelheit floh vor dem silbernen Mondschein und Sunnivah machte sich bereit, die letzten und entscheidenden Längen ihres Weges zurückzulegen. Auf allen vieren, den Stab der Weisheit fest in einer Hand, schob sie sich vorsichtig voran. Der Felsen war rund und glatt wie polierter Marmor. Nirgends gab es eine Stelle, an der sie sich festhalten konnte. Unter ihr fiel die steile Nordwand des Himmelsturms viele hundert Längen senkrecht in die Tiefe und sie musste sich zwingen, nicht an den gähnenden Abgrund zu denken, während sie sich langsam Stück für Stück vorwärts zog. Endlich hatte Sunnivah das äußerste Ende des Felsens erreicht. Ihr Herz hämmerte wie wild und sie wagte nicht zu atmen. Sie wusste, dass sie ihr Gewicht verlagern musste, um in eine sichere Sitzposition zu gelangen. Doch es brauchte einen Moment, bis sie den Mut dazu aufbrachte. Unendlich langsam ließ sie ihre Beine zu beiden Seiten des Felsens hinuntergleiten, bis sie den kalten Stein wie einen Pferderücken umklammerten. Erst als sie das Gefühl hatte, sicher zu sitzen, hob sie den Kopf und sah sich um.
    To und Yu hatten sich längst in ihrer ganzen Schönheit über den Horizont erhoben. Doch während To den Felsen bereits in sein mildes Licht tauchte, verhinderte noch der Schatten einer schroffen Felsnadel auf der anderen Seite der Schlucht, dass auch Yus Licht Sunnivah erreichte. Langsam wanderte der lichtlose Streifen über den Felsen und Sunnivah wartete gespannt auf den Moment, in dem er ganz verschwunden war. Dann wich der Schatten dem Licht und ein leises glockenhelles Klingen von unbeschreiblicher Schönheit drang aus den Tiefen der Schlucht zu ihr hinauf.
    Sunnivah zögerte nicht länger.
    Sie fasste den Stab der Göttin mit beiden Händen und streckte ihn den Zwillingsmonden entgegen. »Oh Gütige Göttin«, rief sie mit klarer Stimme. »Deine Schwertpriesterin hat ihre Aufgabe erfüllt. Mit ihren sterblichen Händen gibt sie zurück, was die finsteren Mächte der rechtmäßigen Herrscherin von Thale einst entrissen.« Demütig senkte Sunnivah den Blick und wartete.
    Das Klingen aus der Dunkelheit der Schlucht schwoll weiter an und hüllte Sunnivah

Weitere Kostenlose Bücher