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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Donnergrollen zwischen den Bergen. Erleichtert richtete sie sich auf, strich sich mit zitternden Händen die Haare aus dem Gesicht und sah sich um.
    Die Nachmittagssonne hing schon tief über den Bergen, schien aber noch immer warm von einem strahlend blauen Himmel herab. Schnee, Wind und Wolken waren verschwunden, als hätte es sie niemals gegeben, und dort, wo sich noch vor kurzem der gewaltige Zyklon gedreht hatte, lagen jetzt nur noch die Fetzen eines kleinen, braunen Lederbeutels einsam auf dem nassen Fels. Sunnivahs Blicke wanderten weiter und erklommen die schroffen felsigen Höhen des Himmelsturms. Irgendwo dort oben musste sich der Felsen befinden, den sie suchte.
    Ihr blieb nicht mehr viel Zeit.
    Mit schmerzenden Gliedern erhob sie sich, griff nach Stab und Rucksack und machte sich wieder auf den Weg. Ihre Gedanken waren bei der Wölfin, die sich, bevor sie starb, in eine Dienerin der Gütigen Göttin verwandelt hatte und Sunnivah damit ihre wahre Identität offenbarte. Sunnivah fragte sich, ob ein solches Wesen überhaupt sterben konnte. Und da sie die Antwort nicht kannte, tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass es vermutlich nicht der Fall war.
    Sie kam jetzt zügig voran. Da sie nicht wusste, wie weit sie noch klettern musste, blickte sie häufig zurück, um nach dem Stand der Sonne zu sehen, deren rotgoldene Scheibe sich unaufhaltsam dem Horizont zuneigte. Dann wanderte ihr Blick wieder suchend voraus, aus Furcht, dass das immer schneller schwindende Licht nicht mehr lange genug ausreichen würde, um etwas zu erkennen.
    »Sunnivah?«
    Das Heulen und Pfeifen war verschwunden und Naemys Stimme erklang frei von jeder Störung in ihren Gedanken.
    »Naemy!« Die vertraute Stimme tat gut.
    »Ich konnte dich nicht erreichen, was ist geschehen?«, fragte Naemy besorgt. Mit wenigen Gedanken beschrieb Sunnivah die Ereignisse und ihre Rettung durch die Wölfin.
    »Du vermutest, dass die Wölfin eine Dienerin der Gütigen Göttin war?« Sunnivah spürte, dass selbst die Nebelelfe das nicht so recht glauben konnte. Doch dann lenkte Naemy ein. »Vielleicht hast du damit sogar Recht. Schließlich wusste niemand außer mir, welch mächtiges Pulver sich in dem Beutel befand und…«
    »Naemy, ich sehe ihn!«, unterbrach sie Sunnivah erregt. »Dort oben ist der Felsen, der aussieht wie ein ausgestreckter Finger!«
    »Ich wusste, dass du es schaffst!« Naemys Stimme war plötzlich ganz leise. »Die Rebellen haben bereits mit dem Angriff begonnen, vielleicht können wir das Schlimmste doch noch verhindern.«

 
    9
     
     
     
    Dichte Wolken aus Rauch und Flammen lagen über Nimrod. Die hohen Mauern der Festungsstadt hallten wider vom Lärm des Kampfes, dem Klirren von Stahl und den entsetzlichen Schreien der Verwundeten. Die weite Ebene am Fuße der Mauern hatte sich binnen weniger Augenblicke in ein brodelndes Schlachtfeld verwandelt, wie es das Land seit dem verheerenden Angriff An-Rukhbars nicht mehr gesehen hatte, und das Erdreich färbte sich rot vom Blut der Erschlagenen.
    Am späten Nachmittag hatten Tausende Rebellen auf ein Zeichen ihres Anführers hin mit dem Sturm auf die Mauern begonnen, und obwohl die Ebene bereits schwarz war von den Leibern der Gefallenen, stürmten immer mehr von ihnen heran. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchten sie die mitgeführten Sturmleitern in Position zu bringen, in der Hoffnung, irgendwo auf den Zinnen der Festungsstadt eine Lücke in die dicht gedrängten Reihen der Verteidiger schlagen zu können.
    Keiner der Rebellen erreichte sein Ziel. Die Krieger An-Rukhbars hatten leichtes Spiel. Immer wieder brachten sie die Leitern mit langen Stöcken zu Fall oder gossen siedendes Öl aus großen Kübeln auf die Angreifer hinab, während die riesigen Steinschleudern Tod und Verderben unter die nachrückenden Rebellen säten.
    Endlich, fast schon zu spät, waren auch die vielen hölzernen Belagerungstürme der Rebellen herbeigeschafft und wurden außerhalb der Reichweite der Steinschleudern in Stellung gebracht. Und noch während die Männer am Boden damit beschäftigt waren, die Belagerungstürme in der staubigen Erde zu verankern, begannen die Rebellen hoch oben auf den Türmen damit, Felsbrocken und brennende Teerklumpen mithilfe der eigens dafür geschaffenen, weit reichenden Katapulte in die Festungsstadt zu schleudern.
    Schon bald zeigten sich erste Erfolge. Die Reihen der Verteidiger auf den Zinnen lichteten sich und dort, wo die Lücken nicht sofort wieder geschlossen wurden,

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