Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
dass ich mich schon viel besser fühle. Und sag ihm, dass ich mich freuen würde, wenn er mich ein anderes Mal besuchen kommt.«
Ihr Weg führte die beiden Mädchen mitten durch das Dorf. Die Vögel sangen hoch oben in den Bäumen und unzählige Bienen summten von Blüte zu Blüte. Nach den vielen eintönigen Sonnenläufen in ihrem Zimmer genoss Ilahja diesen herrlichen Frühlingstag besonders. Die Wärme der Sonnenstrahlen tat ihr gut. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und wandte ihr Gesicht der niedrig stehenden Sonne zu.
Als sie die Augen wieder öffnete, hielt sie erschrocken die Luft an. Unmittelbar vor ihr auf dem Weg stand Kjelt. Energisch versperrte er Ilahja den Weg, indem er sich direkt vor sie stellte. »Ilahja, ich denke, du bist krank«, sagte er vorwurfsvoll und Ilahja konnte ihm ansehen, dass er nicht so recht wusste, ob er über ihr unverhofftes Auftauchen zornig oder erleichtert sein sollte.
»Das war ich auch. Aber seit heute Morgen geht es mir schon viel besser«, erklärte Ilahja und bedachte ihren Gefährten mit einem liebevollen Blick. Zärtlich nahm sie seine Hand und sagte: »Es ist wirklich lieb von dir, Kjelt, dass du dich so um mich sorgst, doch ich bin sehr in Eile. Die Heilerin hat nach mir geschickt. Sie möchte mich noch einmal untersuchen.«
Kjelt löste seine Hand aus Ilahjas Griff und wandte sich an Xara, die ein paar Schritte voraus ungeduldig wartete. »Ist das so?«, fragte er misstrauisch und das Mädchen nickte stumm. Sie wollte auf keinen Fall in den Streit der beiden hineingezogen werden. »Wenn in meiner Familie jemand krank ist«, fuhr Kjelt fort und schaute Ilahja fragend an, »kommt die Heilerin immer zu uns ins Haus, um den Kranken zu versorgen. Es ist noch niemals vorgekommen, dass wir zu ihr gehen mussten.«
Er sprach es nicht direkt aus, doch Ilahja spürte, dass er auf eine Erklärung von ihr wartete. Doch so schnell fiel ihr keine passende Antwort ein. »Diesmal ist es eben anders«, erwiderte sie hilflos und machte einen vergeblichen Versuch, an Kjelt vorbeizutreten.
Dieser ergriff ihren Arm und hielt sie fest. »Einen Moment noch, Ilahja.« Seine Stimme klang scharf und so wütend, dass Ilahja es nicht wagte, weiterzugehen. »Du bist noch immer krank, also werde ich dich begleiten.« Ohne Ilahjas Zustimmung abzuwarten ging er los. Seine kräftige Hand hielt ihren Arm dabei noch immer fest im Griff und sie hatte große Mühe, den weit ausgreifenden Schritten ihres Gefährten zu folgen.
»Bitte, Kjelt, lass uns etwas langsamer gehen«, keuchte sie, während sie vergebens versuchte ihren Arm aus seiner Hand zu befreien. Ihr Rücken schmerzte von der Anstrengung und vor ihren Augen tanzten kleine schwarze Punkte. Kjelt antwortete nicht, schien aber zu merken, dass es Ilahja nicht gut ging, und verlangsamte seine Schritte. Bald darauf standen sie vor der Hütte der Heilerin.
Xara verschwand sofort hinter dem Haus.
Kjelt ließ Ilahja nun endlich los. »Setz dich dort hin«, befahl er unwirsch und deutete auf eine kleine hölzerne Bank vor dem Haus. »Ich werde jetzt hineingehen und ein ernstes Wort mit der Heilerin reden.«
Entschlossen drehte er sich um und wollte gerade an die Tür klopfen, als diese von innen geöffnet wurde und Tassea heraustrat. Sie schenkte Kjelts wütendem Gesichtsausdruck keine Beachtung, sondern reichte ihm zur Begrüßung die Hand. »Es ist wirklich nett von dir, Kjelt, dass du Ilahja hierher begleitest«, sagte sie freundlich, noch bevor Kjelt das Wort ergreifen konnte.
Dieser war sichtlich durcheinander und suchte verzweifelt nach den passenden Worten. »Sie… sie ist noch sehr krank«, begann er unsicher und versuchte seine Fassung wiederzufinden. »Sie hätte den weiten Weg nicht gehen dürfen, dazu ist sie noch viel zu schwach.« Die Worte waren schlecht gewählt, doch in seinen Augen erkannte die Heilerin aufrichtige Sorge um Ilahja.
»Hat Ilahja dir denn nichts über ihre Krankheit berichtet?«, fragte Tassea und zwinkerte Ilahja dabei unauffällig zu, die vor Schreck die Luft anhielt.
»Nein«, kam die ehrliche Antwort von Kjelt. »Doch ich sehe, wie schlecht sie zu Fuß ist und wie schnell sie außer Atem gerät.«
Tassea schüttelte missbilligend den Kopf und sah Ilahja tadelnd an. »Ilahja, du musst den Menschen, die dich lieben, doch sagen, was dir fehlt«, tadelte sie. »Ich sehe jedenfalls keinen Grund dafür, deinem Gefährten die Gründe für deine Krankheit zu verschweigen. Aber ich denke,
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