Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer
wir gehen erst einmal hinein und setzen uns.«
Tassea deutete auf die Tür und schon bald saßen die drei an dem kleinen Tisch im Wohnraum der Heilerin. Ilahja war erschöpft und hätte sich am liebsten hingelegt, doch sie wollte auf keinen Fall, dass Kjelt bemerkte, wie sie sich fühlte. So riss sie sich zusammen und überließ es der Heilerin, das Wort zu ergreifen.
»Du musst wissen, dass Ilahja ihre Krankheit schon sehr lange in sich trägt«, erklärte Tassea gedehnt und schien noch nach den richtigen Worten zu suchen. »Doch erst in den letzten Mondläufen ist sie bei ihr richtig ausgebrochen. Es handelt sich dabei nicht direkt um eine Krankheit, sondern um ein seltenes Gift, das sich in ihrem Körper ausgebreitet hat.« Sie machte eine Pause und beobachtete, wie ihre Erklärung auf Kjelt wirkte.
Der machte ein erschrockenes Gesicht und räusperte sich, um eine Frage zu stellen. »Wie konnte das geschehen? Und woher kommt dieses Gift?«, wollte er wissen.
»Das kann ich nach einer so langen Zeit nicht mehr feststellen«, sagte Tassea ernst. »Ich weiß jedoch aus Erfahrung, dass häufig schon eine winzige Verletzung zu einer solchen Vergiftung führen kann, wenn sie mit dem Pilz, der dieses Gift in sich trägt, in Berührung kommt. Es hätte Ilahja wahrscheinlich getötet, wäre sie nicht vor einigen Sonnenläufen zu mir gebracht worden.« Tassea lächelte beruhigend und ergriff Ilahjas kalte Hände. »Sie hatte großes Glück. Es gelang mir, die Ausbreitung des Giftes aufzuhalten, obwohl es sich in ihrem Körper schon sehr weit ausgebreitet hat.« Die Heilerin wartete, ob Kjelt sich mit der Erklärung zufrieden geben würde.
Kjelt wirkte plötzlich sehr nachdenklich. Zuerst sah er Tassea und dann Ilahja an. Schließlich senkte er seinen Blick und sagte leise zu Ilahja: »Ich denke, ich muss mich bei dir entschuldigen. Du hättest mir aber ruhig etwas sagen können.« Er gab ihr zärtlich einen Kuss auf die Wange. »Es ist wohl besser, wenn ich euch jetzt allein lasse«, sagte er sanft.
Kjelt erhob sich und wollte sich verabschieden. Doch Tassea hielt ihn zurück. »Warte noch einen Moment«, sagte sie ernst. »Es gibt noch etwas, das du wissen musst. In zwei Sonnenläufen wird Ilahja meine Schülerin begleiten, wenn diese mit den Ziegen zu den Sommerweiden aufbricht. Dort oben gibt es Kräuter, die das Gift aus ihrem Körper filtern können, und die Luft in den Bergen wird ihr gut tun.«
Kjelt sah die Heilerin überrascht an. Auch Ilahja war sprachlos. Tassea hatte doch gesagt, sie hätten noch viel Zeit. Und nun sollte sie schon in zwei Sonnenläufen aufbrechen.
»Nun, ich denke, Ihr wisst am besten, was für Ilahjas Heilung nötig ist. Das Wichtigste ist, dass sie schnell wieder gesund wird«, hörte sie Kjelt sagen. Dann reichte er der Heilerin die Hand und dankte ihr für ihre Bemühungen. Ilahja gab er einen liebevollen Kuss auf die Wange und sagte: »Egal wie lange es dauert, bis du wieder gesund bist, ich werde auf dich warten.« Tief in Gedanken versunken verließ er die Hütte und machte sich auf den Heimweg.
Die Heilerin wartete, bis Kjelt hinter der nächsten Wegbiegung verschwunden war, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Ilahja zuwandte. »Du siehst erschöpft aus«, sagte sie besorgt und deutete auf das Krankenbett in der Mitte des Raumes. »Am besten, du legst dich hin, während wir uns unterhalten. Es gibt wichtige Neuigkeiten.«
Ilahja nickte dankbar. Umständlich erhob sie sich von ihrem Stuhl und legte sich mit Tasseas Hilfe auf das Bett. Aufatmend schloss sie die Augen und hörte, was Tassea zu berichten hatte.
»Heute Morgen erreichte mich eine Nachricht von Mino-They, einer Heilerin aus Daran«, begann Tassea. »Darin teilt sie mir mit, dass Tarek, der oberste Kriegsherr von Nimrod, seit einigen Mondläufen besonders sorgfältig nach Frauen suchen lässt, die ein Kind erwarten. Um alle Frauen zu finden, hat er durch den Meistermagier von Nimrod einen Traumflüsterer beschwören lassen, der ihm bei seiner Suche hilft. Wie Mino-They es beschreibt, ist dieses Wesen in der Lage, die Gedanken der Menschen zu lesen, während sie schlafen. So erfährt er alles, auch das, was wir Menschen lieber für uns behalten wollen.«
»Gibt es denn eine Möglichkeit, sich vor einem solchen Wesen zu schützen?«, fragte Ilahja ängstlich.
Tassea blickte sie schweigend an und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nein«, antwortete sie ehrlich. »Immerhin können wir sicher sein, dass er unser Dorf
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