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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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ebenso wie alle anderen war auch ihr Dorf der Willkür An-Rukhbars wehrlos ausgeliefert. Doch konnte man wirklich nicht dauernd darüber sprechen.
    Mit wenigen Worten erzählte die Heilerin Tha-Ury, was am Morgen geschehen war, ohne jedoch den wahren Grund für Ilahjas Zusammenbruch zu nennen. Geduldig beantwortete sie jede Frage, umschrieb aber auch hier geschickt die wahren Gründe für Ilahjas ›Krankheit‹. Zuletzt gab sie noch einige Anweisungen und erklärte, dass Ilahja ihr Lager in den kommenden Sonnenläufen nicht verlassen dürfe und sich schonen müsse.
    Als Tassea sich wenig später verabschieden wollte, bat Tha-Ury die Heilerin inständig, nicht noch einmal hinauszugehen und die Nacht lieber in ihrem Haus zu verbringen.
    »Macht Euch um mich keine Sorgen«, sagte Tassea leichthin und deutete auf ihren Hund. »Brox wird mich beschützen. Ich bin oft im Dunkeln unterwegs. Die Kranken brauchen mich zu jeder Zeit.« Sie verabschiedete sich von Ilahja und machte einige Schritte auf die Tür zu. Dann richtete sie das Wort noch einmal an Tha-Ury. »Ich werde bald wiederkommen und nach Ilahja sehen. Bis dahin sorgt dafür, dass sie sich an meine Anweisungen hält.«
     
     
    In den folgenden vier Sonnenläufen blieb Ilahja die meiste Zeit in ihrem Bett und schonte sich.
    Gegen Mittag des fünften Sonnenlaufes hielt sie es schließlich nicht mehr aus, nur tatenlos im Bett zu liegen, und stand auf.
    Eilig zog sie sich an und ging in die Küche, wo Tha-Ury gerade dabei war, in einem großen Kupferkessel das Mittagessen für die kommenden Sonnenläufe zu bereiten. Der herbe Geruch von gekochten Kohlrüben erfüllte den Raum und zog durch die weit geöffneten Fenster nach draußen.
    Als Ilahja die Küche betrat, schaute Tha-Ury überrascht auf. »Solltest du nicht besser noch ein wenig im Bett bleiben?«, fragte sie besorgt.
    »Aber ich fühle mich schon viel besser, Mutter«, erwiderte Ilahja wahrheitsgemäß. »Ich wollte fragen, ob ich dir etwas helfen kann?«
    Doch Tha-Ury schüttelte energisch den Kopf. »Das brauchst du nicht, ich bin schon fast fertig«, sagte sie und lächelte dann viel sagend. »Aber Kjelt wird sich sicher freuen zu sehen, dass es dir wieder besser geht, wenn er heute Nachmittag kommt.«
    Ilahja erschrak. »Kjelt kommt?«, fragte sie überrascht und Tha-Ury nickte. »Du freust dich ja gar nicht. In letzter Zeit bist du so abweisend zu Kjelt, das hat er wirklich nicht verdient.« Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Er liebt dich doch, Kind. Du kannst wirklich froh sein, dass er so viel Geduld mit dir hat. Ein anderer hätte dich schon längst verlassen… So schlecht, wie du ihn behandelst.«
    »Ich weiß, Mutter, und ich liebe ihn doch auch. Wirklich!«, verteidigte sich Ilahja. »Es ging mir in letzter Zeit nur nicht gut.«
    Draußen waren eilige Schritte zu hören. Kurz darauf klopfte jemand heftig an die Tür. »Ich gehe«, sagte Ilahja schnell. Froh, das Gespräch mit Tha-Ury nicht weiterführen zu müssen, beeilte sie sich die Tür zu öffnen.
    Draußen stand, völlig außer Atem, ein zierliches, dunkelhaariges Mädchen von etwa fünfzehn Sommern. Ilahja hatte sie schon häufig gesehen und wusste, dass sie Xara, die Schülerin von Tassea, war. Sie musste sehr schnell gelaufen sein, denn ihr hageres Gesicht mit dunklen, auffallend tief liegenden Augen war gerötet und auf ihrer Stirn glitzerten winzige Schweißtropfen.
    »Gut, dass du schon aufgestanden bist«, sagte sie zu Ilahja. »Die Heilerin möchte dich sprechen. Kannst du gleich mitkommen?«
    Ilahja war überrascht. Was konnte Tassea von ihr wollen? »Natürlich«, sagte sie. »Warte einen Moment, ich hole nur schnell meinen Mantel.«
    Rasch ging sie in die Küche zurück, um sich von Tha-Ury zu verabschieden. Ihre Pflegemutter war jedoch überhaupt nicht damit einverstanden, dass Ilahja das Haus verließ, und erklärte Xara energisch, es sei wohl besser, wenn die Heilerin selbst ins Haus käme, um die Kranke zu besuchen. Ilahja hatte inzwischen ihren Mantel geholt und hörte Tha-Urys aufgeregte Worte. Eilig kehrte sie in die Küche zurück. »Mutter«, sagte sie freundlich, aber bestimmt. »Es geht mir schon viel besser. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen.« Sie ging zur Tür und gab Tha-Ury im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange. Gerade als sie die Tür hinter sich schließen wollte, fiel ihr noch etwas ein. »Falls ich noch nicht wieder zurück bin, wenn Kjelt kommt, sei bitte so lieb und richte ihm aus,

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