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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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seine Runde und sandte seinen Bericht an das Medium in Nimrod.
    Aufmerksam, jedoch ohne Eile verfolgten die beiden Jäger die glänzende Blutspur auf dem feuchten Waldboden. Sie waren zufrieden, denn sie hatten gut gezielt. Die große graue Wölfin, die seit einigen Mondläufen in den Wäldern von Daran herumgestreift war und das wenige und daher kostbare Vieh der Bauern gerissen hatte, war schwer verwundet.
    Sie war auf der Flucht, bewegte sich jedoch nur noch langsam vorwärts. Die Jäger wussten, dass es lediglich eine Frage der Zeit sein würde, bis sie das erschöpfte Tier eingeholt hatten.
    Wenig später sahen sie die Wölfin.
    Sie lag auf einer kleinen Lichtung im hohen Gras. Die beiden Pfeile der Jäger steckten noch immer in ihrer Flanke und ihr helles Bauchfell glänzte rot. Auf dem Boden hatte sich bereits eine dunkle Blutlache gebildet, die sich rasch vergrößerte. Aber das Tier lebte noch. Zwar ging ihr Atem nur flach und stoßweise, doch ihre schwarzen Augen funkelten die Jäger auch jetzt noch gefährlich an.
    Die Männer hatten keine Eile. Geduldig verharrten sie am Rande der Lichtung und warteten darauf, dass die erschöpfte Wölfin starb. Als es endlich so weit war, machten sie sich daran, sie als Beweis ihrer erfolgreichen Jagd mitzunehmen.
    Einer der Jäger ging zurück in den Wald, um einen dicken Ast aus dem Unterholz zu schneiden, während der andere neben der Wölfin niederkniete, um ihre Pfoten mit einem Lederband zusammenzubinden. Plötzlich hörte er ein merkwürdiges sirrendes Geräusch über sich. Es war nicht sehr laut, aber in der Stille des Waldes deutlich zu vernehmen. Verwundert schaute der Jäger nach oben.
    Überwältigt von dem unglaublichen Anblick sah er, wie sich eine leuchtende orange Kugel lautlos durch das grüne Blätterdach der Bäume herabsenkte und langsam auf ihn zuschwebte. Erschrocken sprang der Jäger auf und wich einige Schritte zurück. Die Kugel war etwa so groß wie ein Apfel, doch ihre leuchtende Aura ließ sie weitaus größer erscheinen. Über dem noch warmen Körper der Wölfin verharrte die Kugel regungslos, während sich ihr Glanz weiter dehnte und streckte, bis er das Tier schließlich ganz einhüllte. Nun setzte sich auch die Kugel wieder in Bewegung. Zielstrebig schwebte sie über das dichte graue Fell, bis sie schließlich über dem Schädel der Wölfin erneut stehen blieb. Gleichzeitig begann sie zu rotieren. Zunächst langsam, dann immer schneller wirbelte sie um ihre eigene Achse, während sich das seltsame Sirren und Vibrieren immer weiter verstärkte.
    Starr vor Schrecken beobachtete der Jäger das unheimliche Geschehen und wagte nicht sich zu rühren. Erst als sich die rotierende Kugel in einen kleinen wirbelnden Strudel verwandelte und geräuschlos im Schädel der Wölfin verschwand, erwachte er aus seiner Erstarrung. Den Blick noch immer auf das tote Tier gerichtet, tastete er sich vorsichtig rückwärts auf das schützende Unterholz des Waldes zu.
    Das Leuchten war fort und mit ihm die Geräusche. Für einen winzigen Moment lag die Wölfin da, als sei nichts geschehen. Dann bewegte das Tier plötzlich seinen Kopf. Ein eisiger Schrecken durchfuhr den Jäger, als die tot geglaubte Wölfin plötzlich die Augen öffnete und ihn aus orange glühenden Augen anstarrte. Das Lederband entglitt seinen Händen. Ein nie gekanntes Grauen ließ ihn herumfahren und schreiend in den Wald hineinstürzen.
    Im selben Augenblick trat der zweite Jäger aus dem Unterholz. Er hörte seinen Kameraden schreien und warf einen raschen Blick auf die Wölfin. Als er erkannte, dass sie wieder zum Leben erwacht war, weiteten sich seine Augen in grenzenlosem Entsetzen. Voller Panik ließ er den Ast fallen und folgte seinem Freund in heilloser Flucht.
    Die Wölfin sah den Männern nach, folgte ihnen aber nicht. Sie wusste, sie würden nicht zurückkommen. Gelassen wandte sie den Kopf und zog die beiden Pfeile aus ihrem Körper. Zufrieden beobachtete sie, wie sich die Wunden schlossen und der Blutstrom versiegte. Dann säuberte sie mit ihrer rauen Zunge das Fell vom Blut. Als sie damit fertig war, hob sie ihre feine Nase witternd in den Wind und sah sich um.
    Der Ort war gut gewählt.
    Die Wölfin gähnte. Sie hatte noch viel Zeit. Erst wenn die Monde über den Bäumen erschienen, würde sie sich auf den Weg machen. Langsam erhob sich das graue Tier und schritt gemächlich zu einer mit weichem Gras bewachsenen Stelle zwischen zwei jungen Bäumen. Eine lange Reise lag vor ihr

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