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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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haben.
    Ein leises Knacken trockener Zweige im Unterholz ließ Sunnivah erschrocken herumfahren. Diesmal war sie ganz sicher. Irgendetwas versteckte sich im Gebüsch hinter dem Eichenstamm. Sunnivah spürte die Gegenwart des Fremden jetzt überdeutlich. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken und sie wich langsam immer weiter zurück. Hinter dem Eichenstamm rührte sich nichts. Was immer sich dort versteckte, es verfolgte sie nicht.
    Endlich spürte Sunnivah die dornigen Zweige der Weinbeerbüsche in ihrem Nacken, die die Lichtung begrenzten.
    Sie warf noch einen letzten Blick auf das Dickicht hinter dem Eichenstamm, dann drehte sie sich um und floh aus dem Wald. Eine namenlose Furcht trieb sie voran. Und obwohl sie sich eben noch dagegen gesträubt hatte, In-Gwana-Thse wieder zu betreten, war sie nun froh, als die ersten hölzernen Gebäude des Dorfes endlich vor ihr auftauchten.
    »Sunnivah, Kind.« Die rundliche Gestalt Rovens trat zwischen den Häusern hervor. Besorgt lief sie dem erschöpften Mädchen entgegen.
    »Was bist du nur für ein unvernünftiges Mädchen«, schalt sie liebevoll und drückte Sunnivah fest an sich. »Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht. Warum, im Namen der Göttin, bist du fortgelaufen und wo hast du so lange gesteckt?« Sunnivah senkte schuldbewusst den Kopf. Ihre Schultern bebten.
    »Ich möchte keine Priesterin werden«, murmelte sie, ohne auf Rovens Fragen zu antworten.
    »Sunnivah!« Roven war entsetzt. »Wie kannst du nur so etwas sagen?«
    »Sie wollen mich fortschicken, Roven.« Heiße Tränen schossen Sunnivah in die Augen, als sie ihre Lehrerin ansah.
    »Wer will das?« Roven konnte nicht glauben, was Sunnivah ihr da erzählte. »Die Göttin, die Priesterinnenmutter – meine Mutter«, schluchzte Sunnivah. »Aber ich will nicht fort, ich will es nicht. Lieber sterbe ich als meine Heimat zu verlassen.« Sie verbarg ihr Gesicht an Rovens Schulter und ließ ihren Tränen freien Lauf.
    »Aber, aber…« Liebevoll drückte Roven ihre Schülerin an sich. »Ich denke, es ist das Beste, wenn wir zu deiner Mutter gehen und du noch einmal mit ihr sprichst.« Sie lächelte Sunnivah aufmunternd an. »Sicher hast du in der ganzen Aufregung etwas falsch verstanden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dich von hier fortschickt.«
    Wenig später klopfte es an der Tür der Priesterinnenmutter und sie erhob sich, um zu öffnen. Blass und mit verweinten Augen stand Sunnivah vor ihr und sah sie traurig an. Oh, Göttin, wie sehr sie mich liebt, dachte Banya-Leah. Warum kann ich uns den Schmerz der Trennung nicht ersparen? Wortlos zog sie Sunnivah in ihre Arme. Das Mädchen wehrte sich nicht. Hinter ihnen schloss Roven die Tür und blieb auf dem schmalen Flur zurück.
    »Mutter, bitte, schick mich nicht fort«, flehte Sunnivah. »Ich bin nicht das, wofür die Göttin mich hält.« Ihre Schultern zuckten, doch sie schluckte die Tränen hinunter. Banya-Leah schob eine Hand unter Sunnivahs Kinn und sah sie ernst an.
    »Du hättest nicht fortlaufen sollen«, sagte sie tadelnd. »Es gibt so vieles, das ich dir erzählen muss. Wenn du es erst gehört hast, wirst du die Dinge sicher anders sehen.«
    Sie deutete auf einen Stuhl. Sunnivah löste sich aus ihren Armen und setzte sich. »Was immer du mir erzählst, wird nichts ändern. Ich werde nicht fortgehen«, erklärte sie nachdrücklich.
    »So, glaubst du?« Die Priesterinnenmutter zog sich einen Stuhl heran und setzte sich Sunnivah gegenüber. »Dann höre mir jetzt gut zu, Sunnivah, denn ich werde dir nun die ganze Wahrheit über deine Herkunft berichten.«
     
     
    »Aber ich trage kein Mal auf meiner Schulter.« Aufgebracht griff Sunnivah nach dem rauen Stoff ihres Gewandes und entblößte ihre Schulter. Was sie in den letzten Stunden von ihrer Pflegemutter erfahren hatte, erschreckte sie zutiefst. Doch die Tatsache, dass sich auf ihrer Schulter kein Muttermal in Form der Zwillingsmonde befand, weckte in ihr die Hoffnung, dass alles nur ein schrecklicher Irrtum war.
    »Sieh selbst«, sagte sie und kehrte Banya-Leah den Rücken zu. Kopfschüttelnd blickte die Priesterinnenmutter auf Sunnivahs makellose weiße Haut. »Niemand kann es sehen, Sunnivah«, sagte sie leise. »Aber es ist da. Bevor Naemy dich damals in meine Obhut gab, belegte sie dich auf Geheiß der alten Priesterinnenmutter mit einem Elfenzauber, der das Mal vor unseren Augen verbirgt.«
    »Warum hat sie das getan?« Umständlich versuchte Sunnivah einen Blick auf ihre

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