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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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bedarf der Hilfe einer Elfenpriesterin, ihn zu weben.« Sie machte ein trauriges Gesicht. »Aber die Priesterin, die mir damals zur Seite stand, wurde von An-Rukhbars Kriegern entdeckt und hat vor drei Sommern die ewige Reise angetreten. Überlege gut, Sunnivah. Sobald ich das Mal sichtbar mache, wird dich jeder Fremde sofort erkennen.«
    »Zeigt es mir!« Sunnivah überlegte nicht lange.
    »Nun gut«, antwortete Naemy. »Du bist alt genug, um die Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen.«
    Zunächst spürte Sunnivah nur, wie Naemys Finger in sanften, kreisenden Bewegungen über ihren Rücken strichen. Dann begann ihre Haut zu kribbeln, als ob Hunderte kleiner Ameisen sich dort versammelten. Eine angenehme Wärme floss in sanftem Strom von ihrem Schulterblatt über den ganzen Rücken und zog sich dann langsam wieder dorthin zurück.
    Naemy nahm ihre Hand fort und trat einen Schritt zurück. Banya-Leah keuchte überrascht. »Ich hätte nie gedacht, dass es so groß ist«, sagte sie fassungslos.
    Sunnivah drehte ihren Kopf und versuchte etwas zu erkennen, doch erst als Naemy sie vor den runden Spiegel neben der Tür führte und ihr einen Handspiegel reichte, konnte sie das Mal richtig erkennen. Es bestand aus zwei dunklen, unregelmäßigen Kreisen von der Größe einer Kupfermünze, die durch einen etwas helleren Schatten miteinander verbunden waren.
    Bestürzt legte Sunnivah den Spiegel aus der Hand. »Dann ist es also wahr«, sagte sie niedergeschlagen und blickte Banya-Leah fragend an. »Wieso ich?«
    Die Priesterinnenmutter erhob sich und schloss Sunnivah in ihre Arme. »Das kann ich dir nicht sagen. Die Göttin weiht uns nicht in ihre Pläne ein, doch wenn sie dich erwählt hat, für sie zu kämpfen, dann wirst du es schaffen!«
    »Aber was erwartet die Göttin von mir?«, fragte Sunnivah verwirrt.
    »Auch für mich liegt deine Zukunft im Dunkeln, Sunnivah«, erwiderte Banya-Leah. »Meine Mission bestand darin, dich auf deine schwere Aufgabe vorzubereiten. Doch was auch geschieht, ich bin sicher, dass die Göttin dich leiten wird.«
    »Du weißt, dass Sunnivah früher oder später nach Nimrod gehen muss«, warf die Nebelelfe ein. »Irgendwo dort hält An-Rukhbar den Stab der Weisheit verborgen, den er unserer geliebten Göttin in der Schlacht um Nimrod gestohlen hat. Nur so war es ihm möglich, die Göttin zu verbannen, und sie kann nur befreit werden, wenn sie gleichzeitig auch ihren Stab zurückbekommt.«
    »Nach Nimrod?« Fassungslos starrte Sunnivah Naemy an.
    Doch die Nebelelfe sprach bereits weiter: »Ja. Aber nicht sofort. Zuerst werde ich dich nach Daran bringen. Dort wird dich die Heilerin Mino-They bei sich aufnehmen und als ihre Schülerin ausgeben. Du wirst den ganzen Winter bei ihr verbringen und alles über das Leben außerhalb eurer Gemeinschaft erfahren.« Sie machte eine Pause und trat an das Fenster. Die Dämmerung hatte bereits Einzug gehalten.
    »Das Leben dort draußen ist gefährlich und völlig anders als hier«, fuhr sie fort. »Du musst lernen, dich frei und unauffällig zwischen den vielen fremden Menschen zu bewegen. Erst wenn du dazu in der Lage bist, kannst du nach Nimrod gehen.«
    »Werdet Ihr mich begleiten?«, fragte Sunnivah hoffnungsvoll.
    Doch Naemy schüttelte bedauernd den Kopf. »In der Festungsstadt würde ich zu sehr auffallen. Wir Nebelelfen werden noch immer gejagt. Man würde sofort versuchen mich gefangen zu nehmen. Nein! Ich werde dich nur zu Mino-They begleiten. Von da an wird sie sich allein um dich kümmern.«
    »Ist das auch dein Wille, Mutter?«
    Banya-Leah nickte. »So habe ich es vor vielen Sommern mit Naemy besprochen.«
    Sunnivah spürte, dass sie keine andere Wahl hatte. »Wie viel Zeit bleibt mir noch?«, fragte sie betrübt.
    »Wenig«, erwiderte Naemy. »Schon morgen, wenn die Sonne aufgeht, brechen wir auf.«
     
     
    Am späten Nachmittag entdeckten Vhait und Kerym endlich die Umrisse eines kleinen Dorfes, das sich in der zunehmenden Dämmerung vor einer kleinen Hügelkette abzeichnete. Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass sie nicht beobachtet wurden, verließen die beiden Männer die Straße und machten sich in einem weiten Bogen durch das unwegsame Gelände auf den Weg ins Dorf.
    Nicht weit von den ersten Häusern entfernt hielten sie an und versteckten sich hinter einem Gebüsch. »Wir müssen warten, bis es ganz dunkel ist«, flüsterte Vhait und deutete auf eine abseits gelegene Scheune. »Vielleicht finden wir dort ein paar

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