Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
Gelände. Dabei vereinigte es sich immer wieder mit anderen Bächen zu kleinen und großen Wasserläufen, die schließlich als sprühende Wasserfälle in die dichten Wälder am Fuße des Himmelsturms hinabstürzten.
    Der Riesenalp genoss die Wärme der ersten Sonnenstrahlen. Mit halb geöffneten Augen lag er dösend im Eingang seiner Höhle und wartete auf den Abend. Sobald es dunkel war, wollte er den jungen Krieger zu seinen Artgenossen zurückbringen.
    Die Wunde an seinem Flügel war gut verheilt und er war froh seinen ungebetenen Gast endlich loszuwerden. Doch ihn plagten auch Zweifel.
    Der Krieger bedeutete eine große Gefahr für ihn. Er war der Einzige, der den Weg in die Höhle, in der sich der große Vogel seit fünfundzwanzig Sommern verbarg, gefunden hatte. Der Riesenalp traute ihm nicht. Wie konnte er sicher sein, dass der Krieger nicht schon bald mit neuen Männern wiederkommen würde, um ihn zu vernichten?
    Ich hätte nicht auf die Stimme hören und ihn im Schnee lassen sollen, dachte er grimmig und sah auf die verharschten Überreste der Lawine hinab.
    Plötzlich hatte er eine Idee.
    Er würde den Krieger in der einsamsten Gegend Thales aussetzen. Wenn er den unbekannten Mächten, die zu mir gesprochen haben, wirklich so wichtig ist, überlegte er, dann würden sie sich auch um ihn kümmern.
    Der Gedanke gefiel ihm.
    Sobald es dunkel war, trat der Riesenalp vor sein Nest und ergriff den Krieger, der bereits fest geschlafen hatte, vorsichtig mit dem Schnabel. Dann drehte er seinen Kopf nach hinten und ließ den überraschten Krieger auf sein weiches Rückengefieder fallen.
    Mit wenigen Schritten hatte der Vogel den Ausgang der Höhle erreicht. Er breitete die Flügel aus und startete mit einem kleinen Sturzflug in die Nacht, bevor er sich auf den weiten Weg nach Norden machte.
    Das silberne Band des Junktun blieb weit hinter ihm zurück und er näherte sich in raschem Flug den endlosen Ebenen des nördlichen Graslandes. Weiter und weiter flog er und schließlich überquerte der Riesenalp die Grenze zur Finstermark. Noch niemals hatte er es gewagt, so weit nach Norden zu fliegen, denn die finsteren Wesen, die hier anzutreffen waren, schafften es, selbst einem so großen Vogel Furcht einzuflößen. Ihm war klar, dass sein Handeln für den jungen Krieger den Tod bedeuten konnte, doch sein Entschluss stand fest.
    Als er glaubte weit genug geflogen zu sein, landete der Riesenalp auf der trockenen, staubigen Erde der Finstermark, hob den Krieger von seinem Rücken und verschwand in der Dunkelheit.
     
     
    Fluchend ließ sich Vhait auf die karge Erde sinken. Um ihn herum herrschte fast vollkommene Dunkelheit, doch er brauchte auch nichts zu sehen, um zu erkennen, wohin der Vogel ihn gebracht hatte.
    Er war in der Finstermark!
    Vhait griff in den staubtrockenen Sand und ließ die feinen Körner langsam durch seine Finger rinnen. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, hier nach Wasser zu suchen. Trotzdem brachte er es nicht fertig, einfach aufzugeben, und machte sich auf den Weg.
    Er würde laufen, solange er noch die Kraft dazu besaß.
    Naemy war fort.
    Auf Sunnivahs Lager im Haus der Heilerin standen zwei fertig gepackte Rucksäcke. Daneben saß Sunnivah und blickte gelangweilt auf den Boden, wo ein heller Lichtfleck, den die aufgehende Frühlingssonne durch das kleine Fenster auf den Boden warf, langsam über die staubigen Bretter wanderte.
    Naemy war gegangen, als der Schnee zu schmelzen begann. Am liebsten hätte Sunnivah sie begleitet, doch die Nebelelfe hatte nur gelacht und erklärt, dass sie nicht nach Nimrod gehen würde. Nimrod!
    Sunnivah konnte sich noch genau daran erinnern, welche Furcht ihr dieser Name eingeflößt hatte, als sie In-Gwana-Thse verlassen musste. Doch nun, nicht einmal sieben Mondläufe später, war davon nichts mehr zu spüren. Naemys Unterricht und Mino-Theys intensive Bemühungen, sie mit der Gesellschaft vertraut zu machen, hatten ihr Selbstbewusstsein gestärkt und ihre Persönlichkeit gefestigt. Sie wusste sich zu wehren, und die Gewissheit, Naemy jederzeit mit ihren Gedanken erreichen zu können, gab ihr das sichere Gefühl, nicht allein zu sein. Sie fühlte sich stark und mutig und brannte darauf, die Festungsstadt endlich kennen zu lernen. Deshalb konnte sie Mino-Theys Rückkehr auch kaum erwarten.
    Plötzlich wurde die Tür geöffnet und der Luftzug brachte einen Schwall kühler, feuchter Frühlingsluft mit sich.
    »Es hat leider etwas länger gedauert«, entschuldigte

Weitere Kostenlose Bücher