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Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer

Titel: Die Saga von Thale 01 - Elfenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Der Befehl des Sequestors übertönte mühelos das Gemurmel der wartenden Menschen.
    »Das ist aber ein besonders hübsches Mädchen«, hörte Fayola ihn sagen. »Ist es dein Kind, Kriegerin?«
    Was für eine hinterhältige Frage. Kriegerinnen war es strengstens verboten, eigene Kinder zu haben.
    Fayola schüttelte den Kopf. »Sie hat sich verlaufen und ich bringe sie zu ihren Eltern zurück«, antwortete sie mit fester Stimme und hoffte, der Sequestor würde sich damit zufrieden geben.
    »Das ist wirklich sehr edelmütig von dir, Kriegerin«, sagte der Sequestor lächelnd. »Aber ich entbinde dich von dieser Aufgabe und nehme das Mädchen mit in die Festung. Komm, mein Kind!«
    Der Sequestor machte ein Zeichen mit der Hand und forderte Alani auf, zu ihm in die Sänfte zu steigen.
    Nein! Niemals!
    Fayola schlang die Arme um Alani, presste das Mädchen an sich und funkelte den Sequestor wütend an.
    »Du weigerst dich meinem Befehl zu gehorchen?«, fragte der Sequestor lauernd.
    Als Fayola nicht reagierte, winkte der Sequestor zwei Krieger heran. »Ergreift das Kind!«, befahl er. »Und bringt es in die Festung.«
    Fayolas Kräfte reichten nicht aus, um das Mädchen zu halten. Obwohl sie Alani fest in den Armen hielt, entrissen die Krieger ihr das Kind. Alani begann zu schreien und wehrte sich nach Leibeskräften. Verzweifelt streckte sie ihre kleinen Hände nach Fayola aus und flehte um Hilfe.
    Die junge Kriegerin konnte sich nur mühsam beherrschen. Alles in ihr schrie danach, Alani zu helfen, doch sie konnte nichts für sie tun. Fayola wusste nur zu gut, dass der Sequestor das Recht besaß, dieses Kind für sich zu beanspruchen, und war klug genug nichts dagegen zu unternehmen. In ohnmächtiger Wut ballte sie die Fäuste.
    »Sag mir deinen Namen, Kriegerin!«, hörte sie den Sequestor sagen. Fayola antwortete zähneknirschend, während sie hilflos mit ansehen musste, wie die beiden Krieger mit der schreienden Alani in der Menge verschwanden.
    »Du wirst noch von mir hören, Fayola!« Verärgert gab der Sequestor den Trägern ein Zeichen und die Sänfte setzte sich schaukelnd in Bewegung. Wenig später war sie in dem dichten Gedränge verschwunden und die Menschen auf dem Markt gingen wieder ihren Geschäften nach, als sei nichts geschehen.
    Als die dritte Nacht über der Finstermark anbrach, schaffte Vhait es nicht mehr, aufzustehen. Seine trockenen Lippen waren aufgesprungen und blutverkrustet und in seinem Mund schien es keinen einzigen Tropfen Speichel mehr zu geben. Auch sein Geist litt. Immer wieder glaubte er, unmittelbar neben sich einen großen Teich mit frischem, klarem Wasser zu sehen, doch jedes Mal wenn er ihn erreichte, war er verschwunden und in seinen ausgestreckten Händen befand sich nichts als Staub.
    Irgendwann fiel er ohne es zu merken in einen unruhigen Halbschlaf. Im Traum sah er sich durch einen endlosen Wald aus schwarzen Bäumen laufen. Um ihn herum war es totenstill. Auch seine Schritte verursachten keinen Laut, während er blindlings über trockene Äste und verdorrtes Laub hastete. Dabei rief er wieder und wieder einen Namen, der ihm vage bekannt vorkam, dessen Bedeutung er allerdings nicht erkannte. Niemand antwortete ihm. Er lief immer schneller und der Wald begann sich um ihn herum zu drehen. Verzweifelt versuchte er noch schneller zu laufen, denn das Mädchen, das er suchte, musste sich ganz in seiner Nähe befinden.
    Furcht und Entsetzen packten ihn, während die Bäume mit rasender Geschwindigkeit um ihn herumwirbelten und lachten. Sie verhöhnten ihn! Sie lachten ihn aus, weil er sie nicht fand! Er füllte seine Lungen mit Luft und schrie den Bäumen entgegen, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten. Er musste raus aus ihrem Tanz! Sie brauchte ihn!
    Doch die Bäume beachteten ihn nicht. Sie tanzten und lachten und berührten ihn mit ihren feuchten Zweigen im Gesicht. Unzählige Äste mit schwarzen glitschigen Blättern streckten sich ihm entgegen und berührten ihn, bis ihr feuchter Schleim in dicken Tropfen über seine Wangen lief. Angeekelt versuchte Vhait die Zweige zur Seite zu schlagen, doch es kamen immer neue und er konnte sich nicht befreien.
    Plötzlich sah er durch das Gewirr der Zweige die leuchtenden Augen eines riesigen Wolfes. Der Blick des Tieres bohrte sich tief in seinen Geist und holte ihn langsam in die Wirklichkeit zurück.
     
     
    Als Vhait die Augen öffnete, waren die Bäume verschwunden. Sein Herz hämmerte wie wild. Er lag noch immer am Boden, den Mund voller

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