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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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jetzt vor allzu großen Hoffnungen warnen. Weiße Magie ist friedlich und nicht so zerstörerisch wie ihr dunkler Bruder. Sie wird unsere Krieger zwar unterstützen, aber keinen Sieg herbeiführen.« Er erhob sich und die anderen taten es ihm gleich. »Wenn die Sonne untergeht, treffen wir uns hier wieder und werden erste Beschlüsse fassen. Die Zeit drängt. Ich verlasse mich auf euch.«
    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand bereits überschritten, als Banor in der Ferne das kleine Graslanddorf erblickte, in dem er zu Hause war. Die Wolken hatten sich verzogen, doch trotz des Sonnenscheins war es nicht viel wärmer geworden. Banors Gesicht war von der Kälte gerötet und sein Atem stieg als weißer Dampf zum Himmel auf. Trotz der dicken Handschuhe waren seine Hände steif und jede Faser seines Körpers schmerzte. Sein Hengst stolperte immer häufiger und weigerte sich hartnäckig zu galoppieren. Das braune Fell war von weißem Schaum bedeckt und seine Flanken zitterten. Zweifellos war das treue Tier am Ende seiner Kräfte, doch Banor gönnte ihm keine Rast. Er musste das Dorf erreichen und die Menschen warnen. Das feindliche Heer befand sich nicht einmal einen halben Tagesmarsch hinter ihm. Wenn die Bewohner des Dorfes noch Gelegenheit zur Flucht bekommen sollten, durfte er nicht langsamer werden, sonst waren sie verloren. Nur noch wenige hundert Längen! Banor schnalzte mit der Zunge und spornte sein Pferd ein letztes Mal an. Das treue Tier fiel in einen kurzen Trab, doch zu mehr reichte es nicht. Als die Häuser schon zum Greifen nahe vor ihnen lagen, blieb es einfach stehen. Die Beine knickten ihm ein und wäre Banor nicht geistesgegenwärtig aus dem Sattel gesprungen, wäre er sicher zu Boden geschleudert worden.
    »Bei den Toren! « , fluchte er und versuchte das Pferd zum Aufstehen zu bewegen, indem er heftig am Zügel zerrte vergeblich. »Komm schon, Brauner!«, rief er beschwörend. »Da vorn wartet dein warmer Stall. Wenn du hier liegen bleibst, erfrierst du.« Er versetzte dem Hengst einen kräftigen
    Schlag auf die Hinterbacken. »Steh schon auf! « Doch das Pferd rollte nur mit den Augen und wieherte kläglich. Zu schwach, um sich aufzurichten, blieb es zitternd am Boden hegen. Sein schweißnasser Körper dampfte in der kalten Luft und aus dem Maul quoll weißer Schaum. Fluchend löste Banor die Pferdedecke vom Sattel und breitete sie über den Hengst. Er hatte keine Wahl. Wenn das Pferd nicht aufstand, musste er die letzten Längen bis zum Dorf zu Fuß zurücklegen. Das Leben vieler Menschen stand auf dem Spiel. Mit einer enormen Anstrengung gelang es ihm, den Sattel unter dem schweren Pferdeleib hervorzuziehen. Es brach im fast das Herz, sein treues Tier so kurz vor dem Ziel zurückzulassen, immerhin hatte es sich aufgeopfert, damit er die Grasländer warnen konnte. Den Sattel schob er achtlos zur Seite und warf sich die Satteltaschen über die Schulter, während er einen mitleidigen Blick auf das zu Tode erschöpfte Tier warf. »Es tut mir Leid, Freund, aber ich muss gehen « , sagte er traurig. »Ich wünschte, wir hätten das Dorf zusammen erreicht.« Ein letztes Mal strich er dem Hengst über die bebenden Nüstern, dann wandte er sich ab und eilte mit großen, weit ausgreifenden Schritten auf das Dorf zu. Er durfte keine Zeit verlieren. Die Dorfbewohner mussten gewarnt werden.
    Lange bevor er die ersten Hütten erreichte, wurde er von einem wachsamen Hund entdeckt, der sofort aufgeregt zu bellen begann. Wütend zerrte das zottige Tier an seiner Leine und fletschte die Zähne. Die wenigen Menschen, die sich bei der Kälte im Freien aufhielten, reckten neugierig die Köpfe. Einige ließen ihre Arbeit liegen und traten zwischen den Hütten hervor, um den vermeintlich fremden Wanderer zu begrüßen.
    Der Schmied des Dorfes, ein breitschultriger großer Mann, der sich mit einem schweren Hammer in den Händen argwöhnisch vor die anderen gestellt hatte, war der Erste, der Banor erkannte. »Es ist Banor!«, rief er erfreut aus und seine Miene hellte sich auf. Obwohl die langen Reisen Banor oft für viele Mondläufe von seinem Heimatdorf fern hielten, zählte der Gesandte des Graslandes zu seinen engsten Freunden. Ohne den schweren Hammer abzulegen, eilte er Banor entgegen, doch noch während er lief, bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. »Wo ist dein Pferd?«, rief er Banor besorgt entgegen. Der Gesandte des Graslandes antwortete nicht sofort. Um Atem ringend, schüttelte er den Kopf und deutete über

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