Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers
Schriften in der Geheimen Kammer studiert und bin dabei auf bemerkenswerte Neuigkeiten gestoßen, die uns vielleicht weiterhelfen.« Er entrollte eines der Pergamente, auf denen er seine Notizen festgehalten hatte. »Einen wichtigen Hinweis — vielleicht sogar den wichtigsten fand ich in den Aufzeichnungen einer Schlacht, die stattfand, lange bevor die Menschen in dieses Land kamen. Die Aufzeichnungen wurden vor vierhundert Sommern nach einer mündlich überlieferten Elfenlegende niedergeschrieben. Ich habe die Hinweise, die ich in der Legende fand, überprüft und kann mit Gewissheit sagen, dass sich das meiste so zutrug, wie es geschildert wird.« Er räusperte sich und fuhr mit dem Finger über das Pergament, als suche er nach etwas Bestimmten. »Ah, hier ist es«, murmelte er und sein Gesicht hellte sich auf.
»Die Legende beschreibt, wie der Elfenkönig Gwiddan-Sh-e-Nat und sein Volk sich in einem aussichtslosen Kampf gegen ein magisch-dämonisches Wesen wehren, das Syhfandil Feuertod genannt wird und ein Heer monströser Krieger gegen die Elfen anführt. Der Verlauf der Schlacht tut nichts zur Sache, doch die beiden Waffen, die der Elfenkönig einsetzte und die letztendlich zum Sieg der Elfen und zur Vernichtung des Dämonenheeres führten, halte ich für höchst bedeutsam. Das sind zum einen Waffen aus einem Metall, das in der Legende als Sternenebulit bezeichnet wird, und zum anderen ein geheimnisvolles Pulver, das aus den Krallen von Riesenalpen gewonnen wird . . . «
»Aber außer den drei Riesenalpen, die die Nebelelfe Naemy großgezogen hat, sind diese Riesenvögel doch ausgestorben«, warf Jukkon ein.
»Auf ein Wort! « Der Meisterseher hob beschwichtigend die Hand. »Ich gebe zu, das war auch mein erster Gedanke, doch wie ich schon sagte: Ich habe mich sehr ausführlich mit der Legende beschäftigt. Die Hinweise, die ich fand, möchte ich euch nicht vorenthalten . . . « Es folgte ein kurzer Bericht, dem alle schweigend lauschten. Jukkons skeptische Miene verriet, was er von Sayens Entdeckungen hielt, doch er unterbrach die Ausführungen das Meistersehers nicht mehr.
»Ein Riesenalpfriedhof westlich des Ylmazur-Gebirges?« Der Abner runzelte die Stirn. Was Sayen gerade mit glühendem Eifer vorgetragen hatte, erschien ihm unmöglich und er konnte sich nur schwer vorstellen, wie ihnen das weiterhelfen sollte. » . . . und Waffen aus Sternenebulit!« Jukkon schüttelte den Kopf. »Selbst wenn es dieses sagenhafte Metall irgendwo in Thale noch gibt, so haben wir doch gerade gehört, dass es viele Sommer braucht, um daraus eine Waffe zu schmieden. Und so viel Zeit haben wir nicht!«
»Ich dachte auch nicht daran, neue Waffen zu schmieden « , gab Sayen zu. »Aber vielleicht sind die Nebelelfen noch im Besitz solcher Waffen. Wir sollten sie zumindest. . . «
»Ich bin sicher, dass sie diese dann schon vor zweihundertfünfzig Sommern in der Schlacht um Nimrod eingesetzt hätten«, warf die Priesterinnenmutter ein. Auch ihr war deutlich anzusehen, dass sie große Zweifel an dem Nutzen von Sayens Entdeckungen hegte. »Ich fürchte, auf solche Waffen können wir nicht zurückgreifen.«
»Aber das Pulver aus Riesenalpkrallen verwendeten die Nebelelfen auch noch viele Generationen später«, erklärte Sayen, der ein wenig enttäuscht war, dass die anderen seine Begeisterung nicht teilten. »Ich habe in verschiedenen Aufzeichnungen Hinweise auf dieses Pulver gefunden. Wenn die Elfen noch etwas davon besäßen, wäre das eine mächtige Waffe gegen dunkle Magie.«
»Wenn! « Jukkon machte keine Hehl daraus, dass er nicht viel von Sayens Vorsehlägen hielt.
»Hatten wir uns nicht darauf verständigt, uns nicht allzu sehr auf die Hilfe der Elfen zu verlassen, da wir uns ihrer Verbundenheit nicht sicher sind?«, fragte er. Sayen sprang auf und setzte zu einer heftigen Antwort an, doch der Abner kam ihm zuvor und hob beschwichtigend die Hände.
»Jukkons Einwand ist berechtigt«, erklärte er. »Wir müssen uns in erster Linie auf unsere eigenen Möglichkeiten zur Verteidigung verlassen. Solch ein magisches Pulver aus Riesenalpkrallen mag einst eine mächtige Waffe gewesen sein, heute aber besitzen wir kein solches Pulver und es gibt auch keine Riesenalpe mehr, von denen es gewonnen werden könnte. Zum anderen ist. . . «
»Aber der Riesenalpfriedhof!«, warf Sayen ein.
»Der Riesenalpfriedhof-wenn es den überhaupt gibt-soll sich, soweit ich es verstanden habe, westlich des Ylmazur-Gebirges in der Nähe des
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