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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Flanken ließ er sein Pferd antraben und ritt dorthin, wo es zu Boden gefallen war. Er hatte wenig Hoffnung, dass die Dunkelhaarige noch lebte, doch der Meister verlangte nach ihr und er würde sie ihm bringen.
    Unter einem verhangenen Himmel, hinter dessen jagenden Wolken sich die Sterne nur flüchtig zeigten, erreichten Tabor und Sheehan die Festungsstadt. Die Kinder saßen sicher in den eilig zusammengeknoteten Haltegurten und hatten den langen Flug trotz anfänglicher Ängste gut überstanden. Schweigend beobachteten sie, wie die majestätischen Türme und Mauern Nimrods unter ihnen dahinzogen. Zwei von ihnen hatten es sich in den Armen der erwachsenen Elfen bequem gemacht und waren eingeschlafen.
    Trotz der hereinbrechenden Dämmerung herrschte auf den Straßen und Gassen der Festungsstadt noch immer ein geschäftiges Treiben. Mit den vielen Menschen, die sich schwer bepackt einen Weg durch das Gedränge bahnten, erinnerte Nimrod mehr an einen Ameisenhaufen als an eine Stadt vor der Nachtruhe. An den Festungsmauern war das Durcheinander besonders groß. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte Tabor die vielen Gerüste und Aufbauten, auf denen unzählige Steinmetzen und Zimmerleute damit beschäftigt waren, die betagte Mauer zu verstärken.
    »Sie bereiten sich auf einen Angriff vor«, hörte er Leilith sagen, antwortete jedoch nicht. Nach allem, was er in Caira-Dan erlebt und gesehen hatte, erschien es ihm fast lächerlich, dass eine gewöhnliche Steinmauer den Angriff jener Mächte abwehren sollte, die sein Volk vernichtet hatten.
    Tabor drehte sich um und betrachtete das Mädchen, das in Ilunhas Armen eingeschlafen war. Sogar im Schlaf zeigte ihr Gesicht eine so große Traurigkeit, dass es ihm einen schmerzhaften Stich versetzte. Die Kinder taten ihm Leid. Sie waren Waisen, die in einer einzigen Nacht nicht nur ihre Familien und Freunde, sondern auch ihre Heimat verloren hatten. Keines war älter als zwanzig Sommer und das Kleinste hatte nicht einmal zehn Sommer in seiner Familie leben dürfen. Niemandem dürfte ein solches Schicksal widerfahren, dachte er bei sich und schenkte dem Jungen, der hinter ihm saß, ein aufmunterndes Lächeln. Der Kleine erwiderte das Lächeln nicht, sondern sah ihn nur wortlos aus großen grauen Augen an. Die stumme Anklage in dem Blick war kaum zu ertragen. Warum bist du hier und nicht mein Vater?, schienen die Augen zu fragen und so ungerecht solche Gedanken auch sein mochten, Tabor konnte sie nur zu gut nachvollziehen.
    »Sie werden darüber hinwegkommen«, versuchte Leilith ihn aufzumuntern. »Irgendwann! Die Zeit heilt alle Wunden.«
    »Du hast gut reden«, erwiderte Tabor. Vor dem Abflug hatte er seine Trauer um Ilumynhi in den hintersten Winkel seiner Seele verbannt, um den Kindern ein Vorbild zu sein, doch der Schmerz war allgegenwärtig und Tabor wusste, dass die Trauer wiederkommen würde, sobald er allein war. »Wir sind gleich da « , sagte er und wechselte das Thema, um sich ein wenig von den bedrückenden Gedanken abzulenken. Vor ihnen in der Felswand waren schon die runden Öffnungen der alten Kuriervogelhöhlen zu sehen und Leilith steuerte zielsicher darauf zu. »Du musst in die... «, begann Tabor.
    » ... linke«, ergänzte Leilith gut gelaunt. Wie Chantu war auch sie von dem langen Flug erschöpft und freute sich darauf, endlich ausruhen zu können. »Ich bin ja nicht zum ersten Mal hier«, sagte sie. »Chantu habe ich auch schon eingewiesen.« Im selben Augenblick spürte Tabor, wie das Riesenalpweibchen tiefer ging und die Geschwindigkeit durch gezielte Bewegungen der mächtigen Flügel drosselte.
    Plötzlich schrie die Menge auf. Ein einzelner Vogel hatte sich von der Gruppe gelöst, schwang sich mit kräftigen Flügelschlägen in die Nacht hinaus, flog einen weiten Bogen und raste dann wie ein Pfeil auf den Dämon zu. Sheehan hielt den Atem an, als er begriff, was da geschah. Im selben Augenblick prallte der Vogel wie ein Geschoss gegen den Rücken des Dämons und brachte diesen aus dem Gleichgewicht, während er selbst in einem kurzen gleißenden Blitz zu Asche zerfiel.
    Diesmal ertönten weder Jubelnoch Schreckensrufe. Alle, die den Kampf beobachteten, hielten den Atem an, als Syhfandil mit rudernden Armen einen Sturz zu verhindern suchte. Wild um sich schlagend bemühte er sich um sein Gleichgewicht, doch diesmal gelang es ihm nicht. Mit einer Erschütterung, die die Festungsmauern zum Erzittern brachte, krachte er zu Boden, wo er für die Dauer weniger

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