Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers
Herzschläge liegen blieb.
Auf diesen Augenblick hatten die Riesenalpe gewartet. Aus ihrer Mitte löste sich wieder ein einzelner Vogel, auf dessen Rücken -Sheehan traute seinen Augen nicht ein Reiter saß. Tabor? Noch bevor der Dämon sich erheben konnte, war der Vogel in sicherer Höhe über ihm und der Reiter schüttete ein dunkles Pulver, das er in einem Beutel bei sich führte, über dessen feurigem Körper aus. Als es Syhfandil berührte, wurde aus seinem wütenden Brüllen ein entsetztes Kreischen. Unter furchtbaren Qualen wand er sich am Boden, während die Flammen, die seinen Körper bildeten, immer kleiner wurden. Weißer Rauch stieg auf und die Schreie wurden schwächer, bis von dem gewaltigen Dämon nur noch ein zuckender Haufen übrig blieb, dessen letzte orangefarbene Flämmchen unter hilflosem Quieken verdampften.
Es war vorbei!
Auf den Zinnen brach begeisterter Jubel aus. Die Menschen umarmten sich und in ihren Augen
glomm neue Hoffnung auf. Viele klopften Sheehan anerkennend auf die Schulter, doch der Elf wusste, dass man zwar einen wichtigen Sieg errungen, nicht aber den Krieg gewonnen hatte. Er hörte ein leises Stöhnen und fuhr herum. Enron!
Augenblicklich kniete der Elf neben dem tot geglaubten Freund nieder. »Enron!«, flüsterte er
überrascht und half dem Hauptmann, sich aufzusetzen. »Bei der Göttin, du lebst.«
»Was... war das? Was ... ist geschehen?«, keuchte Enron mit schmerzhaft zusammengezogenen Brauen und einem schweiß-und blutverkrusteten Gesicht. Mit einer Hand wischte er sich benommen die Haare aus der Stirn. Die Bewegung gab den Blick frei auf eine klaffende Platzwunde am Haaransatz. »Enron!« Sheehan hob die Hand, um die Verletzung genauer zu untersuchen. »Bei den Toren, das sieht nicht gut aus.«
Der Befehlshaber der Stadtwache blickte auf. Ein Auge war blau angelaufen und so geschwollen, dass es sich fast geschlossen hatte. Abwesend fuhr er sich mit dem Ärmel über das Gesicht und winkte ab. »Nichts Schlimmes«, murmelte er. »Nichts Schlimmes. Nur ein paar Kratzer.«
Er wollte aufstehen, fuhr aber vor Schmerz zusammen. Mit Sheehans Hilfe kam er schließlich auf die Beine und stützte sich gegen eine Wand. »Was ist geschehen?«, fragte er noch einmal und blickte sich verwirrt um. »Wo sind die Cha-Gurrline . . . der Dämon . . . wo . . . ? «
»Ganz ruhig, mein Freund«, beschwichtigte ihn Sheehan. »Für heute ist die Gefahr gebannt. Ich bringe dich zu den Heilerinnen, damit deine Wunden versorgt werden. Dann erzähle ich dir alles.« Er warf einen prüfenden Blick über die Ebene und was er sah, bestätigte seine Vermutung: Der Sonnenaufgang war nahe und mit einem Angriff der Cha-Gurrline, die sich nach dem schrecklichen Ende des Feuerdämons auf die Hügel zurückgezogen hatten, war nicht mehr zu rechnen. Doch den Verteidigern war nur eine kurze Atempause vergönnt. Sheehan wusste, dass die Cha-Gurrline am Abend wiederkommen würden. Dann würde sich das Schicksal Nimrods endgültig entscheiden.
Der Morgen über Thale zog an einem Himmel herauf, der düster und grau war von dem Nebel, der sich vor Sonnenaufgang über die Ebene gelegt hatte. Der verbrannte und zerfurchte Boden rings um die Festungsstadt war schwarz und dampfte im Licht der Dämmerung. Nichts regte sich in der leeren, öden Landschaft.
Sheehan stand auf der Festungsmauer, spähte hinaus ins Dunkel und wartete auf Tabor. Der junge Elf war nach dem Sieg über den Feuerdämon in Nimrod stürmisch empfangen worden, doch Sheehan hatte sofort bemerkt, dass ihn etwas bedrückte. Tatsächlich hatte sich Tabor, nachdem er einige freundliche Worte an die Verteidiger der Festungsstadt gerichtet hatte, sofort zurückgezogen. Ein Verhalten, das viele enttäuschte, zumal auch die Riesenalpe auf geheimnisvolle Weise wieder verschwunden waren. Die Menschen in Nimrod konnten das nicht verstehen, da sie auf die Unterstützung der Vögel gehofft hatten.
Sowohl Tabors rätselhaftes Verhalten als auch die Tatsche, dass die Riesenalpe einfach wieder abgeflogen waren, warf viele Fragen auf. Doch der Einzige, der sie vielleicht hätte beantworten können, lag völlig erschöpft und bedrückt in seinem Schlafgemach und antwortete nicht einmal auf die höfliche Frage des Abners nach seinem Befinden.
Auch Sheehan hatte nur eine kurze Gedankennachricht von Tabor erhalten. »Warte bei Sonnenaufgang auf den Zinnen « , hatte Tabor ihn gebeten und Sheehan wartete.
Die Sonne ging auf und es wurde heller. Der Nebel
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