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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Zwielicht. Obwohl sich die Sonne längst über die Gipfel der Valdorberge erhoben hatte, vermochten ihre Strahlen die tiefschwarzen Wolken nicht zu durchdringen, die Asco-Bahrran des Nachts geschaffen hatte.
    Im Schutz der düsteren Wolken konnten die Cha-Gurrline ihren Vormarsch nun auch am Tag ungehindert fortsetzen.
    »Meister?« Methar zügelte sein Pferd unmittelbar neben der Kutsche Asco-Bahrrans und wartete geduldig, bis der Meister bereit war, ihn anzuhören.
    »Was gibt e s ? « Asco-Bahrran verzichtete darauf, die schweren Vorhänge zur Seite zu schieben.
    »Ein Kurier des zweiten Trupps ist soeben angekommen«, meldete Methar. »Er berichtet, dass die erste Graslandgarnison ohne nennenswerte Verluste auf unserer Seite vernichtet wurde. Der Trupp befindet sich auf dem Weg zur nächsten Garnison weiter im Westen. Über den Erfolg des Angriffs wird Euch der Magier, der den Trupp begleitet, selbst unterrichten.«
    »Dieser Narr! Warum hat er das nicht gleich getan?«, polterte Asco-Bahrran los. »Schickt einen Boten! Ich hatte doch ausdrücklich befohlen, dass die Krieger zusammenbleiben sollen. Die erste Garnison mag noch überrascht gewesen sein, aber wir müssen damit rechnen, dass die drei anderen den Angriff erwarten. Wir können es uns nicht leisten, dass sich der Trupp durch solche Fehlentscheidungen verkleinert.«
    »Der Kurier hatte nicht nur den Auftrag, Euch eine Nachricht zu überbringen! « , wagte Methar anzumerken.
    »So?«
    »Er hatte auch zwei Gefangene auf einem Pferd bei sich, die Euch als Medium dienlich sein könnten«, erklärte Methar. »Offensichtlich wusste der Magier genau, dass wir kaum noch Gefangene haben, die . . . «
    »Die schwächlichen Grasländer taugen als Medium nicht viel mehr als eine Bergziege«, antwortete Asco-Bahrran erbost. »Ich brauche sie nicht.«
    »Aber ... «, wandte Methar verwirrt ein. Er konnte sich den plötzlichen Sinneswandel seines Meisters nicht erklären. Noch am Vorabend hatte Asco-Bahrran wie schon sooft erklärt, dass er dringend ein fähiges Medium benötige und jetzt das. »Meister, ich denke, Ihr . . . «, begann er. Doch Asco-Bahrran ließ ihn nicht ausreden. »Ich spüre etwas«, murmelte er. »Ganz nahe. Eine junge Frau, ein Mädchen fast noch. Sie reitet auf einem Riesenalp in Richtung Norden und kommt geradewegs auf uns zu. Die Krieger sollen ihre Bogen bereithalten und in südlicher Richtung nach einem gewaltigen Vogel Ausschau halten. Der Riesenalp ist nicht wichtig, aber das Mädchen auf seinem Rücken verfügt über enorme mentale Fähigkeiten. Ich muss sie haben lebend.«
    Als die ersten Sonnenstrahlen Banors Gesicht berührten, gönnte er seinem erschöpften Pferd endlich eine kurze Rast. Der Gesandte des Graslandes hatte schon nicht mehr daran geglaubt, das Ende der düsteren Wolkenwand zu erreichen, die sich im Lauf des Vormittags wie eine schwarze Decke über das Grasland gelegt hatte.
    Müde ließ er sich zu Boden sinken, wandte das Gesicht den wärmenden Sonnenstrahlen zu und schloss die Augen. Für eine kurze Weile genoss er die vertrauten Geräusche der Steppe: den Wind, der durch die trockenen Halme strich, und das verhaltene Piepen der kleinen Steppenpfeifer, die mit ihren breiten Schnäbeln die langen Halme der Gräser nach Sämlingen absuchten. Die Luft war mild und trug noch die Erinnerung an den vergangenen Sommer mit sich. Es duftete nach warmer Erde und trockenen Wildkräutern und wenn er die Augen geschlossen hielt, schaffte er es sogar, die finstere Bedrohung hinter den Wolken zu vergessen.
    Banor blinzelte und gähnte. Sein Pferd graste ganz in der Nähe und am Himmel zog ein einsamer Falke seine Kreise. Alles war friedlich. Die Wolkenwand war nicht näher gekommen. Wieder musste Banor gähnen. Jetzt, da er zur Ruhe kam, forderten der scharfe Ritt und die durchwachte Nacht nachdrücklich ihren Tribut und Banor beschloss, sich ein wenig auszuruhen. Nicht lange, nur einen kleinen Moment, dann würde er sich wieder auf den Weg machen, um dem Rat der Fünf die Nachricht von dem Einmarsch der Cha-Gurrline und der Vernichtung der Garnison zu überbringen . . .
    »Steh auf, Mann! « Jemand stieß ihn unsanft mit dem Stiefel in die Seite. Banor war sofort hellwach. Mit einer ansatzlosen Bewegung sprang er auf die Beine und griff nach seinem Dolch. Die Waffe fand den Weg in seine Hand wie von selbst und die Klinge blitzte im Sonnenlicht. Er maß sein Gegenüber mit abschätzendem Blick, bereit, sein Leben so teuer wie möglich

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