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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Festungsstadt erhellte. Sheehan schloss geblendet die Augen und die Cha-Gurrline stießen erschrockene Rufe aus. In der lieblichen Melodie schwang jetzt ein neuer Ton mit. Das Klingen und Summen wurde lauter und entschlossener, klang erbost und zornig und entlud sich schließlich in einem gewaltigen Donnerschlag.
    Die glühende Kugel explodierte und die Funken stoben mit rasender Geschwindigkeit in alle Richtungen. Wie eine riesige Blume, die ihre Knospe öffnet, erblühte am nächtlichen Himmel ein herrliches Gebilde aus feurigen Streifen und die vollkommene Schönheit entlockte den Zuschauern Ausrufe des Entzückens. Nichts nicht einmal das Druidenfeuer, das am Ende des Festes zur Tagundnachtgleiche den Abendhimmel erhellte war so prächtig anzusehen. Doch die Blume verblühte so schnell, wie sie entstanden war, und ein dünner Feuerring aus winzigen Funken umschloss nun die Festungsstadt. Die Melodie war verstummt und Menschen, Elfen und Cha-Gurrline erwachten aus ihrer Starre. Doch bevor sie den Kampf wieder aufnehmen konnten, geschah etwas, das sich unauslöschlich in die Erinnerung aller einbrannte, die es miterlebten.
    Aus dem feurigen Ring lösten sich Lichtpunkte. Zielstrebig schössen sie auf die Cha-Gurrline zu und während sie flogen, veränderten sie sich. Die Funken wurden größer und durchsichtig, flössen wie Nebel auseinander und formten schließlich Gesichtszüge. Sheehan hielt fassungslos den Atem an.
    Es waren Elfen! Nebelelfen!
    Unzählige bekannte Gesichter tauchten plötzlich auf, schwebten an ihm vorbei und verschwanden wieder. Manche lächelten ihm kurz zu. Bei anderen glaubte er, eine leichte Berührung zu fühlen. Er erkannte seine Frau, seine Mutter und seine beiden jüngeren Brüder und spürte wie früher die Hand seines Vaters auf der Schulter. Die Berührung und das Lächeln waren so tröstlich und voller Wärme, dass ihm Tränen in die Augen traten. Hastig wischte er sie fort und beobachtete, was geschah.
    Jedes seiner Familienmitglieder hatte sich einem der Cha-Gurrline zugewandt, die ihn und Tabor bedrängten. Als leuchtende Nebelgeister, die nur aus Kopf, Oberkörper und einem wogenden langen Schweif bestanden, umkreisten sie die schwarzen Krieger. Diese wichen knurrend zurück und versuchten vergeblich, sie mit ihren derben Pranken zu packen.
    Plötzlich schienen die Elfen des Spiels überdrüssig geworden zu sein und schwebten langsam auf die Angreifer zu. Dabei wurden ihre Arme immer länger und sie umfassten die Cha-Gurrline wie in einer liebevollen Geste. Diese starrten die zarten Nebelgespinste verblüfft an und wollten sich befreien, doch die Elfengeister hielten sie fest und wichen nicht zurück. Im Gegenteil. Als wollten sie den Cha-Gurrlinen einen Kuss auf die borstigen Wangen hauchen, näherten sich ihre Münder den Gesichtern der Krieger. Grenzenlose Furcht spiegelte sich plötzlich in deren Augen. Doch es gab kein Entrinnen. Hunderte kalter Lippen berührten die schwarzen Krieger gleichzeitig zum Kuss auf die Stirn. Im selben Augenblick fuhr ein eisiger Wind heulend durch die Straßen der Festungsstadt, fegte über die Zinnen und die Mauern, um dann klagend über die Ebene zu streichen. Als der Wind nachließ, war alles Leben aus den Augen der Krieger gewichen. Wie große Puppen hingen sie in den Armen der Nebelgeister, dann gaben ihre Beine nach und sie sanken langsam zu Boden, wo sie reglos liegen blieben.
    Wenige Herzschläge lang lag eine unheimliche Stille über dem Kampfgeschehen, doch dann brandeten Freudenschreie aus den Reihen der Verteidiger auf. Der Jubel pflanzte sich fort und die Nachricht vom Sieg verbreitete sich auf den Straßen der Festungsstadt, bis er auch die Innere Festung erreichte.
    Dann sah man die ersten Lichter, die nun wieder gestaltlos -zum Himmel hinaufschwebten, wo sie verharrten und auf ihre Brüder und Schwestern warteten. Mit ihnen hob auch das Klingen und Summen wieder an und die liebliche Melodie klang in den Ohren der Menschen wie ein Siegeslied. Kein einziger Cha-Gurrlin war mehr auf den Beinen, die unzähligen Kletterseile hingen nutzlos von der Festungsmauer herab und die Ebene war übersät von einer Vielzahl dunkler Schatten. Vor und hinter den Mauern lagen hunderte toter schwarzer Krieger, doch die Menschen nahmen sie gar nicht wahr, als sie siegestrunken durch die Straßen liefen.
    »Das Elfenfeuer!« Sheehan zwang sich, den Blick von der leuchtenden Himmelserscheinung zu lösen, die langsam wieder die Form einer riesigen

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