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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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bin mir nicht sicher.« Lya-Numi seufzte. »Ich habe ein paarmal versucht, Sheehan mit der Gedankensprache in Nimrod zu erreichen, doch die Sphäre ist voll seltsamer Geräusche. Vermutlich hört er mich nicht.«
    »Und?«
    »Wenn ich nicht weiß, wie es um Nimrod steht, ist es zu gefährlich, dorthin zu reisen«, erklärte Lya-Numi. »Vielleicht wurde die Festungsstadt schon von den Cha-Gurrlinen erobert oder . . . «
    »Gibt es denn einen anderen Ort, wo man sich um Eure Verletzungen kümmern könnte?«, fragte Kiany.
    »Nein! «
    »Nun, dann haben wir keine andere Wahl«, erklärte Kiany. »Wenn Eure Wunden nicht bald versorgt werden, werdet Ihr sterben. « Wieder stöhnte Lya-Numi leise. Sie wusste, wie schlecht es um sie stand und dass Kiany Recht hatte. Dennoch zögerte sie, das Wagnis einzugehen.
    »Lya-Numi, bitte!«, flehte Kiany, denn sie fürchtete, dass sie bald keine Kraft mehr hätte, um die Elfenpriesterin zu stützen.
    »Gut!« Lya-Numi nickte schwach und ließ die Fackel sinken. Die Flamme erlosch und die beiden Frauen standen im Dunkeln. »Kennst du einen sicheren Bereich in der Festung?«, fragte sie Kiany.
    »Einen Raum, in dem es nach der Besetzung nicht sogleich von feindlichen Kriegern wimmeln würde.«
    »Der Tempel der Priesterinnen vielleicht«, schlug Kiany vor. »Der große Gebetsraum ist karg und nur dürftig eingerichtet. Für Plünderer gibt es dort nichts zu holen.«
    »Also schön. Dann musst du dir das Bild des Gebetsraumes ganz fest vor Augen rufen«, erklärte Lya-Numi. »Ganz fest, hörst du? Was auch geschieht, du darfst an nichts anderes denken. Nur dann können wir durch die Zwischenwelt dorthin gelangen.« Kiany nickte, aber dann fiel ihr ein, dass Lya-Numi sie nicht sehen konnte. »Ich verstehe«, sagte sie deshalb.
    »Bist du bereit?« Kiany fühlte, wie Lya-Numi ihr die Hand auf das Haar legte, und zuckte zusammen. Doch die Berührung der Elfe hatte nichts Bedrohliches und sie beruhigte sich sogleich.
    »Ich bin bereit«, erklärte sie und rief sich das Bild des großen Gebetsraums vor Augen. Die Dunkelheit veränderte sich ein wenig und eine eisige Kälte griff nach ihr, doch sie klammerte sich an das Bild und spürte, wie sie langsam darauf zutrieb.
    Wenige Augenblicke später war es vorbei. Es wurde hell. Als Erstes hörte Kiany den erschrockenen Schrei dreier Novizinnen, die von dem plötzlichen Erscheinen der beiden Frauen aus einem tiefen Gebet geschreckt wurden.
    Ich habe es geschafft!, dachte Kiany und wollte den Novizinnen zurufen, dass Lya-Numi Hilfe brauche, doch plötzlich tanzten ihr bunte Sterne vor den Augen. Sie spürte, wie sie zur Seite sank, und streckte die Hand aus, um sich abzustützen dann fühlte sie nichts mehr und die sanften Wogen des Schlafs trugen sie davon.
    Alle, die nach Nimrod gekommen waren, um hinter den Festungsmauern Schutz zu suchen, kehrten nach Hause zurück.
    Zuerst brachen die Grasländer auf. Die Nähe der Berge bedrückte sie und sie sehnten sich nach der endlosen Weite der heimatlichen Steppe.
    Unmittelbar nachdem der Abner den Sieg über die Cha-Gurrline und Asco-Bahrran verkündet hatte, verließen die ersten Wagen und Reiter die Festungsstadt und zogen nach Norden. Ihnen folgten die Bewohner der nördlichen Waldgebiete und die verbliebenen Krieger der Daraner Garnison. Die Truppe von fast zweihundert Mann zählte nicht einmal mehr die Hälfte derer, die Nimrod erreicht hatten, doch sie ritten wie Sieger mit grüßend erhobenen Schwertern an dem Abner, Sayen und der Priesterinnenmutter vorbei, die auf einer Empore in der Nähe des großen Tores standen und den Strom der Heimkehrenden an sich vorbeiziehen ließen.
    Die Elfen hatten beschlossen, vorerst in Nimrod zu bleiben. Der Winter stand vor der Tür und Sheehan hielt es für besser, wenn die Kinder die kalte Jahreszeit bei den Priesterinnen der Gütigen Göttin hinter den schützenden Mauern des Tempels verbrachten. Er selbst wollte derweil die wenigen verstreut lebenden Nebelelfen aufsuchen, die nicht an den Gründungsfeierlichkeiten teilgenommen hatten, in der Hoffnung, Pflegefamilien für die verwaisten Elfenkinder zu finden.
    Am frühen Morgen des dritten Sonnenlaufs nach dem Sieg über die Cha-Gurrline suchte Sheehan Enron bei den Heilerinnen auf, um sich zu verabschieden. Der Befehlshaber der Stadtwache hatte trotz seiner schweren Verletzungen auch an dem letzten Kampf teilgenommen und konnte von Glück sagen, dass er überhaupt noch am Leben war. Er hatte viel Blut

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