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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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den Blick bis zum Waldboden hinunter. Wenn sie Kiany finden wollte, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich dem Heer zu Fuß zu nähern und den Kriegern möglichst unauffällig zu folgen.
    Naemy fluchte noch einmal. Trotz der Fähigkeit ihres Volkes, mit der Natur zu verschmelzen und dadurch nahezu unsichtbar zu werden, gefiel ihr der Gedanke, zu Fuß durch den Wald zu gehen, ganz und gar nicht. Aber sie hatte keine Wahl. Entschlossen lenkte sie Chantu zu einem Hügel, der sich ganz in der Nähe am Rande der Steppe erhob, ließ sich absetzen. Sie bat ihn, sich nicht zu weit an das Heer heranzuwagen, aber trotzdem immer in der Nähe zu bleiben, falls sie ihn brauche. Dann schulterte sie ein Bündel mit Proviant und ihren Langbogen und machte sich auf den Weg. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Nur wenige hundert Längen, nachdem sie den Wald betreten hatte, trug ihr der leichte Südwind den durchdringenden Raubtiergeruch der Cha-Gurrline zu. Durch das dichte Unterholz konnte sie die Krieger zwar nicht sehen, aber die Geräusche, die durch den Wald an ihr Ohr drangen, verrieten ihr, dass das Heer in unmittelbarer Nähe war.
    Naemy erklomm einen Baum und näherte sich dem Heer im Schutz der Baumkronen, indem sie lautlos wie eine Katze von Ast zu Ast kletterte. Ihre Vermutung bestätigte sich, als sie die Nachhut des Heerwurms erreichte. Überall in den Schatten der Bäume saßen oder lagen Cha-Gurrline. Einige aßen, andere schliefen und vereinzelt sah Naemy auch Krieger, die ihre Waffen schärften. Das Lager dehnte sich nach allen Richtungen schier endlos aus. Selbst von ihrem erhöhten Standpunkt aus konnte sie die Vorhut der Truppe nicht sehen. Ohne die Hilfe von Elfenmagie, die sie vor den Blicken der Cha-Gurrline verbarg, war es unmöglich, unbemerkt nach Kiany zu suchen. Doch Elfenmagie anzuwenden war nicht ganz ungefährlich. Denn sollte sie zufällig in die Nähe eines Magiers geraten, bestand die Gefahr, dass er ihre Aura spürte und sie entdeckte. Dennoch, eine andere Möglichkeit hatte sie nicht und wenn sie Kiany finden wollte, musste sie dieses Wagnis eingehen.
    Entschlossen hob Naemy die Hand, malte ein verschlungenes Zeichen in die Luft und murmelte leise die magischen Worte in der uralten Sprache der Elfen. Im nächsten Augenblick war sie verschwunden. Vorsichtig suchte sie sich ihren Weg durch die Baumkronen, bewegte sich über den Köpfen der Cha-Gurrline hinweg und hielt gleichzeitig nach Kiany Ausschau.
    Niemand bemerkte sie. Nur die Quarline, an deren Käfigen sie vorbeikletterte, wurden unruhig. Knurrend und fauchend starrten sie zu ihr herauf und streckten die Pranken wütend durch die Gitterstäbe. Aber die Wärter maßen dem merkwürdigen Verhalten der Raubkatzen keine Bedeutung bei und zwangen sie mit kräftigen Stockhieben zur Ruhe.
    Als sich die Sonne dem Horizont zuneigte, entdeckte Naemy ein Dutzend Wagen und Kutschen, die auf einer kleinen Lichtung inmitten des Waldes standen. Meist waren es einfache, mit Gerätschaften beladene Holzkarren, doch es gab auch geschlossene Kutsehen, die Naemy aus Nimrod kannte und in denen die Reisenden vor den Widrigkeiten des Wetters Schutz zu suchen pflegten. Die unterschiedlichen Gefährte bildeten eine Art Wagenburg, in deren Mitte ein rubinrotes Zelt stand. Es wurde von vier Cha-Gurrlinen bewacht und war so prunkvoll, dass es nur einer wichtigen Persönlichkeit gehören konnte. Das Zelt erregte sofort Naemys Neugier und sie beschloss, ihre Aufmerksamkeit darauf zu richten, bis sie erfahren hätte, was sich darin befand.
    Ihre Geduld war auf eine harte Probe gestellt. Obwohl aus dem Zeltinnern leise Stimmen zu ihr heraufklangen, rührte sich auf der Lichtung lange nichts. Erst bei Einbruch der Dämmerung verließen einige Männer in prachtvollen Gewändern das Zelt, doch den Schatten nach zu urteilen, die das Feuer von innen an die Plane warf, hielten sich auch weiterhin noch mindestens drei Personen dort drinnen auf.
    Naemy wartete geduldig.
    Als die Sonne unterging und das mit blassrosa Streifen durchwirkte Blau des Abendhimmels eine kalte Nacht ankündigte, kam Bewegung in die Krieger. Befehle wurden gebrüllt, Waffen und Rüstungen klirrten und Naemy beobachtete, wie die Cha-Gurrline vom Boden aufstanden, wo sie zuvor gelagert hatten. Das Feuer auf der Lichtung wurde gelöscht und die Pferde, die zwischen den Wagen grasten, wurden wieder vor die Kutschen gespannt. Emsige Betriebsamkeit lief wie eine Welle durch das Heer die Krieger

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