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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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schüttelte traurig den Kopf.
    »Auch ich freue mich, dich zu sehen, Elf«, antwortet er matt. »Doch zahllose tapfere Krieger erleben diesen Sonnenaufgang nicht mehr.« Er wandte sich um und starrte hinunter auf den freien Platz hinter der Festungsmauer, wo die Heilerinnen die Verwundeten versorgten. »Zweimal tötete ein Schwerthieb, der mir bestimmt war, einen anderen«, murmelte er. »Ich hatte Glück doch um welchen Preis?«
    »Krieg ist immer ungerecht.« Sheehan rieb sich müde die Augen. »Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken. Fragen wie >Warum er und nicht ich?< führen zu nichts. Sie trüben höchstens die Sinne.«
    »Entschuldigung«, sagte Enron betroffen. »Ich vergaß, dass auch du ... «
    »Sprechen wir nicht mehr davon.« Sheehan hob abwehrend die Hand. »Wir dürfen uns von dem Vergangenen nicht beeinflussen lassen. Unser Blick muss sich nach vorn richten.«
    »Und, was siehst du dort?«, wollte Enron wissen.
    »Was siehst du?«
    »Sie werden wiederkommen! «
    »Sobald es dunkel wird.« Sheehan nickte. »Die Sonne hat sie erst einmal vertrieben, doch wenn das Licht schwindet, werden sie erneut angreifen.«
    »Ein zweites Mal sind wir dem Ansturm nicht gewachsen«, wandte Enron kopfschüttelnd ein.
    »Das befürchte ich auch.« Der Elfenkrieger seufzte und stützte sich auf die Mauerbrüstung.
    Enron wollte noch etwas sagen, kam jedoch nicht dazu. Hinter ihnen waren eilige Schritte zu hören. Ein halbwüchsiger Knabe in der rotgrünen Kleidung des Küchenpersonals eilte die stark beschädigte Treppe herauf. Als er Enron und Sheehan erblickte, hellte sich seine Miene auf und er lächelte glücklich. »Bei der Göttin, Ihr lebt«, stieß er atemlos hervor und deutete eine höfliche Verbeugung an. »Der Abner trug mir auf, nach Euch zu suchen. Sofern ich Euch lebend und unverletzt finde, soll ich Euch ausrichten, dass Ihr zu einer Lagebesprechung in den Ratssaal kommen möget.« Er wandte sich an Sheehan und verneigte sich erneut. »Für Euch gilt das Gleiche«, sagte er und stutzte, weil ihm keine passende Anrede für den Elfenkrieger einfiel.
    Sheehan lächelte nachsichtig und nickte dem Boten zu. »Wie du siehst, sind wir dem Kampf wohlbehalten entronnen. Richte dem Abner aus, dass wir die Nachricht erhalten haben und kommen.«
    »Bei den Toren! « Fluchend zog Skynom den Fuß aus einer schlammigen Pfütze. Brauner Lehm bedeckte den Stiefel bis zum Knöchel und durch die Nähte sickerte langsam kühle Feuchtigkeit bis zu den Zehen.
    Missmutig stapfte er weiter, den Blick fest auf den Boden geheftet und das Pferd am Zügel neben sich herführend.
    Bei Einbruch der Dämmerung hatte er Asco-Bahrrans Kutsche eingeholt, doch seine Hoffnung, den Magier allein anzutreffen, hatte sich nicht erfüllt. Eine Eskorte von sechs schwer bewaffneten Cha-Gurrlinen begleitete den Meister und Skynom war klug genug, sich von den Kriegern fern zu halten.
    So hatte er sich darauf beschränkt, die Kutsche unbemerkt zu verfolgen und auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Die ganze Nacht hindurch war er dem Geleit in sicherer Entfernung gefolgt, immer darauf bedacht, die Kutsche nicht aus den Augen zu verlieren.
    Mitten in der Nacht hatten sie die ersten Ausläufer der Sümpfe von Numark erreicht. Auf den schmalen Pfaden, die sich durch das undurchdringliche Dickicht schlängelten, kam die Kutsche nur noch langsam voran. Immer wieder versanken die Räder tief im Morast und oft war es nur den ungeheuren Kräften der Cha-Gurrline zu verdanken, dass sie weiterfahren konnte.
    Als der Morgen graute, kam der Nebel. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung senkte er sich über die Sümpfe und verdeckte alles, was mehr als drei Längen entfernt war, mit einem undurchdringlichen grauen Schleier.
    Skynom musste absteigen und sein Pferd am Zügel weiterführen, weil er den Verlauf des Pfades vom Sattel aus nicht mehr erkennen konnte. Der Himmel, die Bäume und Büsche waren verschwunden. Selbst der Boden, über den er ging, war nur noch ein verschwommenes, gestaltloses Ding, dessen Steine Teile der feuchtkalten Nebelbrühe waren. Derart behindert, kam Skynom nur noch sehr langsam vorwärts. Immer wieder musste er sich bücken, um den weichen Boden nach Spuren der Kutsche abzusuchen. Sobald er sie fand, richtete er sich auf und tastete sich weiter durch das milchige Zwielicht. Nebelfetzen zogen an ihm vorüber, und manchmal glaubte er, in ihren kreisenden Urnrissen schattenhafte Wesen zu erkennen. Sie scharten sich um ihn und er spürte

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