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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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unermessliche Qualen er nun teilen würde, zogen in Bruchteilen eines Augenblickes an ihm vorüber und er betete verzweifelt, dass ihm ein schneller und gnädiger Tod gewährt sei doch das Ende kam nicht. Als Skynom die Augen vorsichtig wieder öffnete, sah er den Asaak kaum eine Handbreit vor seinem Gesicht in der Luft verharren. Fassungslos starrte er den blitzenden Elfendolch an, der sich wie ein lauerndes Raubtier ruhelos um die eigene Achse drehte.
    »Gib mir das Amulett, Nichtswürdiger!«, schnarrte Asco-Bahrran. Der verächtliche Ton in seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er das Amulett auch ohne Skynoms Mithilfe bekommen würde. Mit zitternden Händen, die Augen fest auf den Asaak gerichtet, griff Skynom unter seinen Umhang und zog sich das Lederband des Amuletts über den Kopf. Asco-Bahrrans Magie riss es ihm augenblicklich aus den Händen und legte es geräuschlos in die ausgestreckte Hand des Meistermagiers. »Endlich! « Erregt hob Asco-Bahrran das Kleinod in die Höhe. Aus der Dunkelheit unter der Kapuze drang ein zufriedenes Krächzen, das vor vielen Generationen ein Lachen gewesen sein mochte. »Endlich, endlich! « Immer wieder murmelte er die Worte wie eine magische Formel und fügte schließlich hinzu: »Endlich ist der Schlüssel mein.«
    »Meister! « Skynom wagte sich noch immer nicht zu rühren, da der Asaak ihm nach wie vor drohend vor dem Gesicht schwebte. »Meister, der Asaak! «
    »Skynom!« Asco-Bahrrans Ausruf klang so überrascht, als hätte er den Magier schon vergessen gehabt. »Richtig! Nun, was meinst d u ? « , wandte er sich an seinen Berater, der seit Skynoms Ankunft fieberhaft versuchte, durch ein geflissentliches Studium der Landkarten möglichst unauffällig zu bleiben. »Wozu?« Methar räusperte sich verlegen. Er wusste genau, worum es ging, versuchte jedoch, noch etwas Zeit zu gewinnen.
    »Zu der Frage, was mit einem Magier geschehen soll, der so anmaßend ist, sein Leben nicht als ausreichenden Lohn für seine Dienste anzusehen.«
    Lasst ihn gehen, hätte Methar am liebsten gesagt. Er konnte es nicht mit ansehen, wenn Menschen litten. Aber er war klug genug zu schweigen, wusste er doch, dass dies nicht die Antwort war, die Asco-Bahrran von ihm erwartete. »Niemand hat das Recht, Eure Güte herauszufordern«, erklärte er daher. »Das Leben ist das kostbarste aller Geschenke. Mehr zu fordern ist wahrhaftig anmaßend und zutiefst verabscheuungswürdig.«
    »Gut gesprochen! « , lobte Asco-Bahrran. »Bleibt nur noch die Frage, ob ich einen so anmaßenden und verabscheuungswürdigen Magier in meinem Heer dulden kann.« Er bewegte den Finger ein wenig und der Asaak rückte noch etwas weiter auf Skynoms Gesicht vor, was dem Magier einen spitzen Schrei entlockte. Dicke Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und er zitterte am ganzen Körper, während er mit angehaltenem Atem auf die todbringende Klinge starrte.
    Einen endlosen Augenblick lang schien sich Asco-Bahrran an Skynoms Todesängsten zu ergötzen, dann verlor er plötzlich die Freude an dem Spiel. Der Dolch schwang herum und kehrte wie ein abgerichtetes Schoßhündchen zu ihm zurück.
    »Verschwinde! « , knurrte er drohend und deutete zum Ausgang. »Aber ich warne dich, Skynom. Versuch nie wieder, mit mir zu handeln!«
    Der erste Herbststurm peitschte dicke Regentropfen gegen die mosaikverzierten hohen Fenster des Ratssaales und presste feuchtkalte Luft durch jede Mauerritze, als die Ratsmitglieder mit ihren beiden Gästen aus Caira-Dan an dem wuchtigen runden Tisch in der Mitte des Saales Platz nahmen. Die Druiden hatten ganze Arbeit geleistet. Nichts deutete mehr auf die Verwüstung hin, die der Räuber des Amulettes hinterlassen hatte. Alles wirkte unversehrt und sogar der lange Kratzer, der die hellen Wände des Ratssaales verunstaltet hatte, war verschwunden.
    Anlässlich der nächtlichen Zusammenkunft hatte man eilig vier weitere Stühle herbeigeschafft, an den Tisch gestellt und ein Feuer im Kamin entzündet. Die trockenen Scheite verströmten eine heimelige Wärme, die das nasskalte Wetter schnell vergessen ließ. Naemy streckte sich behaglich. Die Beratung zog sich in die Länge. Gerade hatte Sayen, der Meisterseher, den Anwesenden seine Sicht der Dinge erläutert und darin so ziemlich allem widersprochen, was Naemy zuvor in ihren Ausführungen für richtig gehalten hatte. Darauf wusste niemand etwas zu erwidern, zumal die Stühle der beiden wichtigsten Gäste noch frei waren. Naemy, die neben Tabor

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