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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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gänzlich gelegt und es regnet nicht mehr. Besser könnte das Wetter nicht sein.« Die Nebelelfe lächelte und nickte Kiany zu. »Hast du Angst?«
    Ja, und wie, hätte Kiany fast geantwortet. Jetzt, da der Abflug unmittelbar bevorstand, wäre sie am liebsten umgekehrt und in ihre Kammer zurückgerannt. Alles in ihr schrie danach, sich nicht auf den Vogel zu setzen und nicht mit ihm in den bodenlosen Abgrund zu stürzen, der sich hinter dem Eingang der Höhle auftat. Doch sie biss sich nur stumm auf die Lippen und nickte.
    Naemy legte ihr aufmunternd den Arm um die Schulten. »Das musst du nicht«, sagte sie munter.
    »Zahir hat mir fest versprochen, besonders sanft zu fliegen, damit du dich nicht fürchtest. Hier!«
    Die Nebelelfe reichte Kiany einen pelzgefütterten Umhang, den sie über dem Arm getragen hatte.
    »Der ist für dich. Am besten ziehst du ihn gleich an. Es ist sehr kalt dort draußen und wir haben einen langen Flug vor uns.«
    »Danke! « Kiany legte ihr Bündel ab und schlüpfte unter den weichen Umhang.
    »Wie lange werdet ihr fort sein?«, hörte sie die Priesterinnenmutter fragen, während sie die Schnallen des Umhangs schloss.
    »Drei Sonnenläufe, vielleicht auch vier«, antwortete Naemy. Die Nebelelfe bückte sich und hob Kianys Bündel auf. »Das hängt ganz davon ab, wie schnell Lya-Numi etwas über die Visionen herausfinden kann.«
    »Ich hoffe nur, dass sich der ganze Aufwand lohnt«, seufzte die Priesterinnenmutter mit einem besorgten Seitenblick auf ihre Novizin. »Davon bin ich überzeugt.« Naemy bedeutete den beiden Frauen, ihr zu folgen, während sie mit Kianys Bündel auf die Riesenalpe zuging. Uber einen ausgestreckten Flügel kletterte sie auf Zahirs Rücken und sicherte Kianys Gepäck mit den Lastengurten des Fluggeschirrs, das dessen Körper umspannte. »Tabor fliegt auch?«, erkundigte sich die Priesterinnenmutter.
    »Ja. Wenn Tabor und ich heute Abend schon nicht an der feierlichen Zeremonie zu Ehren der Gründung Caira-Dans teilnehmen können, wollen wir morgen zumindest beim Empfang dabei sein, zu dem Kyle-Nat, der Prinzregent, alle Nebelelfen in den Palast geladen hat. Tabor ? « Naemy reckte sich und schaute über Zahirs dichtes Nackengefieder zur anderen Seite hinüber, wo Leilith wartete. »Was tust du denn noch ? « , fragte sie. »Die Priesterinnenmutter und Kiany sind längst da. Es ist unhöflich, sie nicht zu begrüßen.«
    »Tut mir Leid, Mutter«, hörte Kiany Tabor sagen. »Aber Leilith steckte ein großer Dorn im Lauf, der sich entzündet hatte.« Der junge Nebelelf kam um Zahir herum und trat auf die beiden Frauen zu. »Ich grüße dich, ehrwürdige Mutter«, sagte er, legte die gespreizte Hand zum traditionellen Gruß der Nebelelfen auf das Herz und nickte ihr zu. »Und dich, Kiany.« Der Blick seiner grauen Augen streifte Kiany und sie errötete. Der gut aussehende junge Elf war ihr schon während der Audienz des Abners aufgefallen, aber sie hatte nicht gewusst, dass er Naemys Sohn war.
    Tabor war gut einen Kopf größer als sie. Wie alle Nebelelfen war er schlank und anmutig und seine Bewegungen wirkten kraftvoll und geschmeidig. Er hatte blasse Haut und hellgraue Haare, die aber eine Spur dunkler waren als die seiner Mutter und auch nicht so bläulich schimmerten. Obwohl nicht einmal schulterlang, hatte er sie im Nacken mit einem dünnen Lederband zusammengefasst, was seine spitzen Elfenohren besonders zur Geltung brachte. Er wirkte so jugendlich, dass er als Mensch nicht mehr als zwanzig Sommer gesehen haben konnte, doch Kiany wusste um die lange Lebensspanne der Nebelelfen und überlegte, wie viele Sommer es wohl wirklich gewesen sein mochten.
    »Kiany!« Die Hand der Priesterinnenmutter berührte kurz ihren Arm und riss sie aus ihren Gedanken. Erst jetzt bemerkte Kiany, dass sie Tabor die ganze Zeit über angestarrt hatte, und die leichte Röte in ihrem Gesicht wurde eine Spur kräftiger. »Oh, verzeiht«, murmelte sie und blickte beschämt zu Boden. »Es. . . es freut mich, Euch kennen zu lernen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Tabor lächelnd. »Es wäre mir eine große Ehre, wenn du mit Leilith und mir . . . «
    »Kiany fliegt mit m i r « , unterbrach Naemy ihren Sohn, bevor Kiany noch ein Wort erwidern konnte. »Sie fliegt zum ersten Mal und ich habe der Priesterinnenmutter mein Wort gegeben, auf sie zu achten.«
    »Wie du wünschst, Mutter.« Tabor tat so, als wäre er gekränkt, doch das verschmitzte Lächeln, das seinen Mund

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