Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
kalt und strich sich mit den Fingern gedankenverloren über den spitzen Kinnbart. »Das wird ein einmaliges Bild geben!« Auf einen Wink des Magiers hin traten drei Cha-Gurrlinen-Krieger vor. »Die drei hier sind die Ersten!«, befahl er und deutete auf Yovan, Paira und Maite. »Schafft sie in den Käfig!«
    Das spätherbstliche Sonnenlicht fiel in flachen Strahlen auf die Ebene vor den Toren Nimrods und tauchte die langen, trockenen Gräser in ein goldenes Licht voller Wärme und Harmonie. Der leichte Ostwind neckte die langen Halme mit den prall gefüllten Fruchtständen und trug die ersten gelbbunten Blätter aus den Wäldern in das Weideland. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich der Sommer unaufhaltsam dem Ende zuneigte.
    Eine Schafherde graste friedlich am Fuß des Hügels, auf dem Fedeon saß, und zog langsam in der Abenddämmerung dahin, während die letzten Arbeiter von den Feldern heimkehrten und durch das große, zweiflügelige Tor der Festungsstadt heim zu ihren Familien gingen.
    Fedeon kaute auf einem trockenen Grashalm und beobachtete sie versonnen, während er die milde Wärme der untergehenden Sonne auf dem Gesicht genoss und darauf wartete, dass die heimelige Stimmung ihm die sehnlichst erwarteten Visionen bescherte.
    »Fedeon!« Paira kam winkend den Hügel herauf. Ihre langen schwarzen Haare bewegten sich im Wind, und ihr Lächeln war voller Zuneigung und Wiedersehensfreude. Sie trug ein fließendes weißes Gewand aus kostbarem Gewebe, dessen wallender Saum den Boden berührte. Die langen Ärmel waren so weit geschnitten, dass Fedeon unwillkürlich daran dachte, dass sie hei der Arbeit gewiss sehr hinderlich sein mussten, doch der Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war, und er erhob sich in stummer Bewunderung der Schönheit seiner Gefährtin.
     
     
     

 
7
     
    »Fedeon!« Paira winkte lachend und lief noch ein wenig schneller, als sie sah, wie er die Arme ausbreitete, um sie zu umfangen.
    »Paira!« Ein unglaubliches Glücksgefühl durchströmte den jungen Skalden. Er sehnte sich schmerzlich danach, Pairas weiche Lippen auf den seinen zu spüren, und konnte es kaum noch erwarten, sie endlich in die Arme zu schließen.
    Doch als Paira den Hügel zur Hälfte erklommen hatte, schob sich unvermittelt eine düstere Wolke vor die Sonne. Der milde Wind wurde beißend und kalt. Fedeon blickte unmutig zum Himmel empor, um zu sehen, ob vielleicht ein Gewitter aufzog, als Paira völlig unerwartet aufschrie.
    »Fedeon!« Von dem beschwingten, glücklichen Fon in der Stimme seiner Gefährtin war nichts übrig geblieben. Der dritte Ruf drang wie ein gellender Hilfeschrei den Hügel hinauf, flehend und voller Angst. Fedeon sah sie an und erschrak. Paira hatte sich verändert. Die Haare waren voller Staub und verfilzt, das Kleid grau und zerrissen. Die Augen lagen tief in den Höhlen, und die rosigen Wangen waren aschfahl. Das Lächeln war verschwunden. Elend und unglücklich stand sie da und blickte Fedeon traurig an, während der Wind so heftig an dem Gewand zerrte, als wollte er sie mit sich forttragen.
    »Fedeon!« Pairas fröhliche Stimme war zu einem Wehklagen geworden, dünn und ohne Hoffnung.
    Im ersten Augenblick lähmte ihn der bekümmerte Anblick. Unfähig, die plötzliche Veränderung zu begreifen, starrte Fedeon den Hang hinab, doch dann überwand er den Schock und eilte Paira voller Sorge entgegen, um ihr zu helfen. »Paira!«
    Die Not und das Elend der geliebten Gefährtin rührten sein Herz. Er musste ihr helfen. Schnell! Doch sosehr er auch rannte, er kam ihr nicht näher. Plötzlich hatte er das Gefühl, als wäre der Boden unter seinen Füßen unendlich. Für jeden Schritt, den er machte, tauchte ein neues Stück Grasland auf, und je schneller er lief, desto schneller erneuerte sich auch das Land. Er lief und lief, doch Paira blieb für ihn unerreichbar.
    »Fedeon! Hilf mir!« Angst lag in den wenigen Worten - Todesangst! Fedeon blickte auf und sah, dass Paira flehend die Hände erhob, als könnte dies die unüberwindliche Kluft bezwingen, die sie von dem jungen Skalden trennte. Der Wind zerrte noch heftiger an ihr, doch sie stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
    »Ich komme!« Fedeon spürte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Die Sorge um Paira setzte Kräfte in ihm frei, von denen er bisher nicht einmal geahnt hatte, dass er sie besaß, aber es nützte nichts. Wann immer er innehielt, um Atem zu schöpfen, war Paira noch genauso fern wie zuvor. Ihre flehenden Kufe

Weitere Kostenlose Bücher